hightown-kiwis
hightown-kiwis
vakantio.de/hightown-kiwis

05/05/2018 - Die reinsten Wasserquellen Neuseelands

Veröffentlicht: 04.06.2018

Nachdem es gestern noch trocken blieb, schüttete es heute wie aus Eimern. Die Entscheidung, ein Kajak für den Tag zu mieten, wurde uns somit abgenommen. Wir verweilten nicht länger in „Marahau“ und setzten unseren Roadtrip fort.

Unterhalb des „Takaka Hills“ entspringt der sogenannte „Riwaka River“. Dieser hat für die Maori eine große Bedeutung. Legenden besagen, dass einst ein Häuptling von ihnen hierherkam und nach einer langen, kräftezerrenden Rückreise von der Antarktis seine Wunden mit Hilfe des klaren Wassers heilte.

Zu Beginn der Wanderung traten wir durch einen aus Holz geschnitzten, traditionellen Torbogen, der immer darauf schließen lässt, dass es sich um Maorigebiet und/oder einen heiligen Ort handelt. Voller Neugier spazierten wir den Weg entlang. Immer wieder eröffneten sich zwischen den Bäumen kurze Blicke auf das klare Gewässer. Als wir das Ende der Wanderung erreichten, standen wir vor einer hohen Steinwand, indem ein Loch zu erkennen war. Zur linken Seite führte eine Treppe zum Wasser hinab. Vor uns befand sich ein kristallklarer Pool. Mehrere Informationstafeln beschreiben, wie der Takaka Hill das Regenwasser speichert, es durch ein Höhlensystem, dass aus tausenden Wasseradern besteht, befördert und es nach 24 Stunden den Fuß des Bergs erreicht. Genau hier entspringt dann schlussendlich der Riwaka River. Sagenhaft. So etwas haben wir vorher noch nie gesehen. Es hatte etwas spirituelles und magisches, dass nur schwer zu beschreiben ist. Die gesamte Kulisse war so passend. Das kräftige Grün der vielen Pflanzen und moosbewachsenen Steinen am Flussufer, die beeindruckende Steinwand und selbstverständlich das glasklare Gewässer. Ganz spontan füllten wir unsere Wasserflasche mit dem reinen Wasser auf.
Nach dem verträumten Einstieg in den Tag zog es uns weiter über den Takaka Hill. Auch dieser Streckenabschnitt wurde von einem heftigen Sturm beschädigt. Wieder einmal hieß es vor der roten Ampel warten. Nach geschätzten sieben Minuten schaltete sie auf Grün und die einspurige Fahrbahn führte bis auf die Spitze des Berges hinauf. Vor Ort steuerten wir den nächsten Parkplatz an. Am „Hawkes Lookout“ genossen wir die Aussicht, die bis nach „Motueka“ reichte. Wir bekamen ein Gefühl dafür, wie viele Obstplantagen sich rund um das Küstenstädtchen befinden.
Anschließend folgte die Fahrt bis nach „Takaka“. Dies bedeutete für uns, den Berg, den wir eben erfolgreich erklommen hatten, nun wieder hinab zufahren.

Takaka ist verrufen als die „Hippie Hauptstadt“ Neuseelands. Nicht nur die dort lebenden Menschen lassen darauf schließen, sondern auch die vielen, kleinen Lädchen und Cafés.

Da wir auf unserem Rückweg die Ortschaft ein weiteres Mal durchqueren werden, machten wir heute nur einen kurzen Halt im Supermarkt, um uns für die kommenden Tage mit Lebensmitteln einzudecken. Im Eingangsbereich verkauften Schüler einer Highschool Kaffee und Kuchen. Die Backwaren sahen klasse aus, also kauften wir ihnen zwei Stücke Carrot-Cake ab und unterstützten somit ihren Abiball. :)
Bevor es auf den neuen Campingplatz ging, stand noch ein letzter Programmpunkt auf der Tagesordnung. Die „Pupu Springs“ entpuppten sich als ein Highlight unserer Reise. Folgt man dem schön angelegten Wanderweg, so steht man nach gut 20 Minuten vor einem großen „See“. An diesem Ort sprudeln pro Sekunde 14.000 (!) Liter Wasser aus der Erde. Eine Menge, die unvorstellbar ist - selbst dann, wenn man davorsteht. Man erkannte zwar eine Wellenbewegung und Luftblasen, die die Oberfläche erreichten, doch dass so viel Wasser aus der Erde schießt, glaubt man nicht. Das einzige Indiz dafür, dass hier unglaubliche Wassermengen aus der Erde sprudeln, ist der reißende Fluss, der im Hintergrund entspringt. Zum wiederholten Male waren wir von der Klarheit des Wassers begeistert. Die Quelle zählt nicht umsonst zu den reinsten Gewässern der Welt! Unter Wasser kann man, laut Informationstafeln, 70 Meter weit sehen - das kommt beinahe an die Reichweite von destilliertem Wasser heran. Vom Besuchersteg ließen sich jedenfalls die Wasserpflanzen und Steine, die am Grund lagen, einwandfrei erkennen.

