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01/04/2018 - Auf den Spuren alter Kohleminen

Veröffentlicht: 27.04.2018

Nach nur einer Nacht verließen wir das Küstenstädtchen „Westport“ und zogen weiter gen Norden, Richtung „Karamea“. Unsere nächsten Ziele liegen allesamt in einer Sackgasse. Es gibt keinerlei Querverbindungen zu weiteren Städten im Norden, weswegen wir dazu gezwungen sind, nach Westport zurückzukehren.

Die Zeitumstellung der letzten Nacht machte sich am Morgen nicht groß bemerkbar. Nach dem Frühstück hieß es: Leinen los. Nach kurzer Fahrt erreichten wir die kleine Geisterstadt „Millerton“. Bis 1963 wurde hier Kohle abgebaut. Seit dem Stillstand der Mine ist die Stadt fast menschenleer. Viele Häuser sind verlassen und heruntergekommen. Als wir das Auto an der alten Kohlemine abstellten, war uns etwas mulmig zu Mute. Die Straße war schon teils moosbewachsen, Baumwurzeln drückten sich durch den Asphalt und überall lag Müll verstreut. Trotzdem entschlossen wir uns dazu, zur Mine aufzubrechen. Nach fünf Minuten erreichten wir die ehemalige Minenstrecke. Dort versperrte uns ein Zaun den weiteren Weg. Vor uns standen alte Loren. Als wir uns über den Zaun beugten, konnte man rechts den Eingang der Mine erkennen. Sah man nach links, konnte man die alten Schienen ausmachen, die die Kohle scheinbar bis runter zur Küstenstadt transportierten (wo sie dann auf LKW’s für die Weiterverarbeitung umgeladen wurde). Soweit konnte man allerdings nicht mehr sehen, so zugewuchert ist dieser mystische Ort mittlerweile.
Als wir zum Auto zurückkehrten, entdecken wir eine alte Zufahrtsstraße. Diese liefen wir spontan entlang und sind uns mehr als sicher, dass auch hier seit Jahrzehnten kein Auto mehr entlangfuhr. Dementsprechend verwildert sah die Gegend aus. Als die Hoffnung zunehmend zerplatze, alte Spuren der Minenarbeit zu erreichen, ging es zurück zum Parkplatz.
Auf dem Weg zur Küste durchfuhren wir den „Grand Canyon“. Die Schlucht hat zwar wenig mit dem Original aus Amerika zu tun - dennoch wirkte sie beeindruckend und imposant, weshalb wir für ein Foto anhielten.
Die nächstgrößere Pause verbrachten wir in „Hector“. Hier beginnt eine Wanderung mit dem schönen Namen „Charming Creek Walkway“. Früher fuhr hier noch die „Charming Creek Railway“. Die Dampflokomotiven beförderten Kohle und Holz bis nach Hector. Heutzutage bilden die nicht mehr gebrauchten Schienen den Untergrund für den Walkway. Auf einigen Informationstafeln wurde auf die Schwierigkeiten und Gefahren der Bahnlinie eingegangen. Es ist kaum vorstellbar, wie die alten Waggons sich durch die teilweise engen Passagen gekämpft hatten. 
Am heutigen Ostersamstag war einiges los. Viele einheimische Familien nutzten den sonnigen Feiertag um Wandern zu gehen. Zudem wurde die Strecke von einigen Mountainbikern aufgesucht. 
Ein persönliches Highlight dieser Wanderung war eine alte Hängebrücke, die sogar unsere Knie zum Zittern brachte. Kurz danach ergab sich der nächste Höhepunkt. Der „Mangatini Fall“ ist unser bisher breiteste gesehene Wasserfall in Neuseeland. Die Wassermassen schossen nur so den Berg hinab. Leider waren in seiner Nähe auch die meisten Stechmücken unterwegs, die uns an dem Tag ziemlich zerstochen hatten.
Nach gut zwei Stunden, das „Ende“ des Tracks war noch nicht erreicht, traten wir den Rückweg an.
Das Übernachtungsziel für die kommende Nacht war nach einer 30-minütigen Autofahrt erreicht. Der Campingplatz ist eine wahre Institution. „Gentle Annie“ ist ein Café, bietet einen großen Lounge-Bereich für die Camper, einen kostenlosen Pizzaofen und die Möglichkeit in Meeresnähe zu parken und übernachten.
Bevor es für uns Abendessen gab, besuchten wir einen Irrgarten, welcher ebenfalls zum Campingplatz gehört. Auf einer kleinen Erhöhung wurde von den Besitzern ein Maze erschaffen. Wir suchten uns den Weg durch hohe Hecken und Gräser und erreichten nach kurzer Zeit das Ziel. Von hier aus hatte man einen schönen Blick auf die Küste.
Um zum Campingplatz zurück zu gelangen, liefen wir am steinigen Strand entlang. Immer wieder lagen Unmengen an Treibholz herum. Die einen bauten ein Tipi, andere nutzten es, um ein Lagerfeuer zu entzünden.
Als dann allmählich der Magen knurrte, ging es für uns in die Küche. Leider war diese völlig ausgelastet, sodass diesmal die Mikrowelle herhalten musste. Als das Essen endlich lauwarm war, wir anschließend spülen konnten, staunten wir nicht schlecht, als wir vor die Tür traten. Es war stockfinster! Der Blick auf der Uhr verblüffte - es war gerade mal 19:00 Uhr!? Wow. Wir waren geschockt. Gestern um die Zeit war es noch relativ hell ... - hallo Zeitumstellung. Für uns als Camper ist die frühe Dunkelheit ein großes Problem. Natürlich könnten wir Taschenlampen fürs Verräumen der Kochutensilien und Co. nutzen, allerdings würde dies Stechmücken anlocken, die wir garantiert nicht noch einmal in dem Ausmaß wie am 06. Dezember 2017 in unserem Wagen haben wollen. Für uns stand fest: Der Tag beginnt und endet nun deutlich früher.

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