Sophia on the road
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The Campingdream - Byron Bay, Tea Tree Lake, Lighthouse / 13.12.2018

Veröffentlicht: 17.12.2018

Heute sind wir schon sehr früh wach geworden, weil wir einfach nicht gut in den Zelten schlafen konnten. So hatten wir noch ca. eineinhalb Stunden Zeit, bevor es Free Breakfast um 8 Uhr geben würde, also ruhten wir uns noch eine Weile in den Hängematten aus. Um die Uhrzeit war irgendwie auch noch kein anderer auf den Beinen, was ja heißt, dass die alle gut schlafen können und das fanden wir ziemlich komisch. Aber vielleicht geht das ja mit den Tagen besser.
Beim Frühstück waren wir dann plötzlich eine ziemlich große Mädelsrunde und die erzählten uns, dass ihre erste Nacht hier auch ziemlich schrecklich war. Manche waren auch schon über 2 Wochen auf dem Zeltplatz, worüber Linni und ich uns nur mit großen Augen ungläubig anschauen konnten, denn bei uns war schon nach einer Nacht Komplettchaos im Zelt und wir wussten jetzt schon, dass wir mehr als die 3 Nächte die wir gebucht hatten nicht aushalten werden.
Dieses Campingplatzgefühl war aber mega cool und alle Leute waren echt nett und man hörte viele tolle Geschichten. Ein Mann zum Beispiel - wir schätzten ihn so Mitte 40 - ist seit ein paar Tagen wieder das erste Mal nach 4 Jahren Weltbesegelung an Land. Es war so krass, wie er das Wetter voraussehen konnte, denn er sagte, dass es jetzt und auch nicht heute abend regnen würde, obwohl es sich schon etwas drückend anfühlte, dafür aber bestimmt morgen abend und den Tag danach (so passierte es dann auch).
Wir hatten nach ihm also freie Bahn für unsere heutigen Pläne, denn zuerst stand ja an, mit Fabio zusammen zum Tea Tree Lake mit dem Fahrrad zu fahren. Zugegeben, hatten wir nicht mehr so viel Bock auf den, aber da wir uns halt verabredet hatten, mussten wir da jetzt durch. Also trafen wir uns um 10 an den Fahrradständern und fuhren in Richtung Suffolk Park los.

Man kann gar nicht richtig beschreiben, was jetzt genau so komisch an Fabio war - irgendwie war er so träge und mega schnell eingeschnappt, wie ein kleines zickiges Mädchen. Er fuhr nämlich im echten Schneckentempo und da waren Linni und ich dann schnell mal 10 Meter vor ihm unterwegs und irgendwann sagte er uns dann, dass er auch gerne gehen würde, wenn wir nichts mit ihm zu tun haben wollten. Tut uns ja leid, wenn wir nicht solche Transusen sind, wie du. Wir versicherten ihm natürlich, dass alles okay sei und beruhigten seine Beleidigtheit etwas, und zwischendurch sagte er mir, dass ich richtig deutsch mit meiner Latzhose aussah. Das fand ich auch ziemlich komisch, denn fast jedes mindestens dritte Mädchen rannte hier mit Latzhose rum, aber naja.

Nach der etwa 15 minütigen Fahrradfahrt kamen wir dann am Tallow Beach an, über den wir noch einige Minuten laufen mussten, bis wir zum See gelangen konnten. Der Strand war echt mega lang und schön und in der Ferne konnte man eine grünbewachsene Landzunge und Felsen erkennen. Es waren außerdem nicht viele Leute unterwegs und auch den Tee Tree Lake hatte ich nur zufällig auf Instagram entdeckt, weshalb der auch nicht so der Touristenmagnet war, was wir ziemlich cool fanden.
Zuerst sahen wir nur ein Rinnsal bräunlichen Wassers inmitten von hellgrünen Bäumen, was erstmal nicht so vielversprechend und eher ungesund aussah, das Rinnsal wurde aber immer größer und breiter und die Farbe änderte sich zu orange gold und schließlich, als wir den großen See vor uns hatten, in ein Tiefrot, was echt mega beeindruckend war. Es war ein sehr besonderer Anblick und man fühlte sich fast wie auf einer anderen Welt, denn es war so abgeschottet hier. Der dunkle See war komplett mit Teebäumen umgeben, was richtig oasenmäßig wirkte und als wir dann unsere Sachen ablegten und schwimmen gingen, konnten wir nicht mehr unsere Körper unter uns erkennen, so dunkel war das Wasser. Wenn wir die Hände jedoch Zentimeter unter der Oberfläche hielten, sahen sie blutrot aus, was schon etwas gruselig war. Der See war aber auch nicht wirklich tief - vielleicht höchstens schultertief - und wir sahen auch ein paar andere Leute, die sich entspannt an der Oberfläche treiben ließen. Durch die Teebäume sollte das Wasser nämlich auch heilende Kräfte haben, was Linni und ich nach den 5 Surftagen auf jeden Fall gut gebrauchen konnten, denn an einigen Stellen war unsere Haut durch das Material des Surfboards und des Sands und Salzwassers ziemlich aufgeschubbert.

