Veröffentlicht: 31.05.2018
Es gibt Nächte in Neuseeland, da bekommst du wegen Regenschauern kaum ein Auge zu. Du weist ganz genau: Am nächsten Morgen begrüßt dich ein See, der das Auto umgibt. Genau so begann der Tag auf dem Campingplatz in „Blenheim“. Da der Regen einfach nicht nachlassen und wir unser Hab und Gut wenigstens einigermaßen trocken verstauen wollten, musste eine Lösung her. In ganz Neuseeland findet man nur wenige Parkplätze, die überdacht sind. Doch Blenheim verfügte über genau eine Tiefgarage und zur dieser ging es nun! Wir waren ziemlich früh dran, weswegen noch nicht viel los war und wir unser Bett schnell ausschütteln konnten. Dabei beobachteten wir, dass selbst die Kiwis Schutz vor dem Regen suchten. Direkt neben uns verabredeten sich zwei Locals, die hier notgedrungen ihren Hänger wechselten.
Mit dem Regenschirm bewaffnet, spazierten wir über den Sonntagsmarkt. Wir kauften allerhand an Obst und Gemüse für die nächsten Tage. Dabei kamen wir erstaunlich günstig weg. Ein großer Sack Fejioas kostete uns gerade mal $3/1,80€.
Mit vollgepacktem Auto fuhren wir weiter bis nach „Nelson“. Die fünftgrößte Stadt Neuseelands liegt wunderschön am Meer und begrüßte uns mit herrlichem Sonnenschein. Diese Gelegenheit nutzten wir, um unsere gesamte Muschelausbeute der vergangenen Tage auszubreiten und zu sortieren. - Immer wieder kommt uns die Frage in den Sinn: Wie soll all unser Kram, den wir hier so einsammeln oder -kaufen, jemals wieder in den Koffer passen, wenn es zurück nach Hause geht?! Damit beschäftigen wir uns wohl genauer, wenn es soweit ist. ;)
In Nelson kam die Lust auf selbstgemachten Kuchen auf. Somit weihten wir die neugekaufte Auflaufform für dieses Vorhaben ein. Wieder einmal ohne Hilfe von Waagen oder Ähnlichem backten wir auf gut Glück. Anfangs waren wir etwas verunsichert, der Ofen war nicht größer als eine Mikrowelle - unsere Auflaufform passte gerade so in die Röhre. Nach 45 Minuten legte sich die Anspannung und wir nahmen den Streuselkuchen heraus - er sah durchgebacken und ziemlich lecker aus. Jedoch widerstanden wir der Versuchung und ließen den Kuchen bis zum nächsten Morgen auf dem Armaturenbrett des Autos abkühlen.
Am nächsten Tag schnitten wir nach dem Frühstück einen dünnen Streifen ab und probierten. Für manche mag es eine leckere Backware sein, für uns hingegen ein bisschen Heimat.
Wir verweilten nicht länger in Nelson, da wir aufgrund unserer Reiseroute noch einmal vorbeikommen werden.
Unser nächster Halt war das 50km nördlich gelegene „Motueka“. Die Stadt ist Mittelpunkt zahlreicher Obstplantagen. Daher wunderte es nicht, dass der neue Campingplatz direkt an einer Kiwi-Plantage grenzte. Spannend, die haarigen Früchte in den Hecken hängen zu sehen.
Die Kiwi-Preise waren zu diesem Zeitpunkt unverschämt günstig. Die Erntezeit war in vollem Gange und das Kilogramm wurde zum Teil für $2/1,19€ angeboten.
Motueka verfügte lange Zeit über einen wichtigen Handelshafen. Ein Schiff sank dabei auf Grund und schmückt seitdem die Bucht. Bei Ebbe ist der Abschnitt soweit freigelegt, dass man es sogar betreten kann. Allerdings war zu unserer Besuchszeit die Flut gerade im Kommen. Dies lud zur Langzeitbelichtung ein. Bei dem Wrack handelt es sich um einen alten Zweimaster, welcher auch vom Militär genutzt wurde. Mittlerweile ist man am überlegen, ob das Schiff mit dem Namen „Janie Seddon“ abtransportiert werden soll.
