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11.Tag auf Rügen (14.10.2021)

Veröffentlicht: 15.10.2021

Endlich haben wir uns aufgerafft und ein paar Karten geschrieben. Wir hatten ja einen ruhigen Tag vor uns. Gabi hatte in der Nacht bis vier Uhr gelesen und dann natürlich lange geschlafen.

Nachdem wir fertig waren, schnappten wir die Karten und besuchten das Schulhaus hier in Middelhagen. Wir wurden überrascht, denn das Schulhaus war perfekt. Erwähnt wird das Haus erstmalig 1747. Es war das Haus des Küsters, der auch die Kinder unterrichtete. Ein schornsteinloses Rauchhaus, wie es hiertypisch für Bauern,- und Fischerhäuser war. Auf dem Hof gab es eine Wasserpumpe, die aber des Öfteren nicht funktionierte, so dass das Wasser in der Dorfmitte geholt werden musste. In 1774 geht aus einem Papier folgendes hervor:

„Schulvorsteher sollen ehrlich und gewissenhaft sein und wenn möglich lesen und schreiben können.“ Bei einer Synode in Bergen mussten die Küster eine Bestätigung vom Pastor vorzeigen, aus dem hervorging, dass sie fleißig und treu in der Verwaltung der Kirche waren und einen tadellosen Lebenswandel hatten. Der Generalsuperintendent ermahnte sie nun fleißig und gewissenhaft Schule zu halten, so dass sie den Kindern mit Verstand den Katechismus beibringen sollten.

Als einklassige Schule wurde sie hier bis 1964 geführt. Häufig übernahmen die Söhne die Küster,- und Lehrerstelle. Als das Schulhaus zu klein wurde, erfolgte ein Anbau, auch für ein neues Klassenzimmer. Der alte Küster/Lehrer wohnte in der Regel mit seiner Frau im Dachstuhl und der junge Küster/Lehrer im Erdgeschoss.

Ein Raum war auch das Arbeitszimmer des Pastors und des Küsters/Lehrers. In der Ausstellung sieht man ein perfekt eingerichtetes Wohn,- und Schlafzimmer, die schornsteinlose Küchenecke und den Klassenraum. Im Klassenraum sind die verschiedenen Schulbänke in der immer Kind gerechteren Entwicklung. Hatten die ersten Schulbänke weder eine schräge Neigung, noch eine Ablage für Griffel und Tintenfass, so sieht man dies bei jüngeren Möbeln, wie auch die Bänke Rückenlehnen bekamen und letztendlich Einzelstühle Einzug hielten. Alte Schulbücher, alte Schulranzen, alte Tafeln, Puppen und Spielsachen der Kinder sind in Vitrinen ausgestellt. (Ich hoffe, ich bekomme die Bilder noch hochgeladen, denn mein Blog macht Probleme; Dank geht raus an meinen einzig wahren Erstgeborenen;) Wirklich ein tolles Museum!!!

Neben dem Schulhaus steht eine uralte Kirche, die 1480 auf Findlingen errichtet wurde. Früher waren die Kirchen oft turmlos. Ein hölzerner Turm wurde erst später errichtet. Der Katharinenaltar stammt aus dem Jahre 1480 und wurde vermutlich nach dem dreißigjährigen Krieg von Stralsund hergebracht. Ich habe es ja nicht so mit Kirchen, aber das fand ich schon sehr beeindruckend.

Als wir dann mit Ayko einen Spaziergang im Wald machen wollten, überraschte uns ein Regenschauer, so dass wir schnell abbrachen und es uns dann zu Hause gemütlich machten. 

Antworten (3)

Helmut
Der Küster war bestimmt streng. Au weia. Hoffe die Kinder hatten Zeitung in der Hose. Doch der Glaube hat es bestimmt gerecht verteilt.

Christa
Interessant! Erinnert ein bisschen an die Schule und das Lehrerhaus in Friemersheim. Gut, dass dein Sohn dir auf die Sprünge helfen konnte.

Ute
Gott sei Dank bist du wieder da!! Einen lieben Dank an Patrick!! Die heutigen Kinder können sich diese Schulsituationen gar nicht mehr vorstellen 😇

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