Veröffentlicht: 25.03.2019
Wir sind angekommen auf Bali und man merkt es sofort: das hier ist eine ganz andere Welt als das restliche Indonesien! Auf unserem Weg von der Ostküste, wo wir mit der Fähre von Java übergesetzt sind, bis nach Seminyak, einem der wichtigsten Strandorte, brauchen wir fünf Stunden, obwohl es nur knappe 130 Kilometer sind. Am Hafen von Gilimanuk wartet ein ziemlich grosser Bus mit Fahrer auf uns, sodass jeder eine eigene Dreier-Sitzreihe für sich alleine hat. Auf unserem Weg bemerken wir, dass Bali wirklich anders ist als das restliche Indonesien, denn wir sehen schon sehr viele Tempel, die teilweise zu den Häusern gehören, und manche Strassen sind mit Palmwedeln geschmückt.
Kurz vor Seminyak wird der Verkehr schliesslich katastrophal, denn die Strassen sind weiterhin zweispurig schmal, aber es werden so viel mehr Autos und Roller. Nach kurzer Erkundungstour sehen wir neben den Tempeln schon einige der Opfergaben am Strassenrand, kleine Körbchen aus Palmblättern, gefüllt mit bunten Blüten und anderem, mal ein Bonbon, mal ein Keks, mal eine Zigarette - was den Göttern halt so gefällt.
Ausserdem würden wir Bali wohl jederzeit auch mit geschlossenen Augen wiedererkennen: denn es riecht überall, in jeder Strasse und an jeder Ecke, angenehm mystisch nach Räucherstäbchen. In Seminyak selber sind wir in einer anderen Welt gelandet: hier ist alles auf die Touristen ausgelegt, es gibt unzählige Restaurants, die alle möglichen Weltküchen und fancy Buddha-Bowls anbieten und ausserdem noch Läden aller bekannten Surflabels, die schöne T-Shirts, Flipflops und Bikinis verkaufen. Wenn man das authentische Bali sucht, möge man die Gegend rund um Kuta/Legian/Seminyak nicht gerade berauschend finden, uns gefällt es jedoch gut und wir geniessen das gute Essen sehr (wenn auch etwas teurer, so qualitativ hochwertig und abwechslungsreich haben wir auf der ganzen Reise bisher nicht gegessen). Ausserdem zeichnet die Sonne für uns, trotz Regenzeit, einen dramatisch schönen Sonnenuntergang am Meer an den Himmel! Das Meer hier ist stark und wild, es strömt mit voller Kraft in die riesige Bucht und reisst einen mit, wenn man sich der Strömung hingibt. An unserem zweiten Tag bestaunen wir am Uluwatu-Tempel eine Tanzaufführung, den sogenannten „Kecak-Dance“, bei dem ein Chor von fünfzig Männern, bekleidet mit Sarong und mit einer HIbiskusblüte hinter dem Ohr, sich in eine Art Trance singt. Wobei „Gesang“ die Geräuschkulisse nicht trifft, denn die Männer machen Klick-ähnliche Geräusche, und es klingt nach „Tschak-Tscha-tschaka-daka-tschaka-taka-tak“. Was sich witzig liest, ist live ein toller Erlebnis! Besonders gut gefallen uns die Tänzer, die wahnsinnig verzierte Kostüme tragen und sich ganz anmutig zur Musik bewegen, jede Hand-Fuss- und Augenbewegung komplett auf die Musik abgestimmt.
Den dunklen Rückweg auf unserem Roller schaffen wir schlussendlich noch ganz gut, obwohl wir gefühlt zehn Mal fast (!!!) angefahren werden. Der Verkehr und vor allem seine Teilnehmer sind auf Bali wirklich der blanke Horror. Claudio fährt erfahren, gut und sicher Motorrad, doch trotzdem erleben wir unzählige, ziemlich gefährliche Situationen im Strassenverkehr. Auf Bali zu reisen ist ansonsten ziemlich entspannt, denn die Strecken sind auf dieser kleinen Insel meist nicht weit! In unserer zweiten Station auf Bali, in Ubud im Landesinneren, lassen wir es uns so richtig gut gehen, denn unser Hotel ist wunderschön, hat einen tollen Pool im Palmengarten und unser Roller bringt uns an interessante Orte in der Umgebung, wenn es denn mal nicht regnet. Ja, der Regen. Wie soll man sagen...man kann in der Regenzeit wohl viel Glück oder gar viel Pech haben, wir würden jedoch niemals jemandem empfehlen, Indonesien in der Regenzeit zu besuchen. Es regnet jeden Tag. Und nicht nur eine halbe Stunde und danach klart es auf, nein, es ist ansonsten zu 90% des Tages grau und wir erleben Tage, an denen der starke Regen nicht aufhören will. Das kann auf Dauer schon frustrierend sein. Aber ja, es gehört in diesen tropischen Gefilden einfach dazu, denn sonst sähe die Natur nicht so überbordend grün und schön aus, wie sie hier aussieht. Die Umgebung von Ubud jedenfalls ist wunderschön, denn hell-saftig-grün leuchten die Reisfelder und -Terrassen. Ein Wort zu den schönen Internet-Instagram-Bildern, die man heutzutage so von Ubud kennt. Es gibt Reisterrassen auf Bali, bei denen man zuerst Eintritt bezahlt und dann eintreten darf. Und dann, in den Terrassen verteilt, gibt es Schaukeln, auf die man sich gegen einen weiteren Geldbetrag draufsetzen kann und darauf schaukeln kann. Dazu ziehen sich viele junge Frauen hier flatternd weisse oder rote Kleider an und machen dann ihre Fotos auf den Schaukeln. Es entstehen schöne Bilder, die nach völliger Freiheit in der Natur aussehen - in Wirklichkeit ist es eine schnöde Touristenattraktion. Und davon gibt es so einige Schaukeln in Ubud. Romantisch ist die Stimmung nie. Wir aber erleben noch tolle Sachen in Ubud: in einem Kochkurs kochen wir tolles indonesisches Essen (Highlights: leckeres Tempeh (fermentierte Sojabohnen, frittiert) und frische Erdnusssauce). Ausserdem haben wir einen Holzschnitz-Kurs gemacht, in dem Claudio eine Holzmaske und Elena ein schönes Blumenmuster geschnitzt haben!