Veröffentlicht: 08.02.2019
Es schüttet aus wie aus Eimern. Fast so, als wollte uns Bali ein Zeichen geben, dass es an der Zeit ist zu gehen. Und genau das haben wir vor - zumindest vorübergehend. Heute ist unser letzter Abend in Ubud - und damit auch auf Bali - bevor wir uns morgen früh mit der Fähre auf den Weg nach Lombok machen, eine Insel östlich von Bali. Wir hatten eine echt gute Zeit hier und vermissen beide vor allem Canggu und das old man's bereits sehr.
Umso schöner, dass wir unseren letzten Abend mit Marietta aus München und Toby aus Australien verbringen, die wir beide bereits eine gute Woche zuvor genau in diesem kennen gelernt haben. Und aus purem Zufall sind wir nun in Ubud wieder aufeinander getroffen. Zu uns stoßen außerdem noch zwei Bekanntschaften der beiden - Gabriel und Nico aus der USA -, die super nett und unterhaltsam sind.
Jeder am Tisch ist aber ganz schön geschlaucht und müde. Das liegt daran, dass wir alle zusammen heute an der Wanderung auf den Mount Batur teilgenommen haben - mit 1717 Höhenmetern der zweithöchste Berg bzw. Vulkan auf Bali, so sagt man uns -, um uns von dort den Sonnenaufgang anzusehen. Dafür mussten wir bereits um 2 Uhr morgens abfahrbereit am Hostel stehen. Dort wurden wir in verschiedene Autos bzw. Kleinbusse verladen und in ein nahegelegenes Hostel für eine kleine Stärkung in Form von Bananen-Pancakes mit sehr komischer Konsistenz und Tee gebracht. Dort machten wir uns auch mit den restlichen Mitgliedern unserer heutigen Wandergruppe bekannt. Neben Lisa und mir wird sie durch Lara aus Bochum, Amy aus Südafrika und Riley aus Alberta, Kanada komplett. Alle drei reisen jeweils auf eigene Faust.
Nach einstündiger Fahrt kommen wir schließlich am Startpunkt am Fuße des Berges an. So zumindest unsere Vermutung, denn es ist so dunkel, dass man ohne Taschenlampe die eigene Hand vor Augen nicht sieht. Ebendiese bekommen wir dann aber von unserem Reiseguide, der 20-jährigen Ayu, gemeinsam mit Wasser und etwas Proviant in die Hand gedrückt. Und dann geht es auch schon los. Vom Parkplatz Richtung Berg findet bereits eine große Pilgerschaft statt, der wir uns einfach anschließen. Ayu will aber scheinbar den Gipfel als erstes erreichen, denn sie legt so ein Tempo vor, dass wir innerhalb kürzester Zeit mehrere andere Gruppen überholen, bevor wir in den steileren Teil der Wanderung vorstoßen. Ab jetzt können wir uns nur noch hintereinander fortbewegen und schleppen uns im Schein unserer Taschenlampe langsam den Berg hinauf. Gar nicht so einfach, da das Gelände sehr steinig ist und man gut aufpassen muss, wo man hintritt. Trotz klarer Nacht und früher Stunde kommen wir auch alle ganz schön ins Schwitzen. Nach etwa 1,5 stündiger Wanderung erreichen wir das Zwischenplateau. Noch etwa 25 Minuten Marsch trennen uns vom Gipfel. Am Horizont kann man schon den ersten Schein der aufgehenden Sonne erkennen - noch 40 Minuten bis zum eigentlichen Sonnenaufgang, so Ayu. Also beschließen wir, auch noch den restlichen Weg in Angriff zu nehmen.
Oben angekommen erwartet uns eine unglaubliche Aussicht. Die aufsteigende Sonne ermöglicht uns zum ersten Mal einen Blick über den Schein unserer Taschenlampe hinaus. Wir befinden uns durch den Aufstieg oberhalb einer Wolkendecke, die sich zu Türmen aufbäumt und von der Sonne in ein mysteriöses Licht getaucht wird. Jeder versucht das ultimative Foto zu bekommen, aber so viel Schönheit lässt sich einfach nicht in einem Smartphone einfangen.
