Veröffentlicht: 27.05.2025










Nach einer erholsamen Nacht, viel Dehnübungen und einigen Tabletten, machte ich mich gegen 10: 00 Uhr auf den Weg.
Landschaftlich gab es nicht mehr viel attraktives. Die Landwege führten parallel zu den Hauptverkehrsadern.
Keiner der Pilger schien es eilig zu haben. Ich war vermutlich ohnehin der langsamste. Interessanterweise grüsste niemand mehr, alle schienen auf ihre Weise erschöpft!
Irgendwann erreichte ich dann allmählich die Vororte von Santiago de Compostela. Fast ohne Vorwarnung erreichte ich dann die Altstadt und die Menschen Massen nahmen zu.
Überall herrschte aufgeregte Stimmung, die dann irgendwann auch mich, allerdings nur ein wenig erfasste. Mitten in der Altstadt führten alle Wege zum Hauptplatz vor die Kathedrale, wo wirklich hunderte von Menschen standen, saßen, teilweise auch lagen.
Ich war natürlich froh dort zu sein, aber eine besondere Stimmung erfasste mich nicht, eher eine Leere.
Nun war ich also da, und nun? Ich holte also erstmal meinen Pilgerbrief ab, den sogenannten Compostela, den ihr oben im Bild sehen könnt und begann dann, durch die Stadt zu schlendern.
Ich kehrte erst einmal in ein Pilger-home ein, um mein Handy zu laden und mich erstmal hinzusetzen.
Ein Angebot für alle Menschen, ein Ort der Reflektion oder einfach eine Anlaufstation für Hilfe.
Ich saß so eine ganze Weile, bis ich ins Gespräch kam, erstaunlicherweise wieder mit einer Kalifornierin, die in Santiago lebt, um in diesem Pilgerhort zu arbeiten.
Wir hatten einen netten Austausch und sie meinte, ich sei mit dem Gefühl der Leere nicht alleine, sondern in guter Gesellschaft. Das deutsche Formblatt für eine mögliche Reflexion, habe ich noch in meiner Hosentasche. Während meiner 2,5 stündigen Busfahrt, kann ich mir das einmal einmal genauer anschauen. Denn ich habe mich entschieden, statt in Santiago zu übernachten, nach Finistere zu fahren, um das Ende der Welt zu sehen! So zumindest wähnten es die Römer.
https://www.turismo.gal/que-visitar/destacados/cabo-fisterra?langId=de_DE
Mal schauen ob der Sonnenuntergang das hält, was er verspricht. Morgen fahre ich mit dem Bus dann zurück nach Santiago, denn ich hatte ursprünglich ohnehin eine Reservierung vom 28 auf dem 29.05.
UPDATE SONNENUNTERGANG:
Als ich durch den Ort schlendere, treffe ich ein Pärchen das ist schon zweimal auf meiner Reise gesehen habe. Sie geben mir den Tipp, mit dem Taxi zum Leuchtturm zu fahren um den Sonnenuntergang noch zu sehen, und es hat tatsächlich geklappt!
Das sind die schönen Geschichten, dieses Caminos :-)
FAZIT SANTIAGO DI COMPOSTELO:
Man scheint zwischen herrlichen Bauten aus verschiedenen Jahrhunderten, in einer Zeitschleife gefangen zu sein. Man kann wirklich stundenlang rumlaufen oder sich nur auf eine Treppe setzen, und dem Strömen der Menschen zuschauen.
In der Kathedrale kann das Grab des Heiligen Jakobus besucht werden, aber die Schlange war mir definitiv zu lang. Überrascht hat mich, die große Traube vor allem junger Menschen, die dort auch beichteten. Diese Stadt, diese Atmosphäre ist definitiv eine Reise wert!
Was bleibt also jetzt von der Reise?
Da ich ohne einen inneren spirituellen Auftrag gestartet bin, hatte ich keine allzu hohen Erwartungen. Vielleicht ein paar Antworten, die ich gerne auf meine eigenen Fragen gehabt hätte.
Was in jedem Fall zurückbleibt, ist eine Wunderschöne Wanderung über 120 KM. Fantastische Landschaften, freundliche Menschen, schöne Begegnungen, sehr viel Bewegung, den Glauben daran, dass ich auf jeden Fall ein Bett bekomme;-)
Erwähnt sei auch, dass es nicht ein einziges Mal geregnet hat bisher.
Zudem bin ich endlich einen Teil des Jakobswegs gegangen, was ich schon seit langer Zeit wollte, und ich bin letztlich glücklich, es getan zu haben.
663 km stehen mir dafür auch noch zur Verfügung. Ich kann mir gut vorstellen, auch andere Strecken zu laufen.
Ein paar Zahlen:
Gelaufen 120 KM + Erkundigungen der Ortschaften, ca 150 KM Gesamt
Ich bin 7 Tage lang ca. 5 Netto Stunden am Tag gewandert. Das entspricht einer Last-Gewicht Leistung von 262 KG/Stunden.
