Veröffentlicht: 14.10.2021
10.Tag auf Rügen (Mittwoch 13.10.2021
Auf dem Weg zum Kap Arkona konnte Gabi sich, wie am Vortag nicht von ihrer spannenden Lektüre lösen und hielt mich mit dem Fortschritt des Romans auf dem Laufenden.
Da es ja an der Küste eigentlich kühl ist, hatte ich einen Rolli unter meinem Pullover angezogen und auch Gabi geraten eine Leggings unter ihr dünne Hose anzuziehen, aber als wir ankamen hatten wir einen strahlend blauen Himmel und die Sonne knallte vom Himmel.
Der Parkplatz war mal wieder fernab von unserem Zielort, aber dieses mal buchten wir gleich die Bimmelbahn, die uns tuckernd über altes Kopfsteinpflaster nach oben brachte.
Oben erlebten wir das Gleiche wie beim Königsstuhl. Touristenmassen bevölkerten den Bereich. Vor dem begehbaren Leuchtturm stand eine Schlange und ebenso war es mit dem Bunkermuseum. Wir schlenderten umher und ich bestaunte die riesigen Bunkeranlagen. Irgendwie war hier alles unterhöhlt, denn überall gab es unterirdische Ausgänge.
Ein Zugang zu der slawischen Burganlage, von der nur noch der Wall existiert war leider nicht zugängig, so dass wir auch nicht mehr zu dem Platz der Tempelanlage kommen konnten, an die ich mich erinnerte. Zwischen den 6. und 8. Jahrhundert soll die Tempelanlage auf dem Plateau errichtet worden sein. In dem Tempel soll eine sehr große Statue gestanden haben, die vier Köpfe hatte. Eines der Fotos einer Holzarbeit scheint dieser Idee nachgebildet zu sein. Die Anlage umfasste eine Größe von ca. 300 bis 350 Metern. Jedoch verliert die Steilküste jedes Jahr ca. 20 Zentimeter, so dass diese Anlage irgendwann ganz verschwunden sein wird. Aus diesem Grunde ist sie eben auch nicht mehr begehbar und man sieht nur noch den aufgetürmten und bewachsenen Wall.
Der Pflanzenwuchs ist hier reichlich. Unter anderem wächst hier Salzrasen und der auf der gefährdeten Liste stehende Meerkohl.
Auch ein Künstlerhaus war hier oben eingerichtet. Ich bestaunte viele Arbeiten, den Schmuck und die Holzarbeiten. Ein großer lila Fisch hatte es mir angetan, aber der war dann doch zu teuer.
Wie abgesprochen machten wir uns nun auf Schusters Rappen auf den Weg nach Vitt. Ein kleines Fischerdorf mit 13 Häusern und 16 Einwohnern würde uns erwarten. Auf dem Weg an der Steilküste entlang gab es immer wieder tolle Ausblicke auf Kreidefelsen und das weite Meer. Kurz vor dem Ziel sahen wir den kleinen Hafen und über eine unangenehme Treppe gelangten wir zum Ziel. Schnuckelige reedgedeckte Häuser duckten sich aneinander und in einem Lokal labten wir uns ausgiebig und gut. Vitt ist eine ursprünglich erhaltene Siedlung. Schon im 10. Jahrhundert gehörte es als Hafen und Handelsplatz zu der slawischen Burganlage. Dann ging es zurück zu der kleinen Kapelle, von wo uns die Bimmelbahn wieder Richtung Parkplatz fuhr.
Einen Zwischenstop legten wir noch beim Rügenhof ein. Doch Museum kann man das wirklich nicht nennen. Denn die ganze Hofanlage war belegt von Geschäften und Cafes. Zwar sollte man hier altes Handwerk sehen können, aber sowohl der Korbmacher und ein Holzschnitzer beschränkten sich auf den Verkauf der Waren. Was half es da, wenn über den Gebäuden Hinweistafeln, wie Schafstall und Schweinestall standen, wenn doch nichts mehr im ursprünglichen Zustand war. Auch hier wälzten sich Touristenmassen, so dass wir schnell die nächste Bimmelbahn zum Parkplatz bestiegen und darüber lachten, dass wir doch viele über den Auf,- und Abstieg klagen hörten. So auch ein Mädchen, die genau das machte, wie wir es spielten. "Mama, ich will nicht mehr laufen."
Auf dem Rückweg hielte mich Gabi wieder über die Geschehnisse im Buch auf dem Laufenden und zu Hause stellten wir fest, dass zwei Bulldoggen in das Nachbarhaus gezogen waren. Also nix mehr mit Freilauf für Ayko, denn der Rüde war nicht unbedingt freundlich.