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18/01/2018 - Jacksons' Glowworms und der Arthur's Pass

Veröffentlicht: 08.02.2018

Von Ost nach West - von West nach Ost. Bevor es über den „Arthur's Pass“ (920m Höhe) gehen sollte, legten wir einen Zwischenstopp in Jacksons ein. Dies eröffnete uns die Möglichkeit, den bevorstehenden Bergpass mit seinen tollen Aussichten bei gutem Wetter und in aller Ruhe genießen zu können.

Jacksons liegt nur ca. 60 Kilometer entfernt von Greymouth, im Landesinneren. Der Morgen vor der Abfahrt zu unserem Zwischentopp begann mit einem Besuch in der Bücherei, um einen Blog hochzuladen. Daraufhin setzten wir uns in Bewegung. Wiedermal hatte uns der Regen eingeholt und machte während der gesamten Fahrt keine Pause. Daher hielten wir nur kurz am „Lake Brunner“ an. Bewaffnet mit einem Regenschirm, ging es los. Wir besuchten eine Hängebrücke, welche ganz in der Nähe vom Seeufer ist und sahen auf dem kurzen Waldweg sogar einen „Weka“. (Diese kleinen, neugierigen Laufvögel bekommt man relativ selten zu Gesicht.) Wir entschieden uns dazu, einmal über die Hängebrücke zu laufen. Durch den Nebel ähnelte die Szenerie einem Regenwald. Doch der Regen wurde immer ungemütlicher - also nichts wie zurück ins Auto und weiter.
Der Campingplatz in Jacksons war ein kleines Paradies. Er befindet sich mitten auf einem Hang, umgeben von nativen Busch. Seine Einrichtungen sind nagelneu und super gepflegt. Selbst im Küchen und Lounge-Bereich zogen alle Camper ihre Schuhe aus - wenn es bloß immer so eine entspannte und gemütliche Atmosphäre gäbe. Zum Abendessen gab es Milchreis. Nachdem er das letzte Mal leichte Röststoffe abbekommen hatte, gelang er diesmal wunderbar - trotz italienischem Aborio-Reis. ;) Gerade als wir mit dem Essen fertig waren, brachte die Besitzerin frischen Salat und Gemüse aus dem Garten in die Küche ... so ein Mist! Denn die Camper sind herzlich dazu eingeladen, dies mitzubenutzen.
Da wir in der Nacht eine kleine Wanderung unternehmen wollten, ruhten wir uns noch etwas im Auto aus. Wie bereits erwähnt, befindet sich der Campingplatz mitten im Nirgendwo. Daher ist auch die Vogelvielfalt im umliegenden Wald sehr groß. Mit ganz viel Glück soll man sogar Kiwis hören und beobachten können. Die Besitzerin stellt daher rote Abdeckfolie für die Taschenlampen zur Verfügung. Dadurch werden die Tiere nicht von dem hellen Licht der Lampen geblendet. Die Abenddämmerung setzte ein. Da wir nicht im stockfinsteren Wald herumirren wollten, machten wir uns gegen 21:00 Uhr startklar - und es regnete immer noch. Wir packten uns mit Schal, Mütze und Regenjacke dick ein. Die ersten Meter folgten wir einem Wanderweg, der vom Campingplatz aus zu einem Wasserfall führen soll. Dabei machten wir regelmäßig Pausen, um die Umgebung zu beobachten und Geräusche wahrzunehmen. Der Weg wurde mit der Zeit immer matschiger. Da es die letzten Tage sehr stark geregnet hatte, mussten wir kleine Bäche und größere Pfützen überqueren. Nach ca. 25 Minuten stellten wir uns die Frage, ob es das wirklich Wert ist und wohin dieser Weg noch führen soll? Alleine, im dunklen Wald, in einer unbekannten Umgebung, die wir noch nicht mal bei Tageslicht sahen … Wir entdeckten ein Schild mit der Aufschrift „Glowworms“. Dieser Beschilderung wollten wir noch folgen. Auf einmal hörten wir laute Stimmen. Eine Vierergruppe deutscher Backpacker, welche wir bereits beim Abendessen trafen, hatte uns eingeholt. Wir besprachen kurz die Lage und entschieden, zusammen weiterzuziehen - und um ehrlich zu sein, fühlt man sich in einer größeren Gruppe gewiss etwas sicherer. Da die Vier bislang noch keine Glowworms auf ihrer Reise zu Gesicht bekamen, war klar, wir müssen weiter - irgendwo müssen sie doch sein? Die Geräusche von einem weiteren Bach wurden immer lauter und auf einmal waren sie da. Rechts zu uns an einer Steinwand saßen gleich mehrere Glühwürmchen. Die Glowworms können weder fliegen, noch sind sie mit der deutschen Version verwandt. Es sind blauleuchtende Mückenlarven, welche versuchen mit Hilfe ihres Lichtes die Beute in ihre klebrigen Fäden zu locken. Nachdem wir versuchten ein paar Bilder mit der Kamera zu schießen, setzten wir die Reise fort. Nach einer weiteren Flussüberquerung kamen wir auf der anderen Seite bei noch viel mehr Glühwürmchen an. Wir schalteten alle Lampen aus und ließen das Naturspektakel auf uns wirken - unzählige Glowworms, die wie ein klarer Sternenhimmel aussahen! Keiner dachte mehr an den Regen, die matschigen Schuhe oder was noch so alles in der Umgebung herum krabbeln könnte. Für eine Zeitlang genossen wir gemeinsam diesen wundervollen Anblick.
Als wir den Rückweg antraten, war für einen kurzen Augenblick nicht klar, woher wir genau kamen. Wir liefen zunächst an der Abstiegsstelle vorbei, doch einer aus der getroffenen Gruppe entdeckte einen Reflektor, der bei Nacht hilft, die Orientierung zu behalten. So erreichten wir nach einer 25-minütiger Wanderung das Tor zum Campingplatz.
Leider hörten oder sahen wir in dieser Nacht keinen Kiwi.

