Veröffentlicht: 24.05.2025
Nach dem gestrigen schönen Abend mit Menschen aus ganz Europa auf der Terrasse des Hostals, bin ich heute Morgen sehr gut erwacht. Ich habe in der modernen Unterkunft wirklich gut geschlafen, Obwohl recht viele Leute dort sind, scheint es so, als würde man sich nie die Quere kommen.
Ich spüre auch, dass ich heute ruhiger bin bzw ruhiger sein möchte. Ich bin viel zu schnell unterwegs, aber ich werde meinen Weg nun langsamer gehen, mit mehr Pausen, um auch meinen Gedanken freien Raum zu lassen.
Auch heute morgen werde ich von einer Freundin, mit folgendem Zitat auf dem Weg begleitet:
„Die Vergangenheit kann dich nur zurückziehen, wenn du dich dafür entscheidest, sie mit in die Gegenwart zu nehmen.“ – Marianne Williamson
Mit diesem wirklich schönem Gedanken, starte ich nach einem Katzenfrühstück meine Tour.
Da ich mich nie auf die Wege vorbereite, weiß ich auch nicht was mich wirklich erwartet. Ich mache das ganz bewusst so, um allen gegenüber offen zu bleiben.
Die Sonne scheint schon wieder recht angenehm, und haucht einem Leben ein.
Die Straßen sind noch ruhig, leer und unaufgeregt.
Es ist das reinste Vergnügen, noch einmal in dieser Stille, durch diese wunderschöne spanische Stadt zu laufen. Nach einer Weile finden sich immer mehr Pilger, auf der Strecke in Richtung Caldas dei Reis, ein.
Es sind wiederum wahnsinnig schöne landschaftliche Wege, weitestgehend außerhalb der Straßen, auf alten Pfaden oder Waldwegen. Es scheint mir heute, eine mehr ruhige und besinnliche Atmosphäre zu sein.
Und tatsächlich bleibe ich bei meinem Vorhaben, langsam zu laufen. Es ist jetzt 13:30 Uhr und schon meine zweite Rast. Ich habe mir jetzt ein schönes Pilger-Menü mit einem Glas Weißwein bestellt, und lasse die Dinge an mir vorbeiziehen.
Bei meiner heute so erzwungenen Achtsamkeit, habe ich natürlich jetzt nicht damit gerechnet, dass man mich vergisst. Ich habe das eher mit der spanischen Geduld begründet, musste da jetzt doch noch mal nachfragen.
Fun fact: Auch auf dieser Reise bleiben einem britische Klischee nicht so ganz erspart, denn einige Damen in ihren 40 und 50 Jahren, patronieren in Shorts und Tops auf dem Camino herum. Krebsrot verbrannt, selbstredent.
Es ist heute wirklich sehr heiß, so sehr sogar, dass ich den Hut freiwillig aufsetze. Ich mag Hüte eigentlich überhaupt nicht, aber dank einer lieben Freundin, die mich bei der Planung dieser Reise unterstützt hat, habe ich ihn doch dabei.
Gegen 16 Uhr ist für mich Schluss und ich komme in Briallos in einer Pellegrino Unterkunft unter, das ist eine Herberge der Pilgervereinigung.
Im Grunde hatte ich keine andere Wahl, denn es gibt hier weit und Breit kein Hotel bzw. Ich hätte noch einige Kilometer laufen müssen, das wollte ich heute aber nicht. Es bleibt entsprechend heute wie angekündigt bei einem doch eher ruhigem Tag!
Aber immerhin gibt's für 10 €, die Nacht Papierbettwäsche und eine kostenlose Waschmaschine, wenn das mal nichts ist!
Ob es heute noch ein Update gibt, ist eher unwahrscheinlich. Aber vielleicht mache ich noch ein Spaziergang zu den Wasserfällen, wenn die Hitze ein wenig nachgelassen hat.
Immerhin habe ich mein Vorhaben eingehalten, ein bisschen langsamer zu machen. Es waren am Ende nur ca. 16 KM. Mir bleiben nur noch 45 km bis Santiago, dass will aufgeteilt werden...