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04/05/2018 - Abel Tasman Coast Track

Veröffentlicht: 01.06.2018

In „Marahau“ startet einer der neun neuseeländischen „Great Walks“. Der „Abel Tasman Coast Track“ hat eine Gesamtlänge von 60 Kilometern. Möchte man die komplette Distanz gehen, so empfiehlt das DOC (Department of Conservation) drei bis fünf Tage dafür einzuplanen. Im Vergleich zu vielen anderen Great Walks ist dieser Küstenwanderweg ganzjährig zugängig. 

Da wir weder über ein Zelt noch Schlafsäcke verfügen, entschieden wir uns für eine Tageswanderung. Unser Ziel war die knapp 13 Kilometer entfernte „Anchorage Hut“. Die Wettervorhersage für den heutigen Tag fiel gemischt aus. Es könnte regnen oder nicht. Bewölkt war es bereits, doch davon ließen wir uns nicht einschüchtern. Um 09:00 Uhr machten wir den ersten Schritt. Der Beginn war nicht groß herausfordernd. Lediglich kleinere Baustellen mussten überquert werden. Der National Park wurde nämlich im vergangenen März von zwei Zyklonen schwer getroffen. Als wir die Passage und ersten Brücken hinter uns brachten, gesellten sich schnell mehrere Vögel zu uns. Immer wieder blieben wir stehen, um die munteren Flugkünstler zu beobachten. Vor allem der „Fantail“ (= Fächerschwanz) ist ein neugieriges Wesen und fliegt waghalsige Manöver in der Luft.
Zu unserer Begeisterung war der Track, genau wie die bereits gegangen Great Walks, sehr gut ausgebaut. Nur selten mussten wir über schlammige oder rutschige Streckenabschnitte gehen. Daher verblüfft es nicht, dass der Coastal Track die beliebteste Mehrtageswanderung von ganz Neuseeland ist. Aus Erzählungen wissen wir, dass die Wege ziemlich überrannt sein sollen. Davon bekamen wir glücklicherweise wenig zu spüren. Selbiges galt für die vielen, kleinen Buchten, die man während dem Wandern passiert. Nur ganz vereinzelt sahen wir aufgeschlagene Zelte.
Auf dem Hinweg besuchten wir jede noch so kleine Bucht, die fußläufig zu erreichen war. Hiervon gab es relativ viele. Den erstgrößeren Halt legten wir in der „Apple Tree Bay“ ein. Neben zwei Toiletten gab es eine lange und schöne Bucht. Ein zauberhafter Ort, an dem man es bestimmt länger aushalten kann. Jedoch war der erhoffte Apfelbaum weit und breit nicht zu sehen. Als wir uns gerade zurück auf den offiziellen Wanderweg begaben, entdeckten wir mehrere Kajakfahrer auf dem Wasser. Auch dies ist eine Besonderheit der Küstenwanderung. Sie kann nicht nur über Land, sondern auch per Wasserweg, absolviert werden. Es besteht die Möglichkeit, die gesamte Strecke oder eben nur kürzere Passagen mit dem Kajak zu paddeln. (Das Gleiche gilt für das Wassertaxi. Diese setzen die Besucher an einem beliebigen Punkt der Wanderung aus. Von dort könnte man beispielsweise zurück nach Marahau spazieren.) All dies kam für uns nicht in Frage - wir wollten die Strecke hin und zurück wandern.
Groß aufregend war die Wanderung nicht. Es ging ab und an bergauf bzw. -ab. Die Vegetation war nicht sonderlich wechselhaft und von großen Farnen und Nikau-Palmen geprägt. Immer wieder legten wir eine kleine Rast ein, um Küste und Aussicht mit Hilfe von Bildern oder Videos festzuhalten.
Nach vier Stunden war das Ziel noch immer nicht erreicht. Obwohl die Wanderung nicht sonderlich anspruchsvoll war, kamen wir wegen der vielen Zwischenhalte nur stückweise voran. Am „Observation Beach“ nahmen wir Platz und aßen unseren vorgekochten Couscous. Nach kurzer Besprechung gestanden wir uns ein, dass unser Ziel, die Anchorage Hut, etwas zu hochgesteckt war. Planmäßig läuft man von Marahau aus bis zur besagten Hütte vier Stunden (reine Laufzeit). Da wir am selben Tag den gleichen Weg noch zurücklaufen mussten/wollten, rutschte die Hütte wegen der vorherigen Stopps an den vielen Buchten außer Reichweite. Also traten wir nach der längeren Mittagspause den Rückweg an. Neben den vielen bekannten Orten stießen wir auf außergewöhnliche Naturspielereien am Wegesrand. Junge Silberfarn-Äste ringeln sich vor dem Öffnen. Wieder und wieder sahen wir die Spiralen, welche für die Maori eine große Bedeutung haben. Sie verwenden die Form für Kunst, Schmuck und Tattoos. Das sogenannte „Koru“ symbolisiert den Beginn eines neuen Lebens. Das Zeichen befindet sich auch auf vielen Markenlogos. So kommt es zum Beispiel im Logo der neuseeländischen Fluglinie „Air New Zealand“ vor. 
Nach drei Stunden Dauermarsch erreichten wir erschöpft das Auto. Die vergangenen sieben Stunden waren nun deutlich zu spüren. Füße und Beine verdienten eine Pause. Passenderweise schmiss der Eigentümer des Campingplatzes den sich in der Gemeinschaftsküche befindenden Kamin an und schenkte uns einen herrlichen Abend mit Streuselkuchen vor dem Lagerfeuer. 

Antworten (1)

Wolfgang
Lagerfeuer....wie romantisch!

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#abeltasmannationalpark#marahau#neuseeland