Veröffentlicht: 03.12.2018
Zurück in Kathmandu. Knapp zwei Monate waren wir nun im nepalesischen Himalaya unterwegs. Zu Fuß und mit dem Nötigsten auf den Schultern. Dazu gehörten warme Klamotten und auch ein Satellitentelefon, ein Laptop jedoch nicht. Zwei Monate, meistens ohne Handyempfang und Internetanbindung. So kommt es, dass wir erst jetzt wieder über unsere Erlebnisse der letzten Wochen berichten können.
Der Kontrast war gewaltig, als wir Ende September von Armenien nach Nepal flogen. Ein vollkommen ungeordnetes Straßenbild– zigmal so viele Menschen – zigmal so viele Autos, die sich durch wesentlich engere Straßen wühlen. Immerhin sind die Autos wesentlich kleiner und mehr Menschen zu Fuß unterwegs. Die enorme Anzahl an Motorrädern sorgt jedoch für einen ständigen Verkehrslärm, mit ununterbrochenem Hupkonzert. Die Luft ist zum Luft anhalten. Viele der Straßen sind kaputt, weshalb eine dauerhafte Staubwolke in den Straßen hängt. Die enorme Anzahl an Auspuffen und das Alter der davor montierten Motoren tragen ihren Teil dazu bei, dass man ohne jeden Zweifel schnell merkt, seinen Lungen nichts Gutes zu tun.
Der Trubel, das quirlige Leben, die bunten Menschen und die einen in undenklicher Weise umgebende Improvisation überwältigen. Tagelang laufen wir kopfschüttelnd aber mit breitem Grinsen im Gesicht durch die Stadt. Eine Million Einwohner leben in Kathmandu. Von diesen jedoch ca. 19.000 pro km², während es z. B in Berlin 4.000 auf der gleichen Fläche sind.
Die Tage nach der Ankunft haben wir mit der Organisation und Vorbereitung unserer Trekkingtour verbracht. Es galt mehrere Permits für verschiedene Regionen zu besorgen, in die teilweise nur in Begleitung eines staatlich geprüften Guides Zugang gewährt wird. Dank den sympathischen, zuverlässigen und ehrlichen Mitarbeitern einer Trekkingagentur kamen wir dabei gut voran. Obwohl wir einige Sonderwünsche hatten, da wir die ersten drei Wochen gemeinsam mit unserem Freund Hannes unterwegs sein wollten. Nach dieser Zeit sollten sich unsere Wege trennen, weshalb ein Treffpunkt mit einem zweiten Guide festgelegt werden musste.
Das friedliche Zusammenleben von Hindus und Buddhisten fasziniert an vielen Orten Nepals. So trifft man in buddhistischen Tempeln Hindus, die nach dem Besuch ihres Heiligtums noch eine Runde Gebetsmühlen drehen. Kann ja nichts schaden.
In Kathmandu, wo sich mit dem hinduistischen Pashupatinath-Tempel und dem buddhistischen Boudhanath-Stupa die bedeutendsten religiösen Stätten des Landes befinden, wird einem dies um so deutlicher. Die Tempelanlagen stellen Inseln der Ruhe und Besonnenheit dar, inmitten der hektischen Stadt. Man bleibt gerne länger. Wir haben es genossen zur Ruhe zu kommen, zu beobachten, einzutauchen und sich von der spirituellen Atmosphäre vereinnehmen zu lassen, die beide Orte auf ihre ganz eigene unterschiedliche Weise umgibt.
In den Tagen vor unserer Abreise aus Kathmandu kamen wir nicht dazu unsere ersten Eindrücke mit Euch zu teilen, noch uns für die Zeit in den Bergen zu verabschieden. Jetzt sind wir zurück bei konstanter Stromversorgung und WiFi und freuen uns, über unsere Eindrücke aus Kathmandu sowie die Erlebnisse der letzten Wochen zu berichten. Nach und nach werden wir euch die Etappen unserer Fernwanderung vorstellen und euch an dieser sehr erlebnisreichen Zeit teilhaben lassen.
Vorab sei gesagt: Wir waren so froh, als wir das Chaos und den Staub Kathmandus Anfang Oktober hinter uns lassen konnten und hätten nicht gedacht, dass wir fast zwei Monate später mindestens genauso froh sein werden, wieder hier zu sein – insbesondere wegen des Komforts und der milderen Temperaturen, die wir kaum noch erwarten konnten.