Veröffentlicht: 01.06.2023
Hallo ihr Lieben,
eigentlich sollte dieser Blog nicht so vernachlässigt werden, allerdings war die Situation mit dem Internet in Kuba etwas schwierig. Wifi ist in Kuba nämlich nicht gleich Wifi. Wifi heißt, man bekommt eine Karte (die kostet 1 US$), mit der man für eine Stunde im Internet surfen kann. Eine Stunde mehr oder weniger... meistens eher weniger. Wie dem auch sei, ich werde die 12 Tage auf Kuba jetzt in 2-4 Blogeinträgen zusammenfassen.
Am 19. Mai 2023 ging es auf unserer Reise weiter nach Havanna auf Kuba. Allein der Flug hierher war eine Sache für sich. Natürlich hatten wir vor dem Start unserer Reise in Deutschland keine „Tarjeta de Turistas“ gekauft, die man jedoch zwingend zur Einreise nach Kuba braucht (neben einigen anderen Dokumenten). Das Dokument kann man auf der Webseite der kubanischen Botschaft in Deutschland per Post bestellen (Kostenpunkt: 25 €), aber leider nicht nach Jamaika. Zum Glück haben wir herausgefunden, dass man es wohl auch am Schalter am Flughafen für 35 US$ bekommt. Am Flughafen in Kingston angekommen funktioniert erstmal überhaupt nichts. Für unseren Flug gibt es keinen Schalter, unser ursprünglich abgesagter Flug nach Santiago de Cuba fliegt nun doch und wir wissen nicht wirklich weiter. Das Personal kann uns auch nicht weiterhelfen und Sitzgelegenheiten sind ebenfalls Mangelware: läuft. Irgendwann finden wir heraus an welchen Schalter wir müssen und wir bekommen auch die „Tarjeta de Turistas“. Die Dame am Schalter teilt uns mit, dass wir wohl die einzigen Gäste auf dem Flug sein werden. Wir passieren die Sicherheitskontrolle (es gibt nur eine Schlange und auch nur ein Gerät zur Durchleuchtung des Gepäcks) und warten an unserem Gate (wenngleich sich das Gate auch noch drei Mal ändert). Kurz bevor wir einsteigen kommt tatsächlich noch ein Amerikaner, der auf St. Maarten wohnt und wir sind zu dritt auf dem Flug. Wir führen interessante Gespräche mit dem Flugbegleiter und werden besser verpflegt als auf mancher Langstrecke mit der Lufthansa. In Havanna angekommen müssen wir „nur“ noch die Einreise meistern. Das Gute an der Sache ist: hier spricht keiner englisch und wir sprechen allenfalls rudimentär spanisch. Natürlich haben wir die verbleibenden Einreisedokumente nicht ausgedruckt (wie auch), jedoch hat Caro sie zum Glück auf dem Handy gespeichert. Uns werden keine Fragen gestellt, wir dürfen rein. Vor dem Flughafen werden wir von einem typisch kubanischen Taxi abgeholt und zu unserem AirBnB gefahren, welches keine 25€ pro Nacht kostet (grundsätzlich hätten wir auch für 8€ schlafen können, aber ein bisschen Luxus haben wir uns dann doch gegönnt).
Am nächsten Tag erkunden wir Havanna zu Fuß und auf der Pferdekutsche. Uns wird relativ schnell klar, dass Havanna bzw. Kuba anders ist, als unsere bisherigen Reiseziele. Konnten wir auf Jamaika noch problemlos das Wasser aus der Leitung (bzw. der Regentonne) trinken, wird uns hier gleich von mehreren Seiten klargemacht, dies doch besser zu unterlassen. Das Problem an der Sache: Trinkwasser ist nicht überall vorhanden. Manchmal bekommt man es nur in Geschäften, die zu DDR-Zeiten „Intershops“ genannt wurden und in denen man nur mit US$ bezahlen kann. Sprit ist auf der Insel ebenfalls nicht zu kriegen (zumindest für den Otto-Normal-Verbraucher nicht). Wir schauen uns einige der vielen Sehenswürdigkeiten der Stadt an und sind ziemlich beeindruckt. Abends gibt es Pizza, Kubaner lieben Pizza und die ist verdammt billig (umgerechnet 1-2,50 €, je nach Belag).