Der nächste Morgen begann ganz routiniert. Aufwachen, duschen, frühstücken und um 10:00 am Campingplatz auschecken. Wir freuten uns auf die heutige Fahrt nach Christchurch. Diese führte über den Arthur's Pass. Die große Sorge, dass es den Tag wieder so viel regnen würde, war schnell verflogen. Denn die Sonne kämpfte sich pünktlich um 10:00 Uhr durch die Wolkendecke und umso weiter wir vorankamen, umso besser wurde das Wetter. Zu Beginn erinnerte uns die Landschaft an den Schwarzwald. Überall waren Bäume zu sehen und nur in ganz weiter Entfernung die hohen Berge. Der erste Zwischenhalt erfolgte nach einer steilen Auffahrt. Neben unserem Auto kämpften sich auch die LKWs mit lautem Brummen den Berg hinauf. Nach weiteren zwei Minuten Autofahrt, die über eine große Brücke („Otira Viaduct“) ging, bot sich der nächste Aussichtspunkt mit dem charmanten Namen „Death's Corner“. Bereits vorher wussten wir, dass sich hier ab und zu „Keas“ blicken lassen - und tatsächlich ein etwas größerer Camper mit einem Fahrradträger wurde von den neugierigen Bergpapageien genauer inspiziert. Doch nach wenigen Minuten war das Spektakel vorbei und sie flogen in die Ferne. Wir machten noch ein paar Bilder von der tollen Aussicht, bevor es auch für uns weiter in die Ferne ging. Allmählich erreichten wir das Bergdörfchen mit dem gleichnamigen Namen „Arthur's Pass“. Es ist das höchstgelegene Dorf des ganzen Landes. Wir wollten uns etwas die Beine vertreten und machten eine Wanderung zum „Devils Punchbowl Waterfall“. Nach ca. 40 Minuten ist dieser imposante und sehr hohe Wasserfall erreicht. Leider stand der Wind an diesem Tag sehr ungünstig, weshalb so viel Spritzwasser uns und der Kamera entgegenkam, dass wir keine schönen Bilder machen konnten.
Nach der kleinen Pause setzten wir die Fahrt fort und die Landschaft wurde dabei immer schöner. Zum Glück war an dem Tag nicht so viel los und wir konnten mehrmals am Straßenrand halten, um ein paar Bilder von der Umgebung zu schießen. Von grünen Weiden mit Schafen bis zu schneebedeckten Berggipfeln wurde alles geboten.
Den nächstgrößeren Zwischenstopp legten wir am „Castle Hill“ ein. Dieser Hügel ist übersät mit unterschiedlich großen Felsbrocken aus Kalkstein. Da die Steine wunderbar zum Hochklettern geeignet sind, ist das Gebiet ein beliebter Spot für Klettersportler. Wir stiegen auf den höchsten Punkt und genossen dabei die weitläufige Aussicht. Auch wenn die Felsen nicht ganz in das restliche Landschaftsbild passen, sah dieser Ort einfach nur mystisch und beeindruckend aus. Wie wir später durch Recherchen herausfanden, sind ein paar dieser Steine für den Bau der Kathedrale von Christchurch verwendet worden. Außerdem fanden an diesem Ort Dreharbeiten für den ersten Teil der Filmreihe „Die Chroniken von Narnia“ statt.
Die Zeit schritt immer weiter voran und Christchurch war immer noch nicht erreicht. Doch einen letzten Halt mussten wir noch einlegen. Im neuseeländischen Springfield erinnert nicht viel an die Kultserie aus Amerika „Die Simpsons“. Dennoch ist im Stadtkern ein riesengroßer Donut zu finden. Dieser musste dann doch noch für ein paar Schnappschüsse herhalten.
Nach insgesamt sechs Stunden Fahrt, die Zwischenstopps mit einberechnet, kamen wir in Christchurch an. Es dauerte nicht lange, bis uns bewusstwurde, dass wir in einer Großstadt waren. Viele Autos, lange Staus und lauter Verkehrslärm. Wir checkten am Campingplatz ein und zum Abschluss des Tages gönnten wir uns einen Restaurantbesuch. Es gab indisches Curry mit selbstgebackenem Brot - richtig lecker!
Nach kurzer Erkundung des Campingplatzes fielen wir gut gesättigt und geschafft von den vielen Eindrücken ins Bett.

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