Meine Zeit auf der grünen Insel
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vakantio.de/hanna-ireland

Roadtrip bei Wind und Wetter 🌧️🌈

Veröffentlicht: 03.12.2018

Hallochen :)

Von Freitag bis Sonntag bin ich mit Antje (meiner Tante) und einer Freundin von ihr ein wenig durch Irland gereist.

Am Freitag gg. zeitigen Nachmittag ging es mit dem Mietwagen von Dublin an die Westküste Irlands nach Galway los, eine Autofahrt von ca. 3 Stunden. Da Irland flächenmäßig nicht besonders groß ist, kann man alle Orte glücklicher Weise sehr schnell erreichen. Galway ist eine der bekanntesten Städte Irlands und zählt als Ballungspunkt von Kulter, jungen Menschen, Musik, Pubs & Party. Dort angekommen haben wir dann zunächst unsere Sachen in das BnB (Bed and Breakfast - ähnlich einer Pension) gebracht und sind anschließend in das Stadtzentrum gelaufen, um den berühmten Weihnachtsmarkt zu besuchen. Jedoch waren wir uns dann alle ziemlich schnell einig, dass man diesen niemals mit einem deutschen Weihnachtsmarkt vergleichen kann. Es war alles sehr schön und stilvoll dekoriert, mit vielen Lichterketten und einigen Ständen, aber irgendwie hat das gewisse Etwas gefehlt.. die Weihnachtsatmosphäre ist irgendwie nicht so richtig aufgekommen und leider wurden auch keine Pfefferkuchenherzen verkauft. Trotzdem gab es Glühwein und Punsch, sowie heißen Cider und Gin. Besonders beliebt scheint hier auch Bartwurst mit Pommes zu sein ;). An sich unterscheiden sich irische Weihnachtsmärkte also nicht so sehr von denen, die ich bisher gesehen habe (ich bin schon gespannt, wie es in Dublin nächstes Wochenende sein wird).   

Da es dann schon etwas später war, haben wir von der Stadt leider gar nicht mehr so viel gesehen und haben uns nur noch in ein Restaurant gesetzt, um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen. Was mir neben der schönen Straßenbeleuchtung und den einladenden Pubs aufgefallen ist, war leider nicht so positiv. Am Straßenrand lagen ca. alle 15 bis 20 Meter obdachlose Menschen mit einer dicken Bettdecke und haben gebettelt... Das ist mir in Dublin bisher nicht so offensichtlich aufgefallen. In Galway sind wir durch eine der Haupteinkaufspassagen gelaufen und wenn ich das jetzt so reflektiere, hätte der Kontrast zwischen der festlichen Weihnachtsbeleuchtung, Straßenmusikern und vielen jungen Menschen, welche von einen Pub zum nächsten ziehen und der offensichtlichen Armut der Menschen, welche in der Kälte schlafen, größer nicht sein können.

Zum Thema Obdachlosigkeit, habe ich ganz am Ende, unter den Fotos noch ein paar Zeilen geschrieben, da ich das Thema sehr interessant finde.

Nach dem Frühstück am nächsten Tag haben wir uns dann auf die Empfehlung unseres BnB-Besitzers hin entschieden, nach Doolin (ein kleines Fischerörtchen im County Clare an der Atlantikküste) zu fahren und dann dort zu übernachten. Auf dem Weg dahin mussten wir einfach immer wieder anhalten, aus dem Auto aussteigen und Burgen, Kirchen oder einfach die schöne Landschaft ansehen. Und dort ist uns wirklich aufgefallen, dass das Gras hier grüner ist als in Deutschland - es ist also wahr! Das Wetter sollte an diesem Tag eigentlich ziemlich schlecht sein, aaaaaber durch den Nebel und die vielen tiefstehenden Wolken hat sich eine besonders schöne Kulisse geboten, die schon fast mystisch aussah! (auch wenn das jetzt sehr kitschig klingt, die Fotos beweisen es! :D).                                                                                            In Doolin angekommen, haben wir eine Weile gebraucht, um unser nächstes BnB für die Übernachtung zu finden, da die meisten entweder ausgebucht, übermäßig teuer oder einfach "dunkel" waren. Wie auch immer.. Wir haben letztendlich ein niedliches Zimmer im Harvest Moon - BnB bekommen, mit Aussicht auf die wunderschöne Landschaft :). Abends sind wir dann in einen der drei Pubs des Örtchens eingekehrt. Und ich habe mich verpflichtet gefühlt, mal ein traditionelles Essen zu probieren: Irish Stew - was eigentlich nichts anderes ist, als Gulasch mit Kartoffelbrei, jedoch seeehr lecker! Doolin ist auch besonders als Ort traditioneller irischer Musik bekannt und so konnten wir uns ab 21 Uhr auch noch Livemusik anhören. Ich finde es besonders schön, dass dabei immer Geschichten bzw. Balladen gesungen werden und Menschen jeden Alters zusammensitzen und zuhören. Auch mit dem Barkeeper haben wir uns unterhalten, nachdem er gefragt hat, wo wir denn herkommen. Aber das Lustigste an diesem Abend war eigenlich, dass ich in gerade in diesem Pub, in einem kleinen Dorf am anderen Ende von Irland, ein anderes Mädchen ungefähr in meinem Alter treffe, die auch in Shankill lebt - was mir hier bis jetzt noch nicht passiert ist. Das hat uns freundlicher Weise der Barkeeper vermittelt, der sich auch mit ihr und ihrer Mutter unterhalten hat, welche ebenfalls gerade ein wenig in Irland rumgereist sind. Aber es kommt eigentlich noch besser..

