Die niedrigen Plusgrade hielten Tobi nicht davon ab, den Sternenhimmel zu fotografieren. Er stattete sich mit Stativ und Kamera aus und begab sich an den nicht weitentfernten See. Von dort fing er einen Holzsteg und die funkelnden Sterne ein. Doch schon bald zog eine Wolkenfront davor, weswegen er das Fotografieren abbrach und zurück ins Bett kletterte.
Die erste Nacht am „Lake Rotoiti“ war kalt, aber dank
warmen Decken und langen Klamotten auszuhalten. Der am Vortag angekündigte
Schneesturm blieb übrigens aus. Jedoch nahm die Windgeschwindigkeit im Laufe
des Morgens rapide zu. Nach einer Portion warmen Porridge waren wir bereit, in
den Tag zu starten. Allerdings wurde es immer stürmischer. Selbst die Scheiben
des Küchenunterstands litten unter dem Wind und vibrierten beängstigend. Der
gesunde Menschenverstand siegte und so entschieden wir uns dazu, die geplante
Wanderung auf den nahgelegenen „Mount Robert“ zu verschieben. Also parkten wir
unser Auto vor dem See und beobachteten die Kraft der Natur. Die Windböen
erzeugten auf dem See hohe Wellen. Die ansässige Entengemeinde hatte (zu
unserer Belustigung) so ihre Probleme - beim Tauchen kippten sie fast nach
vorne über und auch das Wellenreiten ist nicht gerade ihre Stärke. Viele von
ihnen retteten sich an Land. Doch auch hier war es ziemlich ungemütlich, so
wild wurden die armen, fedrigen Tiere durchgeschüttelt. Ein Glück war unser
Auto da, das den Enten ein wenig Schutz bot. :)
Nach der unterhaltsamen Beobachtung beschlossen wir, zu einem weiteren See
im „Nelson Lakes National Park“ zu fahren. „Lake Rotoroa“, so erhofften wir
uns, läge etwas geschützter zwischen hohen Bergen. Doch gleich nach Ankunft wurden wir eines Besseren belehrt. Auch hier fegte der Wind über die
Wasseroberfläche und schüttelte unser geparktes Auto ganz schön durch. In dicke
Winterklamotten eingemummelt, machten wir uns dennoch auf, zu einer kurzen
Wanderung. Der Bushwalk war schnell erreicht und führte uns binnen 30 Minuten
durch den Wald zurück zum Parkplatz. Dabei kamen wir an einem Strand vorbei,
von wo aus wir mehrere Bilder vom See schossen. Jedoch spürten wir die 2°C
Außentemperatur schnell an Händen und Fingern - also nichts wie zurück in die Handschuhe! Im Gegensatz zu den Händen fällt es den Zehen deutlich einfacher beim Wandern warm zu werden. Relativ schnell erwachten sie aus ihrem Eisschlaf und tauten langsam
wieder auf.
Zurück am Auto fotografierten wir noch einen Holzsteg, der auf Lake Rotoroa
hinausragt und sich daher super als Fotomotiv eignete. Als wir die Rückfahrt zum
Lake Rotoiti antraten, zeigte uns
Neuseeland seine kühle Schönheit. Auf einem
Streckenabschnitt eröffnete sich ein klassisches Postkartenmotiv: Die enge
Landstraße führt vorbei an Weiden und geradewegs auf einen Wald zu.
Auf halber Strecke legten wir einen weiteren Halt ein. Diesmal gingen wir den
Spuren einer alter Eisbahnstecke nach. Der größte Teil der Wanderung leitete
uns durch einen langen, undichten Eisenbahntunnel. Immer wieder tropfte
eiskaltes Wasser in den Nacken.
Brr!
Nach 20 Minuten kehrten wir zurück zum Auto und hielten auf der restlichen
Rückfahrt noch ein letztes Mal an. Dass es in Neuseeland viele Schafe gibt, ist
weltweit bekannt. Doch die Herde, die wir diesmal am Highway erblickten,
sprengte die Dimensionen! Als wir uns mit der Kamera am Zaun aufstellten,
beobachteten uns schier endlos viele, fragende Augen. Sowohl Tier, als auch
Mensch war überfordert, die Situation zu begreifen. Auf den Bildern kommt die
Anzahl der Schafe und die weitläufige Fläche leider kaum rüber.
Am Lake Rotoiti angekommen, ging es erneut ins Besucherzentrum. Neben der Absicht,
sich etwas aufzuwärmen und unseren Aufenthalt zu verlängern, erhielten wir die
neuste Wettervorhersage. Doch ob sie sich bewahrheitet, wird man morgen sehen.