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Ohrid - die atemberaubende Natur (Nord-)Mazedoniens (16. Stop)

Veröffentlicht: 14.07.2021

Der Bus bringt uns zuerst über eine kurze Strecke Autobahn, dann über kurvige Bergstraßen nach Ohrid. Eine Fahrt kostet umgerechnet etwa 11€, und so viel schon mal vorweg: das lohnt sich auf jeden Fall!
Die Busstation Ohrids liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums, und noch ein Stck weiter entfernt von der Altstadt und dem See, weshalb man von dort ein Taxi nehmen muss. Das hat aber nur 100 Mazedonische Dinar gekostet (weniger als 2€). Schon am Busbahnhof begegnen wir wieder unglaublich hilfsbereiten Menschen, die sich einfach nur für uns und unsere Reise interessieren.
Unser Hostel liegt direkt nach dem Oberen Tor. Von dort kann man nach unten auf den See und die sich ausbreitende Stadt blicken. Leider fängt es an, ziemlich stark zu regnen, weshalb wir uns den Abend im Zimmer gemütlich machen und die Zeit nutzen, uns zu informieren.
Mithilfe eines anderen Blogeintrags (https://worldonabudget.de/ohrid-ohridsee-mazedonien) machen wir uns auf einen kleinen Stadtspaziergang, um die Sehenswürdigkeiten der Altstadt zu erkunden. Ohrid hat fast 40 000 Einwohner und ist somit sogar unter den TOP 10 der größten Städte Nordmazedoniens. XD Vor 5000 Jahren kamen die ersten Siedler dorthin. Dann etwa 800 v.Chr. erfolgte die Stadtgründung unter dem Namen Lychnidos. Besonders war auch damals schon die günstige Lage an dem großen, fischreichen See. Der Ohrid-See ist der zweitgrößte See auf der Balkan-Halbinsel und gilt als einer der ältesten Seen weltweit. Ganz schön beeindruckend. Und vor allem auch schön ist es hier.

Zuerst machen wir uns auf den Weg zur Sophienkirche. Es ist eine sehr alte, schöne orthodoxe Kirche mitten an einem Platz in der Altstadt Ohrids. Für den Eintritt musste man leider zahlen. Übrigens soll es 365 Kirchen Ohrid geben. Wir gehen zwar an unglaubich vieen Kirchen vorbei, aber dass es wirklich 365 sein sollen, können wir uns schwer vorstellen...aber wer weiß?
Wir gehen wieder nach oben über die Pflastersteine der Altstadt zum alten Amphitheater, auf dem auch heute noch täglich Veranstaltungen wie Konzerte, Theater, Ballettaufführungen u.a. stattfinden. Direkt dahinter kann man über Treppen noch weiter aufsteigen bis zur Samuils Festung. Diese steht auf dem höchten Punkt der Stadt, dem Hügel Gorni Saraj. Der Eintritt kostet für Studenten nur etwa 50 ct., und das lohnt sich finden wir schon! Die ersten Spuren hier stammen schon aus dem 4.Jhdt. v.Chr.. Die Anlage wurde unter Philipp dem II. weiter ausgebaut. Man kann auf den Mauern spazierengehen und den Ausblick auf den See und die umliegende Berglandschaft genießen. Ein kleiner Wanderweg führt etwas hinunter zu den Ausgrabungen von Plaosnik. Auch hier zahlen wir den kleinen symbolischen Eintrittspreis und besichtigen die Ausgrabungsstätte und die Kirche des heiligen Kliment. Beides liegt wieder mit einem schönen Ausblick überhalb des Sees. Die Ausgrabungen stammen wieder aus den verschiedensten Zeitaltern und schreiben die Geschichte Ohrids. Ein noch kleinerer Wanderpfad führt uns nochmal fast 90 hm weiter runter Richtung See, wo wir die auf einem Felsvorsprung gelegene Kirche des heiligen Johannes von Kaneo bewundern. Hier ist es unfassbar idyllisch, das Wasser glitzert türkis-blau und man kann fast überall bis auf den Boden sehen. Links und rechts türmen sich Steilwände auf, davor gehen die Menschen baden oder paddeln. Oh, darauf haben wir jetzt auch Lust! Nach einem Bummel durch die Fußgängerzone und über den Markt suchen wir uns ein halbwegs ruhiges Plätzchen am Wasser - und haben sogar Glück - erste Reihe! Das Wasser ist angenehm erfrischend, vor allem bei den heißen Temperaturen. Allzu lange hält unser Glück aber nicht an, nach ca. einer Stunde fängt es wieder an zu regnen...na toll, dann halt mal wieder in ein Kaffee setzen und was Süßes essen. :D
Wir nutzen die Zeit wieder zum Blogschreiben, bis wir unseren Mietwagen für den nächsten Tag holen. Wir möchten den Mount Magaro im Galicica Nationalpark besteigen. Es gibt aber mal wieder keine andere Möglichkeit, dorthin zu kommen, als mit einem eigenen Auto (Taxi hätte einfach schon 30€ gekostet, wodurch sich der kleine Citroen C1 definitiv gelohnt hat). Das Mieten ist auch nochmal bisschen kompliziert, aber klappt. Wir haben ein Auto für morgen! Langsam wird es durch den Regen und den Wind ganz schön frisch, und wir gehen uns lieber nocheinmal etwas wärmeres anziehen. Wir wollen heute noch unbedingt Tavce Gravce essen, ein Nationalgericht Mazedonien, Bohneneintopf mit Tomatensoße und etwas Brot dazu - ziemlich deftig, aber auch super lecker (und JA, ein fleischloses Nationalgericht, cool oder?). Wir gehen zu einer Bar am See, schauen (mehr oder weniger) das Fußballspiel an und stoßen mit Mojito auf unsere bekannt gegebenen Ref-Schulen an. Noch toller wird es, als eine Live-Band anfängt zu spielen, und wir richtig feiern und tanzen können. Wow, was ein schönes Gefühl! Leider hören sie um ca. 00:45 Uhr einfach auf zu spielen. Wir gehen noch ein Stück mit ein paar Abschlussklässlern und unterhalten uns mit ihnen. Sie freuen sich, dass wir vorhaben, in die Berge zu gehen und schwärmen von der Schönheit ihrer Natur. Sie erzählen, dass es noch so viele versteckte Schätze bei ihnen gibt, die sie selbst noch nicht entdecken konnten (und oft zuerst von National Geographic World davon erfahren). Na das hört sich doch vielversprechend an!