Am nächsten Tag sind wir nach dem Frühstück und einem sehr netten Gespräch mit der Frau, welche uns in Doolin aufgenommen hat, losgefahren, um die Cliffs of Moher zu besichtigen. Die Wetterprognose hätte natürlich nicht besser sein können: Regen und starker Wind. Bevor es richtig losging, sind wir zum Pier von Doolin gefahren, und haben uns das beeindruckende Wellenspiel am Hafen und an den Klippen angesehen, sind dabei auch schön nass geworden (was uns in dem Moment allerdings ziemlich egal war - jetzt bin ich krank👍).

 Auf dem Weg zu den Cliffs haben wir dann, wie Antje sie genannt hat: "Hardcoregolfer" gesehen... und sowas hätte ich mir vorher absolut nicht vorstellen können: Ältere Männer von oben bis unten mit Regenkleidung angezogen, haben bei schlimmsten Regen und Wind Golf gespielt, ganz nach dem Motto: Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung. Und das entspricht wirklich so sehr der Wahrheit... Hier ist Eitelkeit wirklich fehl am Platz und ich denke, wenn wir drei die passenden Sachen (Matschhose und Gummistiefel) gehabt hätten, wären wir 1. sehr willkommen und 2. sehr bereit gewesen, mitzuspielen. 

Als wir dann nach ca. 1 1/2 Stunden an den eigentlichen Cliffs angekommen sind, hat es für den Zeitraum unseres Aufenthaltes zum Glück nicht mehr geregnet und der Wind war so stark, dass unsere Hosen innerhalb kürzester Zeit wieder trocken waren. Das sind aber eigentlich unwichtige Details.. Die Klippen waren total beeindruckend und zählen zu den besten Erlebnissen, die ich hier bisher gemacht habe! Mehr weiß ich dazu auch nicht zu sagen. Ich denke die Fotos zeigen es. Und wie es der Zufall so wollte, haben wir an den Klippen wieder das Mädchen aus Shankill und ihre Mutter getroffen :D.

Gegen 19 Uhr sind wir dann wieder in Dublin angekommen - das Wochenende ist leider viel zu schnell vergangen und so haben wir noch mit einem Guinness und Abendessen im "Ciao Bella Roma" den Abend ausklingen lassen.

Liebe Grüße, und in Vorfreude euch (fast) alle bald wieder zu sehen

Hanna 💗


Hier könnt ihr schon mal ein paar Eindrücke sehen, sobald die Fotos von der Kamera runtergeladen sind, poste ich innerhalb der nächsten Tage noch ein paar mehr.

Weihnachtsplaylist während der Autofahrt!




am Pier von Doolin

Cliffs of Moher 1/3
Cliffs of Moher 2/3
Cliffs of Moher 3/3 - seeeeehr windig


Zum Thema Obdachlosigkeit in Irland:

Generell leben in Irland aktuell so viele obdachlose Menschen wie hier nie zuvor (fast 10000). Ich habe mich gerade beim Abendessen mit meiner Familie über die Problematik unterhalten. Der Hauptgrund liegt anscheindend in strukturellen wirtschaftlichen Faktoren und das generelle Problem besteht wohl darin, dass sehr wenig Häuser zur Verfügung stehen bzw. gekauft werden können. Das ist besonders für Familien ein Problem, da es längerfristig gesehen um einiges teurer ist, ein Haus oder eine Wohnung zu mieten. Resultierend aus dem Mangel an Wohnmöglichkeiten sind die Mietpreise besonders hoch und steigen immer weiter. Dazu kommt noch, dass Menschen, welche Wohnraum mieten, nicht wirklich eine Sicherheit haben, dort auch langfristig wohnen zu können. Denn anders als beispielsweise in Deutschland oder Frankreich, gehören die mietbaren Wohnungen oder Häuser meistens Privatpersonen und Mietverträge sind nicht fortlaufend, sondern werden jährlich neu unterschrieben. - So können sie also auch einfacher vom Vermieter aufgelöst werden. Außerdem entscheiden sich viele Vermieter, ihre Wohnungen vom Mietmarkt zu nehmen, entweder durch Verkauf oder Nutzung für den Eigenbedarf. Bisher ist die Regierung daran gescheitert, ausreichend bezahlbare Wohnungen für bedürftige Familien oder Einzelpersonen zu stellen.

Trotzdem sind Notunterkünfte vorhanden, die Menschen müssen also theoretisch nicht auf der Straße schlafen.. ob jedoch Kapazitäten für so viele Menschen bestehen, ist dann die andere Frage. Außerdem möchten viele Menschen dort aus Scham oder Angst überfallen zu werden nicht übernachten. Und da es leider auch eine Tatsachen ist, dass viele Betroffene an Abhängigkeiten oder psychischen Krankheiten leiden, müssten diese Personen anders untergebracht werden, was oft jedoch nicht der Fall ist.

Die Regierung arbeitet daran, eine bessere Lösung zu finden und ich höre z.B. auch täglich mehrmals im Radio Aufrufe, zu helfen. Obdachlose werden auch finanziell unterstützt, und Familien mit Kindern bekommen noch einen Extrazuschuss. Zudem gibt es Obdachlosenküchen, in denen kostenloses Essem verteilt wird.

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