Veröffentlicht: 29.04.2019
Mich erwartete in Ho Chi Minh mein erster Besuch auf meiner Reise. Stan kam direkt aus Berlin angereist und noch bevor wir beide die Passkontrolle durchliefen, stand er auch schon gleich hinter mir. Die Freude war groß! Zusammen ließen wir uns mit einem Grab Taxi zum City Backpackers Hostel fahren.
Ho Chi Minh Stadt (benannt nach dem früheren, 1969 verstorbenen, nordvietnamesischen Staatschef) oder Saigon, wie die frühere Hauptstadt vor Ende des Vietnamkrieges hieß, war genau wie ich es mittlerweile von den bisherigen asiatischen Großstädten gewohnt war: häuser-, müll- und menschenüberflutet, extrem laut und mit einem chaotisch-gefährlichen Straßenverkehr :-)
Aber auch Saigon hat einiges zu bieten und die Stadterkundung blieb natürlich nicht aus. Stan und ich freuten uns schon auf die köstliche vietnamesische Küche. Wir begaben uns sofort in ein Restaurant und füllten unsere Mägen mit vietnamesischen Ice-Coffee, frischen Frühlingsrollen in Reispapier, in Knoblauch und Butter geschwenkten Garnelen und, was nicht fehlen darf, Phô Bò (vietnamesische Reisnudelsuppe mit Rind). Das war verdammt lecker!
Am Abend ließen wir uns in dem Street Food Market von einem Stand mit diversen Köstlichkeiten zum nächsten treiben. Die Entscheidung war bei der Auswahl nicht einfach. Das Ergebnis hatte sich dann zum Ende hin gelohnt. Mit wieder gut gefüllten Mägen schlenderten wir vorbei am gegenüberliegenden belebten Night Market, weiter entlang der Straßen inmitten der City und gelangten zu einer kleinen Brücke, die über den Fluss Sông Sài Gòng führt. Diese gilt scheinbar als beliebter Treffpunkt junger Leute. Auf Plastestühlen, mit Essen, Musikboxen und viel Publikumsverkehr wurde die Brücke zu einem belebten und chilligen Ort.
In der Backpacker-Partyzone Bùi Viên geht es belebter zu und wer darauf steht, sich bei 120 Dezibel aus einer Bar nach der anderen anzuschreien, ohne sich selbst zu verstehen, der ist hier genau richtig!
Am nächsten Tag besuchten wir das Kriegsopfermuseum. Auf dem Weg dorthin spazierten wir durch den hübsch angelegten Tao Dan Park. Hier vertreiben die Bewohner Saigons ihre Zeit mit jeglichen sportlichen Aktivitäten oder traditionellen (Kampfkunst-) Tänzen. Ich überredete Stan mit mir ein kurzes Kraft-Circle-Training zu absolvieren, damit wir nicht vom vielen leckeren vietnamesischen Essen und wenig Bewegung fett werden :-) Fühlte sich gut an, wieder was für die eigene Fitness zu tun, nur Stan lag am Ende mit schmerzendem Nacken am Boden….uups.
Ließ uns aber vom Besuch des Kriegsopfermuseums nicht abbringen. Mit einer Vielfalt an Bildern veranschaulicht das Museum die grausamen Erlebnisse und Folgen des Vietnamkrieges. Die verschiedenen Fotografien und Themen sind sehr ausdrucksstark und imposant dargestellt. Kommunismus und Propaganda liegen ja nicht weit auseinander... Die Bilder sind jedoch nichts für schwache Nerven. In Deutschland wären die Räume mit einer Altersbeschränkung versehen...hier aber starrten sogar kleine Kinderaugen in extreme Grausamkeiten. Willkommen in Vietnam.
Das nächste Ziel sollte die berühmte Notre Dame Kathedrale von Ho Chi Minh werden. Bei der Ankunft mussten wir leider feststellen, dass die Kathedrale in Restaurierungsarbeiten steckte und für Besichtigungen nicht zugänglich war.
Planänderung: Paar Läden abklappern und schauen, ob wir irgendwo günstig Motorräder herbekommen. Warum? Stan und ich hatten den Plan ins Auge gefasst, Motorräder zu kaufen und damit in den Norden bis nach Hanoi zu reisen. Wir stehen total auf verrückte Ideen :-D
Während unseres Aufenthaltes in Saigon stellten wir fest: Es ist gar nicht so einfach ein einigermaßen brauchbares und fahrbares Motorrad zu einem günstigen Preis zu erwerben. Zum einen fahren die Vietnamesen hauptsächlich Roller und zum anderen waren die Anzeigen im Internet nicht das Richtige sowie einige Händler, die versuchten, dir Scheiße für Gold anzudrehen.
Hier sei angemerkt: Vorsicht im District 1 (Backpacker Viertel). Hier verkauft die Mafia und bietet aufgehübschten Schrott für zu viel Geld an!
Nach ein paar Umwegen gelangten wir im District 2 zu Pierre aus Frankreich. Er kauft, repariert und verkauft Motorräder von bzw. an Backpackern zu einem fairen Preis. Nach einem guten Deal konnten wir uns als stolze Besitzer zweier Honda Detech Win, 110 ccm (vollkommen ausreichend für eine kurze Reise in Vietnam), bezeichnen :-)
Die Vorfreude auf die Tour durch Vietnam stieg! Doch bevor es am nächsten Tag losging, ließen wir uns an dem Abend mal so richtig mit japanischen Gourmet, Cocktails auf der Chill SkyBar und einem Wahnsinns Ausblick auf die Skyline von Ho Chi Minh verwöhnen.