Veröffentlicht: 23.07.2021
Gegen Mitternacht kommen wir an der belebten Hafenstadt Naxos Chora an. Wir wandern entlang der langen Uferpromenade und um uns herum das pure Leben. Restaurants reihen sich an Bars, Eisdielen, Bistros, Imbisse... Wir bemerken gleich den Unterschied zu Syros: Diese Insel ist deutlich mehr auf Urlaubstourismus ausgelegt. Naxos ist die größte Insel der Kykladen mit ca. 18.000 Einwohnern. Die Fußgängerzone ist breit ausgebaut, sodass die Massen auch Platz haben. Naxos Chora wird überragt von einer Burganlage, die von den Venezianern über dem 30m hohen Stadthügel erbaut wurde. Die darunter liegende Bürgerstadt hat sich seit dem Mittelalter kaum verändert. Unsere Unterkunft ist in einem typischen weißen Haus mit blauen Fensterläden, wie viele Häuser in der Stadt. Wir sind allerdings im Keller untergebracht und haben ganze 7 Betten zur Verfügung. Die Fährfahrt hat uns aber ganz schön geschlaucht, und wir gehen erst mal schlafen.
Weil es an jeder Ecke Crêpes gibt, beschließen wir, uns auch einen zum Frühstück zu nehmen. An der Hafenpromenade gibt es Bänke, wo wir sie uns gönnen. Wir wollen endlich alle Fähren sicher haben. Deshalb buchen wir sowohl eine Fähre nach Amorgos, als auch eine von Amorgos zurück nach Athen (Piräus). Außerdem handeln wir einen guten Preis für eine Unterkunft in Amorgos heraus. Uns wurde außerdem ein Tagesausflug nach Koufonissi empfohlen, wofür wir uns auch noch Tickets holen. Wir freuen uns darüber, dass wir mit unserem Interrail-Ticket wieder auf alles 30% Rabatt bekommen. Dann wollen wir endlich mal einen Scooter, um die Insel zu erkunden. Heute bekommen wir aber ein anderes Problem. Es gibt zwar noch genug Roller, aber da wir keine Erfahrung damit haben, will uns niemand einen vermieten. Die Straßen in Naxos sind wohl nicht so gut zu befahren, deshalb wird uns davon abgeraten. Im 5. Laden beschließen wir dann, den Rat zu beherzigen und uns ein Quad zu mieten. Dann können wir endlich los starten. Wir erkunden ein paar der schönen, kleinen Ortschaften im Inneren der Insel. Hinter Naxos Chora geht es in Serpentinen den Berg hinauf zum ersten Dorf Halki. Wir starten unsere Besichtigung bei einer etwa 1000 Jahre alten byzantinischen Kirche. Sie liegt etwas außerhalb des Ortes. Im Hintergrund ragen hohe, steinige Berge auf. Die kleine Kirche mit den Malereien im Inneren beeindruckt uns. Danach laufen wir durch die kleinen, verwinkelten Gassen der Altstadt, die uns mit ihren bunten Farben überrascht. Es ist sehr hübsch hier, aber wir ziehen weiter.
Den nächsten Stop machen wir in Filoti. Hier sieht es so aus, wie jeder sich Griechenland vorstellt. Die Häuser sind weiß mit blauen Fensterläden und auch die Kirche hat ein blaues Dach. Weil uns die Hitze aber schon wieder zu schaffen macht, wird es nur eine kurze Besichtigung. Unser Ziel der kleine Ort Apirathos, der älteste Ort der Insel. Er liegt auf 650m Höhe und hat knapp über 900 Einwohner. Der Ort hat besondere Bedeutung für die Insel, da hier hochwertiger Schmirgel abgebaut wird. Viele Straßen und Mauern hier sind aus Marmor. Außerdem besticht der Ort wieder durch nette Gassen, süße Läden und schöne Blumen überall. Der ältere Charme des Örtchens gefällt uns so gut, dass wir hier gerne noch eine längere Pause einlegen und einen Kaffee/Tee trinken. Dazu gibt es einen Tomatentoast. Wir haben genug von Stadtbesichtigung in der Hitze. Es gäbe schon noch einige Sehenswürdigkeiten auf der Insel, dafür fehlt uns aber auch die Zeit. Wir suchen uns einen Strand aus, den wir auf der Rückfahrt ansteuern wollen. Unsere Wahl fällt auf Plaka, den längsten Strand der Insel. Nach einigen Orientierungsschwierigkeiten kommen wir auch dort an und beginnen ihn entlang zu laufen. Nach einiger Zeit geben wir auf - naja ist halt doch viel zu lang. Wir suchen uns stattdessen einen Schattenplatz zum Entspannen. Das machen wir dann auch 1-2 Stunden, bis uns der Hunger wieder weiter treibt. In einer Strandtaverna genießen wir griechisches Abendessen bei Sonnenuntergang (Schwammerl in Weinsoße und Moussaka). Die Atmosphäre ist sehr schön und entspannt, leider müssen wir langsam das Quad zurück bringen. Die vielen Einbahnstraßen in Naxos machen das garnicht so einfach. Letztlich schaffen wirs aber doch, und wir machen uns noch auf an die Promenade, um einen Cocktail zu schlürfen. Außerdem wird hier noch ein bisschen Blog geschrieben. Zurück im Zimmer fallen wir totmüde ins Bett.