Im Anschluss darauf bummelten wir noch etwas durch die Innenstadt. Sie besteht hauptsächlich aus einer großen Haupteinkaufsstraße, weswegen wir früh auf dem neuen Campingplatz eintrudelten. Den verbliebenen Tag wuschen wir Klamotten und Bettwäsche. Nachdem die Wäsche auf der Wäscheleine getrocknet, zusammengelegt und das Bett neu bezogen war, stand ein wichtiges Telefonat an. Die Tage zuvor hatten wir E-Mail-Kontakt mit der deutschen Reiseagentur, die sich um unsere Flüge kümmert. Es war an der Zeit einen Rückflug zu buchen. Am Telefon wurde der offizielle Termin beschlossen. Mitte Oktober werden wir Neuseeland verlassen und nach Hause fliegen. - Auch wenn das Gefühl von einem finalen Ablaufdatum, das bislang nicht in unseren Köpfen existierte, ungewohnt war und wir es nicht wahrhaben wollten, bleibt uns noch reichlich Zeit, das Land weiter kennenzulernen.
Gesagt, getan. Den heutigen Tag begannen wir hochmotiviert, weiter zu reisen. Das Auto für den bevorstehenden Roadtrip vollgetankt, konnte es los gehen. Wir fuhren in Richtung „Abel Tasman National Park“. Dieser Abschnitt von Neuseeland lockt mit einsamen Buchten und traumhaften Sandstränden. Genau einen dieser fanden wir in „Little Kaiteriteri“. Der Sandstrand war gelb, fast goldfarbig, das Wasser leuchtend blau und die Lage wunderschön. Sämtliche Kälte, die wir im vergangenen Monat zu spüren bekamen, war vergessen. Kurze Hose und T-Shirt war die richtige Klamottenwahl an diesem Traumstrand. Wir schlenderten am Strand entlang und stiegen am linken Ende der Bucht auf einen kleinen Aussichtspunkt. Von hier aus hatten wir einen schönen Überblick über Little Kaiteriteri und das benachbarte Örtchen „Kaiteriteri“. Auch dieses verfügte über einen langen Sandstrand. Getrennt werden die zwei Strände von einem großen Felsen, auf dem wir uns in dem Moment befanden. Auf dem Rückweg zum Auto fanden wir diverse, unversehrte Muscheln. Dieses schöne Fleckchen Erde werden wir noch für sehr lange Zeit in guter Erinnerung behalten.
Nach einer kurzen Fahrt kamen wir bei einem weiteren Lookout vorbei, von dem sich ein schöner Blick auf die Buchten der zwei Ortschaften eröffnete. Neuseeland präsentierte uns eine völlig neue Seite von sich! Die Küstenregion unterscheidet sich stark zum restlichen Land und lädt zum Entdecken ein.
Als nächstes besuchten wir das Must-See Motiv der Region. Nach einer kurvigen Autofahrt und einem zehnminütigen Spaziergang erreicht man den „Split Apple Rock“. Wieso genau der Stein so heißt, erklären die Bilder. Als wir am Strand eintrafen, waren wir komplett alleine. Wir suchten den Strandabschnitt nach der perfekten Fotoposition ab. Als wir gerade den Punkt fanden, paddelte uns eine Gruppe von Kajakfahrern ins Bild. Geduldig harrten wir aus, bis die fröhliche Paddelgemeinde ihren Ausflug fortsetzte.
Am frühen Abend erreichten wir das Eingangstor des Abel Tasman National Parks - „Marahau“. Wir parkten das Auto auf dem zugewiesenen Stellplatz und genossen nach einem wunderschönen Tag den Ausblick auf das Meer.