Sophia on the road
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Shakas all around - Surfcamp Byron Bay / 07.12. - 12.12.2018

Veröffentlicht: 17.12.2018

Nach Byron Bay ging es mit einer sehr kurvigen Busroute und auch, wenn die Strecke von Surfers Paradise aus nur knapp 2 Stunden lang war, ging es uns danach erstmal richtig schlecht.
Wir fanden aber zum Glück ziemlich schnell unser Hostel - das Backpacker Inn on the Beach -, wo auch die Surfschule war, denn wir hatten ja jetzt erstmal die nächsten 5 Tage ein Surfcamp gebucht, und checkten gleich unser Zimmer aus.
Wir hatten dort die erste Nacht nur ein kleines Doppelbett, weil das Hostel sonst ausgebucht war - wir waren aber trotzdem einfach froh, dass wir überhaupt noch Plätze bekommen hatten, denn bei der Buchung gab es ein paar Komplikationen. Wir hatten das Surfcamp ja schon in Cairns bei einem gewissen Moritz von Greyhound (einem Reiseunternehmen) gebucht und riefen dann ganz vorbildlich 2 Wochen bevor wir in Byron sein würden, beim Surfcamp an, um unsere Buchung zu bestätigen und denen zu sagen, wann wir ankommen wollten. Die wiederum sagten uns, dass wir das über Greyhound klären sollten, also rief ich eben da an. Nachdem ich es 2 mal probiert hatte, ging endlich eine Frau ran und sagte uns, dass Moritz sich darum kümmern und uns zurückrufen würde. Das passierte jedoch nicht.
Letztendlich erreichten wir ihn über SMS, er erzählte jedoch, dass ihm keiner bescheid gesagt hätte, dass wir angerufen haben und er das erst am nächsten Tag machen könne, weil er jetzt zu müde wäre. Dann berichtete er uns nach eineinhalb Wochen endlich, er hätte uns angemeldet - wir waren jedoch etwas misstrauisch und riefen vorsichtshalber nochmal bei der Surfschule an. Wir waren wie befürchtet jedoch nicht angemeldet, weil Moritz anscheinend zu imkompetent ist. Also musste ich alleine nochmal unsere Daten per Mail rüberschicken und schließlich bekamen wir halt nur noch ein Doppelbett ab, weil sonst alles ausgebucht war. Zum Glück hatten wir nochmal selbst nachgehakt (sonst hätten wir unser ganzes teures Surfcamp vergessen können, weil es dann nicht mehr in unsere Pläne gepasst hätte) und sogar noch eine wichtige Lebenslektion mitgenommen: Verlasse dich niemals auf inkompetente Leute.

Darauf gab es erstmal ein leckeres Burgerabendessen von der Surfschule bei einem kleinen süßen Laden in der Stadt namens BayGer. Dort hingen viele coole Schilder mit inspirierenden Aufschriften an den Wänden, zum Beispiel 'The problem with doing nothing is not knowing when you're finished'. Der Burger war auch ziemlich lecker und während wir dort saßen, fiel mein Blick plötzlich auf 2 Mädchen, die die Straße vor uns überquerten. Die eine sah nämlich von hinten etwas so aus wie Clara aus meinem ehemaligen Biokurs von zu Hause, das konnte doch aber gar nicht sein, dass man sich zufällug auf der anderen Seite der Welt trifft, oder? Wir waren eh noch nicht fertig mit essen, also beschloss ich, sie einfach nur anzuschreiben und vorsichtig zu fragen, ob sie denn auch gerade in Byron Bay wäre (mir war gar nicht klar, dass sie nach Australien wollte).
Ich betrachtete die Sache also erstmal als abgeschlossen, als wir dann aber danach nochmal zum Aldi ein bisschen Obst einkaufen gehen wollten, stand Clara dann dort tatsächlich zwischen den Regalen und wir begrüßten uns erstmal ganz geflasht und tauschten ein paar Reiseerfahrungen und -pläne aus mit dem Versprechen, dass wir auf jeden Fall noch was zusammen machen würden, bevor Linni und ich wieder weiterziehen. Clara arbeitete nämlich gerade in dem Hostel, in dem wir auch waren und würde auch Weihnachten und Neujahr noch in Byron Bay verbringen.

Anschließend liefen wir noch etwas die Hauptstraße mit vielen kleinen Läden entlang und bewunderten die Leute, die richtig im Hippiestil angezogen waren - denn Byron Bay war die Surfer - und Freier Geist - Stadt schlechthin. Außerdem gab es hier ziemlich viel Street Art und in einer vollkommen bemalten kleinen Gasse drang auf einmal eine richtig schöne Stimme mit Gitarrenbegleitung an unsere Ohren. Ein Straßenmusiker namens Bradley Stone, vielleicht etwas älter als wir, hatte sich dort aufgebaut und spielte seine Songs. Ich liebe sowas ja und so blieben wir dort etwas länger stehen und lauschten einfach nur. Ich kaufte mir am Ende sogar eine der in seinem Gitarrenkoffer liegenden CDs mit seinem neuen Album darauf, auch wenn ich hier erstmal nicht die Möglichkeit haben würde, sie anzuhören.