Am 21. Mai erkunden wir weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt, bspw. die Christus-Statue (die ein bisschen so aussieht, als hätte sie Rum und Zigarre in der Hand) und das „Castillo de los tres Reyes del Morro“. Der Eintritt zu der Festung, welche früher der Verteidigung der Stadt diente, kostet für Kubaner inkl. Führung 35 CUP (etwa 0,20€) und für Touristen 300 CUP (etwa 1,75 €, ebenfalls inkl. Führung). Wir erwischen einen Führer der einigermaßen gut englisch spricht und der mal als Grundschullehrer gearbeitet hat (in der Touristen-Branche verdient es sich aber besser Geld), so können wir auch gleich unsere Spanischkenntnisse aufbessern. Nach der Führung fahren wir mit einem Stadtbus zurück (welchen Touristen eigentlich nicht benutzen dürfen), die Fahrt kostet pro Person 5 CUP (2 Cent oder sowas). Eigentlich wollten wir am 22. Mai mit einem Viazul Bus nach Matanzas fahren. Viazul-Busse sind quasi Überland-Busse für Touristen (teurer als für Kubaner, aber immer noch sehr billig). Die kann man jedoch, obwohl noch Plätze frei sind, nicht einen Tag im Voraus buchen, sondern muss mindestens eine Woche vorher buchen. Daher können wir sie nicht wirklich gebrauchen. Wir verhandeln mit einem Taxifahrer, dass er uns nach Matanzas fährt (110 km) und von dort auch wieder mit zurück nach Havanna nimmt.
So geht am 22. Mai unsere Fahrt nach Matanzas los. Wir kommen mit einem Taxi Compartido gut dort an und verbringen den Tag in der Stadt. Matanzas ist eine kleine Stadt, es gibt keine Touristen und eigentlich auch nicht viel zu sehen. Wir besichtigen die Cueva del Indio, eine (eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmte) Höhle. Wir entdecken einen Eingang zu einem riesengroßen Höhlensystem, welches mehrere hundert Meter tief in die Erde führt. Leider haben wir unsere Stirnlampen nicht dabei, aber das Handy tuts auch. In der Höhle ist alles stockfinster, wir erkunden viele verschiedene Gänge und fragen uns, was dort wohl früher gemacht wurde (die Höhle sieht zu großen Teilen von Menschenhand gemacht aus). Nach der Tour durch die Höhle essen wir im Restaurant zu Mittag. Zur Auswahl stehen Reis mit Bohnen, Salat und Schweinefrikassee (das ist quasi die ganze Speisekarte). Wir bestellen jedes Gericht einmal (der Salat ist trockener Weißkohl ohne Soße) und trinken zwei Getränke dazu. Kostenpunkt: 6€. Wenn man etwas aus der „Touristenblase“ rauskommt und mit dem leben kann, was gerade da ist, lohnt sich der Kommunismus für uns schon (zumindest finanziell). Anschließend bummeln wir durch die Stadt, schauen einige Sehenswürdigkeiten an und laufen noch in ein bestimmtes Tal hinein, in dem es jedoch weniger zu sehen gibt als erwartet. Anschließend rufen wir den Taxifahrer an, um wieder nach Havanna zu kommen. Sollte ich ihn richtig verstanden haben, sagte er im ersten Telefonat, dass in 15 Minuten ein Fahrer da ist um uns nach Hause zu fahren. Es vergingen 40 Minuten und niemand kam. Nach einem erneuten Telefonat mit dem Fahrer erfuhren wir, dass keiner kommt und uns heimfahren kann. Wir fragten einige lokale Taxifahrer, die jedoch für die einfache Fahrt 70-100 US$ wollten, was uns viel zu teuer war. In Kuba ist trampen quasi Volkssport. Hier stehen selbst an der Autobahn hunderte Leute und versuchen, irgendwo einzusteigen (neben den Trampern gibt es auf der Autobahn auch Pferdekutschen, Traktoren und Mähdrescher). Warum also nicht auch wir. Wir stellen uns an die Straße und binnen 10 Minuten hält jemand an, um uns mitzunehmen. Die Fahrt (mit typisch kubanischem Auto) ist recht amüsant. Der Fahrer kann kein Englisch, ich kann rudimentär Spanisch, aber mit Händen und Füßen (und rudimentärem Spanisch) geht’s auch. Problem: Unser Sprit reicht nur bis 10 km vor Havanna, dann ist Feierabend. Die Karre geht aus, nichts mehr zu machen. Wir schieben ca. 150 m, damit das Auto wenigstens nicht mitten auf der Straße steht. Wie gesagt, an den Tankstellen gibt’s auch keinen Tropfen. Der Fahrer telefoniert besser als jede Telefonistin im Call-Center und erklärt uns, dass in 15 Minuten jemand mit 20 Litern Diesel käme. Tatsächlich kam nach knapp einer Stunde jemand mit einem Tuktuk angefahren, der 20 l Diesel dabei hatte. Nach einer weiteren halben Stunde und dutzenden erfolglosen Startversuchen lief das Auto wieder und wir kommen wieder nach Hause. Bei jedem einzelnen der Startversuche qualmt die Karre wie ein alter russischer Traktorreifen auf dem Pfingstfeuer. Sowas erlebt man echt nur hier.
Hinsichtlich des Essens muss man hier nehmen, was man kriegt (bzw. was eben gerade da ist). Mittlerweile habe ich im gleichen Restaurant zwei Mal eine Pizza „Vegetale“ gegessen – mit jeweils völlig unterschiedlichen Zutaten. Geschmeckt haben trotzdem beiden.