Kaum ist die Sonne so weit aufgestiegen, dass sie über dem Wolkenmeer schwebt, erwacht auch der Berg zum Leben - überall, wo man hinsieht, tummeln sich plötzlich Affen. Und die sind ganz schön hinterlistig, denn sie haben es auf unseren Proviant abgesehen. Auch Ayu warnt uns und zeigt uns einen Trick, wie wir sie uns vom Leibe halten können. Dazu muss man lediglich einen kleinen Stein aufheben und ihn in der Nähe der Affen auf den Boden werfen. Dann suchen sie direkt das Weite.
Um den Affen zu entkommen und weil es mit der aufgehenden Sonne allmählich ganz schön warm am Gipfel wird, beginnen wir mit dem Abstieg. Und der ist tatsächlich noch anstrengender und herausfordernder als der Aufstieg zuvor. Man muss sich wirklich Zeit nehmen und sich sehr auf den Weg konzentrieren, denn lose Steine, rutschige Erde und herausstehende Felsen erschweren einem das Vorankommen enorm. Das ist vielleicht auch der Grund, warum uns der Abstieg so vorkommt, als würde er doppelt so lang dauern, als das Besteigen des Berges. Doch schließlich kommen wir endlich unten an - denken wir. Am Fuße des Berges wird uns klar, dass wir zwar nun wieder geteerte Straße unter den Füßen haben und damit einen festen Stand, das eigentlich Ziel - der Parkplatz - aber noch einige Gehminuten entfernt ist. Und es machte nicht den Anschein, als würde uns jemand diesen Weg ersparen, indem er uns abholt. Also Zähne zusammen beißen und mit voller Blase auch noch die letzen 40 Minuten laufen.
Die Stadt Ubud befindet sich im Hochland von Bali und gilt als Zentrum für traditionelles Handwerk und Tanz. Außerdem ist es umgeben von wilden Regenwald, wunderschönen Reisterrassen sowie Hindu-Tempeln und -Schreine. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Also buchen wir einen Tagesausflug, den das Hostel anbietet.
Erster Stop war der Tirta Empul Tempel, ein hinduistischer balinesischer Wassertempel in der Nähe der Stadt Tampaksiring. Die Tempelanlage besteht aus einer Badeanstalt, die für ihr heiliges Quellwasser berühmt ist, welches eine wichtige Rolle spielt für die rituellen Reinigung. Eine solche Waschung fand auch am heutigen Tag statt. Zwei aus unserer Gruppe nehmen daran sogar teil. Dabei kleidet man sich in einen traditionellen Sarong und geht anschließend damit in das Becken mit dem heiligen Quellwasser, dass aus mehreren Fontänen hineinfließt. Und unter eben diese hält man nach einem kurzen Gebet seinen Kopf, um sich reinzuwaschen von allem Bösen.
Danach geht's mit unserem Bus weiter zu einer Kaffee-Plantage, wo wir zuerst eine kurze Führung durch die Plantage bekommen und anschließend uns durch sämtliche Tee- und Kaffeesorten sowie Schokolade durchprobieren dürfen. Man bekommt hier auch den teuersten Kaffee der Welt, der aus den Ausscheidungen von Affen - Luwaks genannt - gewonnen wird.
Nach einem Lunch inmitten von Reisfeldern, geht es dann weiter zu den Reisterrassen, in die wir sogar hinabsteigen. Weil die Reisfelder dauerhaft unter Wasser stehen, sind die Wege sehr matschig und man kann sie daher eigentlich nur barfuß durchwandern.
Zum Abschluss gibt es noch einen Besuch bei einem Wasserfall, der aber nicht wirklich besonders spektakulär und auch total überlaufen ist.