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Weg aus der Wüste

Veröffentlicht: 26.12.2018

Der Weihnachtsmorgen. 

6h. Wir sind vor einer halben Stunde aufgestanden, haben alles gepackt und sitzen nun im Dunkeln vor dem Hostal und warten auf unseren Transfer zum Flughafen. Die frühen Morgenstunden in der Wüste sind immer besonders. Es ist noch kalt. Die Sonne kommt langsam über die Berge, es sind noch Sterne da das Licht verändert sich ständig und damit der Blick. Wirklich schön. Gut, dass wir durch die frühen Touren schon zwei Mal so früh wach waren. 

6:12h. Und ab wann werden wir nun nervös, ob es mit dem Transfer klappt!? 6:30h schlägt Helmut vor. Eigentlich unnötig, denke ich, bisher hat immer alles geklappt. Wir wurden zwar nicht nach "german time", was hier eine beliebte Formulierung zu sein scheint, wenn alle wieder pünktlich am Bus sein sollen, abgeholt, aber es passte immer noch. 6:22h Helmut läuft schon über den Hof, um zu schauen, wie und wo er unsere Gastgeber am Feiertag aus dem Bett holt, ich google nach dem Transferunternehmen, ein Bus von TransVip kommt... und fährt an unserem Haus vorbei. 

6:24h. Ein weißer Transporter hält und fragt nach Helmut. Also einladen, noch 2 Französinnen einpacken und los. 

7:45h Wir sind mit ausreichend Vorlauf am Flughafen. 

Durch die Wüste haben die Chilenen hier viele sehr gerade Straßen gebaut. Auf unseren Touren habe ich mich schon oft gefragt, wie sie es schaffen, beim Fahren nicht müde zu werden und nicht nur ein Mal hatten wir den Eindruck, dem Fahrer jetzt mal lieber eine Frage stellen zu müssen. Unser Fahrer ist wach heute Morgen, trotz Feiertag, fährt sehr langsam und vorsichtig, hält, wie 99% aller Fahrer hier, an allen Stoppschildern. Auch wenn kein Mensch zu sehen ist, meilenweit. Nervös wird er, als vor uns ein grüner Jeep auftaucht (hier fahren alle Jeep) und aus der geraden Strecke Serpentinen macht. Es scheint, als ob er immer wieder wach wird, wenn er die Mittellinie und damit die kleinen holprigen Markierungen überfährt. Zum Glück ist wenig los auf der Strecke, aber bei jedem Gegenverkehr halten wir alle den Atem an. Die Französinnen wünschen sich schon, dass unser Pilot nachher nicht so fliegt, ich hole mein Handy raus. Aber unser Fahrer erklärt, dass es zwischen San Pedro und Calama keine Polizei gäbe. Er zückt sein Handy, um erschreckend nah an den Jeep zu fahren und dann Fotos vom Nummernschild zu machen. Noch 30km bis Calama. Wir zählen auf dem Schild die km runter. Der Jeep überholt andere, bleibt 10 sec in der Spur. Dann geht es wieder los. Ich wünsche mir schon, dass er einfach rechts in den Sand von der Straße abkommt. Dann fährt er doch tatsächlich noch vor Calama auf einen Seitenstreifen und nicht wieder auf, sondern hält. Kollektives Aufatmen. Zwei Personen steigen aus, das können wir noch sehen, dann verschwinden der Wagen aus unserem Blickfeld. 

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