Danach ging es zurück zum Hostel und auch relativ schnell ins Bett, das Doppelbett das wir uns teilten war aber echt klein und somit konnten wir nur ziemlich schlecht einschlafen und generell die Nacht überbrücken. Ab morgen würden wir aber noch ein Bett zusätzlich bekommen, weil 2 Mädchen aus unserem Zimmer auschecken würden.



Am nächsten Tag gab es erstmal Frühstück: verschiedene Sorten Joghurt mit Müsli und Toast. Dabei lernten wir schonmal zwei andere Mädchen kennen, Mandy und Lisa, die auch die Surfstunde heute mitmachen würden.
Es war leider ein ziemlich kalter Tag mit grauem Himmel, weshalb wir alle nicht so motiviert waren, ins kalte Meer zu gehen, nach einer kurzen Vorstellung unseres Surflahrers Jack, schnappten wir uns jedoch trotzdem die fetten grünen Anfängerbretter im Surfboard Sandwich und gingen den kleinen Sandweg zum Strand hinunter.

Hier mussten wir erstmal einen ellenlangen Safetytalk über die verschiedenen Gefahren des Surfens anhören, sprich Strömungen (Sweep und Rip), andere Personen im Wasser, die du nicht umfahren darfst und dein Surfboard selbst, wenn du zum Beispiel gerade runtergefallen bist, was man Wipe Out nennt und was für Surflehrer anscheinend das spaßigste am ganzen Job ist.
Danach machten wir uns etwas mit Dehnübungen warm und übten ein paar Mal trocken das Aufstehen auf dem Brett. Und dann ging es ins kalte Wasser. Wir hatten zwar auch kurze Neos an, die hielten das aber auch nicht hundertpro ab und die Wärme der Sonne fehlte einfach. Außerdem war es heute noch ziemlich windig und mal abgesehen von der Kälte, waren dadurch auch die Wellen ziemlich hoch und unnachgiebig. Also perfekte Bedingungen für unsere erste Surfstunde - die Wellen in Agnes Water bei unserem letzten Surfversuch waren hierzu Babyschubser.
Deshalb trauten wir uns auch erstmal nicht, uns die Wellen alleine auszusuchen, sondern gingen immer zu Jack, der mit im Wasser stand, und uns dann die richtige Welle suchte und uns quasi reinschubste und wir nur noch versuchen mussten, aufzustehen. Das klappte sogar ein paar Mal und wenn ich mir mal kein Salzwasser aus den Augen reiben musste, machte es sogar richtig Spaß, war aber auch mega müde machend.
Deshalb chillten wir uns nach dem Surfen und dem anschließenden Duschen auch erstmal ein paar Stunden in unsere Betten, bis es am Abend ein Barbeque gab, zu dem wir mit Mandy gingen, die uns ihre kleine Gruppe vorstellte: Manu, seine Freundin Carlotta und Robert. Die vier hatten sich alle hier auf ihrer Reise kennengelernt und waren jetzt zufällig im selben Hostel gelandet. Wir quatschten etwas und witzelten über Instagram und den Struggle, Bilder zum Posten auszuwählen - den Manu nämlich gerade hatte (uns war gar nicht klar gewesen, dass Typen sowas auch haben) und wir bekamen sogar ein paar Pear Cider Büchsen von ihnen ab, später gingen wir dann nochmal los, um Nachschub zu holen.
So wurde es ein echt cooler und chilliger Abend und wir lernten viele neue Leute kennen.



Am Sonntag stand wieder unser Surfunterricht um 10 Uhr an und wir hatten einen neuen Lehrer - Tom -, der gleich auf den ersten Blick schon cooler als der von gestern aussah und vor allem viel organisierter wirkte.
Wir zogen uns die dunkelgrünen T-Shirts der Surfschule über und ließen den Neo heute weg, weil das Wetter etwas besser war. Danach ging es auch schon wieder runter zum Strand und nach dem Safetytalk und ein paar Aufwärmübungen schleppten wir unser fettes Board ins Wasser rein. Heute war unsere Mission, uns selbst die Wellen auszusuchen und zu versuchen, sie zu catchen. Tom sagte uns auch einen coolen Trick dazu, undzwar musste man ja wenn die Welle einen traf erst noch ein paar Paddelzüge machen, bevor man versuchte, aufzustehen. Bei diesen Paddelzügen sollte man laut 'I want that wave' sagen, weil man dann automatisch kräftiger wird und auch mehr seine Motivation ausspricht.
Es hat alles viel besser geklappt, als gestern, und auch wenn die Wellen noch ziemlich groß waren und es schwer war, ins bauchtiefe Wasser zu gelangen, weil die Strömung so stark war, bekam man schnell ein Auge dafür, welche Wellen gut zum surfen waren, und welche nicht. Und auch das eigenständige Paddeln führte zu einem noch stärkeren Glücksgefühl, wenn man dann mal stand.