Die „Waikoropupu Springs“ haben für die Maori einen hohen Stellenwert. Sie gelten als „Wahi Tapu“ - als heiliger Platz. Das alleinige Berühren des Wassers ist strengstens untersagt!
Die Legenden erzählen, dass einer der wichtigsten „Taniwha“ (= ein Fabelwesen der Maori) in den Pupu Springs schlummert. Das weibliche Taniwha „Huriawa“ kümmert sich um alle Gewässer des Landes. Sofern sie nicht gerade auf Reisen ist, lebt sie in den besagten Quellen.

Nach pausenlosen starren und voller Faszination folgten wir weiter dem Track. Wir verließen die Hauptquelle und erreichten nach kurzer Zeit eine weitere, kleinere Quelle. Die „Dancing Sands Springs“ entspringen im deutlich flacheren Gewässer. Das Hochsprudeln der Wassermengen und die dadurch entstehenden Bläschen forderten den Sand zum Tanzen auf.
Mit vielen neuen Eindrücken kehrten wir am frühen Abend in „Collingwood“ ein. Natürlich durfte es an dem wassergeprägten Tag nicht fehlen, dass der heutige Campingplatzstellplatz direkt am Meer lag. Für kurze Zeit genossen wir die Aussicht, um danach mit den Vorbereitungen für das Abendessen zu beginnen. Während dem Kochen führten wir nette Gespräche mit verschiedenen Locals. Als sich die Wanderin verabschiedete, blieben wir mit einem Freigeist zurück. Er erzählte uns, wie gerne er angeln geht und präsentierte uns seinen frischen Fang, den er bereits mariniert hatte. Manny, wie wir ihn jetzt einfach nennen, da wir seinen wirklichen Namen nicht kennen, gab uns Geheimtipps für die Region, denen wir unbedingt nachgehen müssten. Doch so richtig spannend wurde es erst, als noch ein weiteres, deutsches Backpacker-Pärchen dazustieß. Nachdem wir vier uns eine Zeitlang auf Deutsch unterhielten, kam die Interesse auf, wie für Manny die deutsche Sprache ist? Schnell entwickelte sich eine hitzige, aber friedliche Unterhaltung. Gemeinsam wurde über das Leben philosophiert. Manny gab uns persönliche Einblicke in seine Ansichten und Definition von Glück. Er hat in seinem gesamten Leben noch nie Neuseeland verlassen und wird es vermutlich auch niemals tun. Er liebt das einfache Leben auf der Insel und vermisst nichts. Weitere Gesprächsthemen waren: Abhängigkeit von Smartphones, Weiterentwicklung von Konsumverhalten, Kinder und Technologie, und so weiter … Mit voranschreitender Zeit nahm die Unterhaltung einen abgedrehten Verlauf - es drehte sich nun um „Magic Mushrooms“ und deren Folgen. So unterhaltsam und witzig es war, umso lieber wären wir schon zurück ins Auto geflüchtet. Der einzige Grund weshalb dies für uns nicht möglich war, war die Tatsache, dass wir Manny unsere Pfanne geliehen hatten. Er wurde als und als nicht fertig mit dem Kochen; unsere deutsche Bekanntschaft konnte sich schon erfolgreich zurückziehen und wir harrten weiterhin aus. Irgendwann war es vollbracht und die Runde löste sich auf.

Antworten (1)

Christiane
Bin noch dabei! Klasse, eure Berichte. Wie immer! Am hektischen und vollen Schreibtisch der menufaktur ist das immer eine angenehme Pause, die ich mir gönne.

Neuseeland
Reiseberichte Neuseeland
#takaka#riwakariver#pupusprings#neuseeland