Bevor wir heute unseren Ausflug nach Koufonissi machen, gehen wir am Hafen vorbei zur Portara von Naxos. Es ist die Ruine eines alten Tempels mit erhaltenen Tor auf einem Aussichtspunkt mit Blick über Naxos Chora und das Meer. Es ist total windig und die Wellen schlagen gegen das Ufer. Das gibt ein sehr beeindruckendes Bild ab. Unsere Fähre sollte um 12.10 Uhr fahren, deswegen machen wir uns schon bald auf den Weg. Völlig umsonst wie wir bald merken, weil die Fähre schon eine Stunde Verspätung hat. Wir verwerfen schonmal unseren Plan, einmal um die Insel zu laufen. Aber wir werden bestimmt etwas anderes schönes finden. Schon bei der Anfahrt auf die Insel sehen wir die karge, wüstenähnliche Landschaft. Von der großen Fähre aus wirkt die Insel sehr klein. Wir beschließen ein Taxi-Boot nach Pori zu nehmen. Dort wollen wir hin, weil wir von den Ksylompatis Höhlen gehört haben. Auf dem Weg halten wir noch am Italida Strand, an dem es allerdings schon sehr voll ist. Mit deutlichem Wellengang steuern wir Pori an. Wir dürfen auch nicht mehr vorne unsere Füße baumeln lassen, weil es zu gefährlich ist. Das Wellenreiten macht uns echt Spaß. In Pori angekommen sieht es sogar noch wüstenähnlicher aus. Außer dem Strand und den Höhlen gibt es nur einen Kiosk und ein paar Wanderwege. Auf dem ganzen Areal ist es super windig. Während wir an den Klippen stehen, weht's uns fast weg. Das kristallklare Wasser leuchtet zwischen den Klippen. Es gibt einen kleinen Baum am Strand, der uns Schatten spendet. Der Wind ist so stark, das wir garnicht so richtig Lust haben, ins Wasser zu gehen. Stattdessen unterhalten wir uns allerdings mit einer Theaterstudentin aus Athen. Sie macht Urlaub auf Koufonissi und als sie zufällig Leute aus ihrer Heimat trifft, sagt sie zu uns nur, dass Griechenland eben sehr klein ist. Wir finden es immer schön, wenn es so unkompliziert ist, neue Kontakte zu knüpfen. Dann müssen wir aber wieder zurück, weil unsere Fähre um acht Uhr ablegt. Wir reiten also auf den Wellen wieder zurück nach Koufonissi. Für die Rückfahrt nehmen wir uns Eis und Dakos (Paximadi-Brot mit Tomaten, Kapern und Schafskäse) mit. So geht ein weiterer schöner Tag auf den griechischen Inseln zu Ende.
Die Fähre von Naxos nach Amorgos legt wieder gegen Mittag ab. Genug Zeit also, um uns nochmal von der Stadt und der Insel zu verabschieden. Wir essen griechische Donuts (Loukoumas) zum Frühstück, die unseren Auszogenen ähneln. Wir schlendern nochmal durch die kleinen Gassen der Altstadt uns gönnen uns einen Smoothie. Am Schluss warten wir allerdings wieder eine Stunde auf unsere Fähre. Ciao Naxos!
P.S. nein, keines der Fotos ist gefiltert.