Nach dem Surfen sind wir dann ein bisschen die Stadt erkunden gegangen. Die vielen kleinen Schmuckläden waren sehr süß und überall gab es bunte Kunstwerke und Hippieklamotten. Der Rainbow Shop blieb mir am meisten im Gedächtnis, denn der war voll mit bunten Batikstoffen, den grellsten Mützen und Taschen und vielen bunten Armbändern.
Anschließend sammelten wir bei der Rezeption vom Hostel unsere Essensgutscheine ein - heute gab es Burritos, die wir uns in der Stadt abholen konnten. Damit setzten wir uns dann zum Abend mit Mandy und Lisa auf ein paar Steine am Mainbeach und beobachteten die krassen Surfer, von denen es hier echt viele gab und die beeindruckende Tricks auf den großen Wellen machten.
Zum Nachtisch gönnten wir uns mal ein Eis, das wir dann im Hostel aßen und nach einer Weile gingen wir dann auch schlafen, weil Surfen einfach so müde macht.



Heute zeigte uns Tom, wie man über die großen Wellen drüber ins etwas tiefere Wasser paddelte, um sich dann auf sein Board zu den Profisurfern zu gesellen, die alle so auf die nächste gute Welle warteten. Dann musste man nämlich schnell sein Board drehen, sich hinlegen, anfangen zu paddeln und dann nachdem die Welle unter einem war, versuchen aufzustehen. Vor allem das über die Wellen raus paddeln war krass, denn auch wenn es heute etwas ruhiger war, waren sie dennoch ziemlich groß und es war gar nicht so leicht, auf dem Board zu bleiben und auch noch durch das ganze Salzwasser zu sehen, wo es hinging.
Es war trotzdem sehr cool und man hatte das Gefühl, etwas einen Schritt weiter in Richtung richtig Surfen zu gehen. Die guten Wellen konnten wir jetzt auch schon ziemlich gut alleine erkennen und da Mandy heute leider keine Surfstunde mehr hatte, hatten wir sie dazu beauftragt, ein paar Bilder mit meiner Kamera von uns zu machen.
Als wir die uns jedoch später anguckten, bemerkten wir, was für eine gute Fotografin sie war. Alle Bilder waren entweder zu weit weg oder abgeschnitten, aber trotzdem hatten wir so ein paar Fotoerinnerungen.

Den Rest des Tages haben wir uns etwas in die Sitzsäcke auf dem Hostelgelände gechillt, außerdem liefen wir Clara ein paar mal über den Weg und ansonsten gab es heute Abend Pizza bei Pizza Legends in der Stadt. Die gingen wir mit Lisa und einem Kumpel von ihr essen, der Adrian heißt und richtig toll fotografieren kann.
Anschließend sind Linni und ich noch etwas durch die Straßen geschlendert.



Am 4. Tag unseres Surfcamps schien mal richtig die Sonne, was aber nicht unbedingt gut war, denn auch wenn wir versuchten, uns so viel wie möglich einzucremen, bekamen wir einen richtig krassen Sonnenbrand während der Surfstunde heute.
Zwischendurch hatten Linni und ich auch noch ein kleines Fotoshooting mit unseren Surfbrettern, während dem wir einen Franzosen, der auch schon ein paar Stunden dabei war, etwas besser kennenlernten. Das lustige war, dass er auch Tristan heißt, was mich an meine Family denken ließ. Er war auch echt nett und am Ende verdonnerten wir ihn kurz dazu, ein paar Fotos von uns zusammen zu machen - dafür machten wir aber auch ein paar von ihm.

Die Bedingungen waren sonst heute - abgesehen von der knallenden Sonne - mega gut und auch die seitliche Ströhmung (wegen der wir sonst immer so schnell abgetrieben sind) war heute nicht mehr so stark.