Eventuell sind wir nicht ganz so früh aufgestanden, wie es eigentlich geplant war. Wir machen uns aber mit unserem kleinen Citroen auf den Weg Richtung Nationalpark. Man fährt direkt am See entlang und hat dabei wunderschöne Ausblicke, bis es dann in teilweise steilen Serpentinen den Berg hinaufgeht. Die Straße ist nicht allzu gut gepflegt, immer mal wieder liegen relativ große Steine im Weg. Man muss Eintritt in den Nationalpark zahlen, eigentlich 100 Dinar pro Person, außer man geht auf den Magaro (dann das Doppelte). Nach insgesamt gut einer Stunde Fahrt und hochkämpfen kommen wir am Startpunkt Lipova an. Es regnet mal wieder. Gibtˋs doch gar nicht...
Nach etwas warten gehen wir aber los, wir sind zuversichtlich - und sollten auch Recht behalten. Diesmal hat die Wanderung etwas weniger Höhenmeter, aber man geht einen tollen Rundweg über den Grat des Magaro-Gipfels! Der steinige Weg durch die Hochgebirgslandschaft ist wunderschön und beeindruckt uns wieder sehr. Vor allem der Ausblick auf den Ohrid-See und später auch auf den Prespa-See ist umwerfend. Wir treffen außerdem mal wieder kaum Leute, was das Erlebnis noch ruhiger und einzigartiger macht. Wir haben gehört, dass der Prespa-See noch wenig touristisch erschlossen, und dadurch ein echter Geheimtipp ist. Wir fahren deshalb die NOCH schlechtere Straße auf der anderen Seite hinunter. Die unglaublich vielen und tiefen Schlaglöcher lassen uns nur langsam vorankommen. Der Ausblick auf den Prespa-See ist tatsächlich traumhaft. Wir müssen noch durch eine Polizeikontrolle, bevor wir am See unten ankommen. "Nicht so touristisch erschlossen". Ja, dem können wir zustimmen. Auf unserer Seite finden wir keinen einzigen Strand oder Badestelle weit und breit. Alles ist zugewachsen mit Schilf oder anderen Seegräsern. Ist halt noch sehr ursprünglich. Der Ausflug war es definitiv trotzdem wert. Um den Nationalpark herum fahren wir wieder zurück nach Ohrid und geben den Kleinen wieder ab. Bevor wir uns aber auf den Weg zum Busbahnhof machen, stärken wir uns nochmal an der Seepromenade mit Pizza und Pasta.
Wir müssen jetzt aber nach Skopje zurück, um von dort aus den Weg über die Grenze nach Griechenland antreten zu können. Das könnte noch spannend werden, wir werden sehen...
Nordmazedonien hat uns unglaublich gut gefallen, es ist ein wunderschönes Land mit vor allem traumhaften Berg- und Seenlandschaften. Die Menschen sind wirklich sehr gastfreundlich und machen einem die Zeit noch angenehmer. Definitiv eine Reise wert!

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