Veröffentlicht: 08.03.2018
Grundsätzlich ist Sapa sehr touristisch und die Stadt selber bietet nicht viel Schönes und Sehenswertes. Aber die Umgebung ist umwerfend und sehr empfehlenswert. Wer alles richtig machen möchte, sollte Sapa von September bis November besuchen. Denn dann sind die Reisterrassen bereit für die Ernte und in einem satten Grün anzutreffen.
Wir erreichten Sapa am Donnerstagmorgen um 3.30 Uhr. Uns wurde angeboten im Nachtbus bis 6.00 Uhr "auszuschlafen", aber wir lehnten dankend ab. Der Gedanke an ein bequemes Bett im Hotelzimmer war zu verlockend. Wir schnallten uns unser Gepäck auf den Rücken und stapften die steilen Strassen hinauf zum Hotel. Da wir unsere nächtliche Ankunft im Voraus angekündigt hatten, wurden wir an der Rezeption von einem verschlafenen, aber sehr freundlichen jungen Herrn empfangen. Die Formalitäten waren schnell geklärt. Wir alle wollten wieder ins Bett und weiterschlafen. Und so handhabten wir es dann auch.
Als wir um 9.00 Uhr wieder erwachten, strahlte die Sonne ins Zimmer. Die wunderschöne Aussicht auf die Berge und die Reisfelder bemerkten wir erst, als wir auf den Balkon traten. Es war unbeschreiblich und wir waren froh, hatten wir uns für Sapa entschieden und nicht für die Halong Bay. Gemäss Wetterbericht herrschte dort unten nämlich Nebel und schlechtes Wetter. Mit Baden wäre also nichts gewesen ausser Spesen. Nach dem Frühstück organisierte uns das Hotel ein Motorrad und wir fuhren um die Mittagszeit einfach mal los. Immer der Nase nach. Nach etwa 20 Minuten sahen wir von der Bergstrasse aus, dass unten im Tal ein Fest stattfand. Wir entschieden uns, uns unters Volk zu mischen und fuhren hinunter in das kleine Dorf. Seilziehen war angesagt. Es wurde gezogen, geschwitzt, gelacht, gepfiffen und diskutiert. Leider konnten wir nicht ausfindig machen, ob verschiedene Vereine gegeneinander antraten oder ob es sich dabei um verschiedene Völker handelte. Auf jeden Fall hatten alle einen Mordsspass. Diesem Treiben schauten wir etwa eine halbe Stunde zu und fuhren danach weiter. Wir waren fasziniert von der Landschaft und mussten immer wieder anhalten, um Fotos zu knipsen. Der Tag verging wie im Flug und als die Sonne sich vom Tag verabschiedete waren auch wir bereits wieder im Bett. Der verpasste Schlaf von der letzten Nacht wollte nachgeholt werden.
Am Freitag ging es dann hoch hinaus. Mit der zweitlängsten Gondelbahn der Welt (6282 Meter), ging es innert 20 Minuten auf das Dach Indochinas. Oben angekommen, machten wir 15 Minuten Pause, um unseren Körper an die Höhe zu gewöhnen. Mein Kopf spielte gut mit und so ging es dann auch noch das letzte Stück, bis auf 3143 Meter über Meer, mit der Zahnradbahn hinauf. Wir hatten Glück und die Plattform war nicht überfüllt mit Touristen. Die Aussicht war unbeschreiblich. Hätte es nicht so fest gewindet und hätte ich nicht angefangen zu frieren, hätte ich noch lange dort oben bleiben können. Den Weg hinunter zur Gondelbahn mussten wir zu Fuss nehmen. Die Zahnradbahn bringt die Gäste nämlich nur hinauf. Dieser Ausflug war ein wirkliches Erlebnis und ich bin froh, konnten Chris und ich dies zusammen erleben.
Am Samstag ging es am Mittag mit dem Local-Bus hinunter nach Lao Cai und von dort mit dem Nachtzug nach Hanoi. Aber das ist dann eine andere Geschichte...