Da unsere Tage aber immer mehr in den Rythmus Surfen - Ausruhen - Abendessen - Schlafen fielen, weil das starke Meer und das Salzwasser einfach so müde machten, machten wir heute nichts spannendes mehr, außer später im Cheeky Monkeys - einer kleinen Bar etwas außerhalb - einen Burger essen zu gehen. Dabei lernten wir eine coole Holländerin kennen und anschließend machten wir uns daran, unsere Sachen zu packen. Morgen würde nämlich unsere letzte Surfstunde sein und wir waren ehrlich gesagt ziemlich froh, dass es jetzt vorbei war. Es machte zwar mega Spaß und man hatte auch das Gefühl, dass man es langsam sogar etwas draufhatte, aber dadurch, dass es so anstrengend war, verschwendete man danach so viel vom Tag.



Am 12.12. war dann unser letzter Surftag, und wir begaben uns mit Tom und ein paar anderen nach dem Auschecken mit unseren Surfbrettern zum Strand.
Das Rauspaddeln hat heute echt mega gut geklappt und auch das anschließende Umdrehen, wenn eine Welle kam, ging immer schneller. Es machte viel Spaß und heute zeigte Tom uns auch endlich mal seine Surfskills. Sonst stand er ja immer nur im Wasser, verpasste uns den ein oder anderen Schubs und gab uns Ratschläge. Oder er wedelte mit Shakas in der Luft herum - einem Handzeichen von Surfern, das sowas wie sehr cool bedeutete und bei dem man den Daumen und den kleien Finger von der Hand abstreckte. Das machte hier echt jeder und meist kam es noch in Begleitung mit einem 'Yeww!!' - Ausruf, was mega lustig war. 

Nach dem anschließenden Duschen, einer Verabschiedung von allen - Tristan und Robert sahen wir auch nochmal kurz - und einer kurzen Sitzsackentspannungspause machten wir uns dann mit unseren fetten 20kg Rucksäcken und sehr viel Motivation (nicht) auf den Weg zum The Aviary, einem Zeltplatz 50 Minuten zu Fuß vom Backpackers Inn entfernt. Da wir nämlich noch einige Sachen in Byron Bay sehen wollten, hatten wir nochmal ein anderes Hostel gebucht und wollten nochmal versuchen, zu zelten. Außerdem war es dort ziemlich billig.

Wir hatten den Weg aber völlig unterschätzt und atmeten schon nach der ersten Viertelstunde ziemlich schwer, außerdem drohte unser scheiß Adventskalender immer wieder, aus unserer Essenstüte zu fallen. Als wir dann an einem Travelbüro vorbei kamen, ließ ich mich mal wieder anquatschen, ich erfuhr dafür aber, dass es ein Shuttle Bus von der Stadt zum Zeltplatz geben würde - was uns schon so ein bisschen das Leben rettete. Auf das Auto von The Aviary warteten wir aber noch eine Dreiviertelstunde, was uns jedoch ziemlich egal war, denn wir wurden gerade vom Rucksackserdrückungstod bewahrt.

Nachdem wir dann endlich angekommen sind, bekamen wir erstmal unser kleines Zweierzelt zugewiesen, in das gerade mal 2 Matratzen und unsere Rucksäcke passten. Der Zeltplatz sah aber echt mega cool aus und überall hingen Lichterketten und es gab eine ziemlich coole Outdoorküche und ganz viele Hängematten.
Am Abend wurde Goonpong gespielt und wir trafen Julian aus Surfers Paradise wieder, was sehr lustig war, denn so groß war die Chance ja nicht gerade, dass man sich in der nächsten Stadt, wo es schon ziemlich viele Hostels gab, wiedertrifft. Obwohl wir das ja irgendwie schon öfter erlebt hatten, also hätte es uns eigentlich gar nicht überraschen sollen. Maresa und Tim, die wir damals in Mission Beach kennengelernt haben, sahen wir auch kurz wieder, sie waren aber leider gerade bei der Abreise.
Außerdem lernten wir einen ziemlich komischen etwas älteren (vielleicht so 28) italienischen Typen namens Fabio kennen, der aber in Perth aufgewachsen ist. Er war aber eigentlich doch ganz nett und nachdem wir zusammen etwas 'Wer bin ich' gespielt hatten und er uns nach unseren Plänen für morgen gefragt hatte, lud er sich gewissermaßen selbst ein. Wir wollten uns nämlich morgen früh Fahrräder ausleihen und dann zu einem Tea Tree Lake im Suffolk Park ein paar Kilometer von hier entfernt fahren.
Aber okay, ein bisschen Gesellschaft konnte sicher nicht schaden, egal wie komisch sie sein mochte.

Danach ging es in unser etwas enges Zelt und ich versuchte eine lange Zeit, überhaupt einzuschlafen, bis es dann doch endlich klappte.


Song of the day(s): Circle of Life von Lion King, denn das wurde einmal im Backpackers Inn gespielt, als ich gerade duschen war und ich freute mich voll darüber.

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