Nachdem wir dann einige Zeit im Wasser waren und es mit Fabio auch echt ganz lustig war, wollten Linni und ich uns noch etwas am Ufer auf unseren Handtüchern ausruhen und spielten ein paar Weihnachtslieder ab - das stellte sich aber als schwieriger als gedacht heraus, denn Fabio brauchte anscheinend ständig Beschäftigung und konnte nicht still sitzen. Irgendwann wollte er dann wieder gehen, wir hatten aber noch den Plan, ein paar Bilder an diesem schönen Ort zumachen, weshalb er wieder irgendwie grummelig und echt nervig wurde. Wir ließen uns aber trotzdem noch Zeit und liefen dann anschließend wieder am Strand zurück zu unseren Fahrrädern.

Als wir dann an Fabios Zeltplatz ankamen, der ein paar Minuten von unserem weg war, schien er wieder komplett beleidigt zu sein und verabschiedete sich noch nicht mal richtig. Aber okay, der Ausflug war cool gewesen, uns blieb der komische Typ trotzdem ein Rätsel.

Im Hostel lernten wir dann 2 nette Mädchen namens Caro und Anna kennen, die gerade angekommen waren und wir spielten ein bisschen Karten mit ihnen. Dann machten Linni und ich uns langsam an unser Mittagessen: Kartoffeln mit Sour Cream, denn Quark gab es in Australien irgendwie nicht. Unsere Kartoffeln brauchten aber ewig zum kochen, denn es gab ja nur eine Outdoorküche und der Wind blies dauernt den Gasherd aus - als es dann nach einer Stunde Wartezeit endlich soweit war, schmeckte es uns aber ziemlich gut.

Anschließend machten wir uns mit unseren Fahrrädern wieder auf, diesmal in die andere Richtung, denn jetzt wollten wir uns den Byron Bay Leuchtturm ansehen. Eigentlich wollte Clara hier mitkommen, sie war aber zu erschöpft vom Arbeiten und es war außerdem ziemlich windig, weshalb es sehr anstrengend werden würde, den Weg hoch zum Leuchtturm zu erklimmen - wir hatten jedoch nur noch heute die Möglichkeit, ihn uns anzusehen.
Wir brauchten ca. eine halbe Stunde zum Parkplatz etwa eine 40 minütige Wanderung entfernt vom Leuchtturm und machten uns gleich auf den Weg, der schonmal sehr schön mit einer steilen Steintreppe anfing. Ständig kamen uns Jogger entgegen und wir sahen uns immer wieder verblüfft nach ihnen um, generell waren die Australier aber was Sport anging verrückt, denn die liefen sogar in der krassesten Mittagshitze am Strand entlang, in der wir gerade mal durch den weichen Sand kriechen konnten.
Wir kamen nach einigen Minuten an The Pass vorbei, einem ziemlich berühmten Strand für Surfer, von dem aus es dann nur noch steil nach oben ging, man hatte aber dafür echt schöne Aussichten über die Küste Byron Bays und das Meer. Irgendwann erreichten wir eine kleine Plattform, die mit einem größeren Schild als 'most easterly point of the Australian mainland' bezeichnet wurde, was ziemlich cool war. Danach brauchten wir auch nicht mehr lange zum Leuchtturm, den wir schon etwas länger aus der Ferne sehen konnten. Er war groß und weiß und eigentlich nichts besonderes, trotzdem war der Ausblick eben ziemlich toll und man war einfach froh, endlich oben angekommen zu sein. Wir ruhten uns erst einmal kurz aus und danach ging es ran ans Fotos machen, leider war der Himmel ziemlich grau und zugezogen und wir befürchteten schon jetzt, dass wir den Sonnenuntergang heute nicht sehen würden, weil einfach eine zu dicke Wolkendecke da war. Trotzdem setzten wir uns am Schluss ins Gras und es kamen mit der Zeit auch noch ziemlich viele andere Leute neben und hinter uns, die anscheinend auch auf den Sonnenuntergang warteten. Die schönen Farben kamen aber leider nicht - auch nicht nachdem plötzlich ein Typ hinter uns eine kleine Flöte rausholte, und mit komplizierten Tonfolgen anscheinend den Sonnenuntergang beschwören wollte. Das fanden wir echt schade, es wurde auch ziemlich schnell kälter und es war eh schon so windig hier oben. Also schlangen wir uns unsere Handtücher supermanmäßig um unsere Schultern und machten uns etwas geknickt auf den Rückweg - die Stimmung schlug aber schnell mit ein paar coolen Partysongs um und wir fuhren im Dunkeln mit unseren Supermanumhängen zurück zum Hostel - und siehe da, die Matratzen im Zelt fühlten sich plötzlich gar nicht mehr so unbequem an. 


Song of the day: It's beginning to look a lot like Christmas von Michael Bublé, weil wir das am Tea Tree Lake gehört haben, es ein krasser Ohrwurm ist und es hier überhaupt nicht beginnt, wie Weihnachten auszusehen.

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