guidos-camino-052025
guidos-camino-052025
vakantio.de/guidos-camino-052025

Tag 8 - Padron bis Milladoiro

Veröffentlicht: 26.05.2025

Ich habe es getan!

Nach einer sehr angenehmen Nacht in einem fantastischen Bett, habe ich mich seit einem Jahrzehnt, das erste mal wieder glatt rasiert. Meine Bart Stoppeln waren mittlerweile, ob des fehlenden Rasierapparates, doch sehr ungleichmässig. Zumindest können jetzt in den nächsten Tagen,  die etwas helleren Stellen auch von der Sonne nachgedunkelt werden.

Nach einem Frühstück auf der Terrasse der Villa Gallizia habe ich mich im Grunde schon entschieden, heute nicht bis Santiago durch zu laufen.

Der Muskelkater in den Schienbeinen und auch in meinen Waden fordert seinen Tribut! Die Idee ist es, jetzt nach Milladoiro zu laufen, das sind zwar nur 16 km  aber bei dem Zustand meines Körpers, muss ich das erstmal hinbekommen.

Für Morgen würde das bedeuten, nach lockeren 7 km triumphal in Santiago einzulaufen.

Allerdings bin ich überzeugt, dass das triumphale Gefühl es geschafft zu haben, sich nur mit Müdigkeit und großen Entbehrungen einstellt. Ich vermute, dass wird mir dann morgen nicht so gehen.

Egal, Hauptsache ich erreiche das Ziel. So, ich werde mich noch ein bisschen erholen und vorbereiten und dann ca. in einer Stunde starten.

Es ist dann eher ist ein bedächtiger walk, der über kleine spanische Dörfer führt, die mich teilweise an meine italienische Heimat erinnern. Ich komme ganz bewusst sehr langsam voran, um die krampfartigen Attacken im  Schienbein auf einem Minimum zu reduzieren. Das ganze nennt sich wohl shin splint oder Schienbeinkantensyndrom, und eigentlich ist Ruhe angesagt.

Bei einem Tortilla Brötchen und einem Glas Weißwein, kühle ich mein Schienbein in der Hoffnung  dass es ein wenig Linderung bringt.

Hilft aber alles nichts, ich habe noch 8 km vor mir bis zum Hotel.

Gegen 15 Uhr und nach 12 km, gebe ich auf. Die Schmerzen sind zu stark, bevor mein Schienbein kollabiert, suche ich mir öffentliche Verkehrsmittel. Mit Hilfe meines brüchigen Spanisch hilft mir ein  älterer Herr weiter. Ich habe zumindest verstanden, dass ich an der richtigen Bushaltestelle bin. Die Fahrzeit laut Google stimmt seiner Meinung nach nicht, aber ist mir egal. Ich warte jetzt auf dem Bus, genug ist genug!

Der Bus kommt aber. Der Fahrer macht sich  auf Spanisch ein wenig über mich lustig und meint den anderen Fahrgästen gegenüber:  Da wollen sie Pilgern, fahren aber mit dem Bus. Er hat wohl nicht damit gerechnet,  dass ich ihn verstehe! Entsprechend weisse ich ihn auf meine Schmerzen hin. Aber ist mir eigentlich auch egal, was er denkt.

Was mir gerade noch so in den Sinn kommt: Das einzige Klischee heute auf dem Weg war ich. Der typische Tourist, der sich übernommen hat. Interessanterweise haben mich heute die Schmerzen im rechten Spann nicht gequält, es hat sich diesmal alles auf links verlagert. Alles im Leben gleicht sich irgendwie aus ;-)

Anmerkung:

Um seinen Pilgerbrief in Santiago de Compostela zu erhalten, muss man in seinem Pilgerbuch jeden Tag mindestens zwei Stempel haben. Diese Stempel erhält man in allen Bars, Hotels, Restaurants und zuweilen unterwegs an Pilgertischen. Hier darf man sich dann auch nicht wundern, wenn plötzlich jemand so eine Art Dudelsack spielt.

Antworten (4)

Armer Papa! Die letzten Kilometer hälst du auch noch durch ❤️

Grosse Tochter
Auch das Schienbein wird dich nicht aufhalten. Wo ein Wille ist, ist ein Weg. Ich glaube an dich❤️

Maria
Du armer !

Danke ihr Lieben, aber natürlich ziehe ich das durch!

Spanien
Reiseberichte Spanien