goingsouth-america
goingsouth-america
vakantio.de/goingsouth-america

Cusco: Machu Picchu und Rainbow Mountains - das verlorene Reich der Inka

Veröffentlicht: 21.11.2018

16. & 17.11.2018

Nach 15 Stunden Serpentinenfahrt kommen wir ziemlich zerknirscht am Nachmittag in unserem Hostel mit einem tollen Ausblick über Cusco an. 


Wir nehmen uns vor, uns erstmal nix vorzunehmen. Einfach entspannen und die Stadt ganz gemächlich erkunden. Die ehemalige Inkahauptstadt ist auf die Touristenströme in den Sommermonaten perfekt vorbereitet. An jeder Ecke finden sich diverse Tourenanbieter zum Machu Picchu, den diversen Ruinen in der Umgehung und dem heiligen Tal der Inka. In den Wintermonten - der Regenzeit - wird es aber ruhiger. 

Cusco besticht durch seinen Flair. Die zahlreichen bunten Hinterhöfe, die pompösen grünen Plätze und die Aura des Inkareiches sind allgegenwärtig. Wir lassen uns mal wieder mit einer Free Walking Tour in die Geschichte, Architektur und Kultur der Stadt einführen, genießen leckeres Essen und Pisco Sour (das Nationalgetränk hier), lassen uns von Alpakas küssen und erkunden die steilen, kleinen Gässchen zu Fuß. An den Abenden verabreden wir uns mit Hannes und Sabrina (die zufällig getroffene Bekanntschaft aus Leipzig) und werden von starken Wolkenbrüchen in den Schlaf gewogen. Am ersten Abend schaffen wir es allerdings nicht rechtzeitig zurück zur Unterkunft und werden von den Regennassen, die die Gassen in reißende Flüsse verwandeln und hier ganz normal scheinen, fast mit weggespült. 





18.11.2018

Wir stehen früh auf, um den üblichen und mittlerweile bekannten Busfahrtenwahnsinn mitzumachen. Wir fahren mal wieder 2 Stunden, nachdem wir eigentlich das Haus verlassen und alle Mitreisenden eingesammelt haben, wieder genau daran vorbei. Unser Ziel heute: die Salzterrassen von Maras.

Auf dem Weg durchqueren wir einen Teil des Heiligen Tals der Inka und legen noch einen Zwischenstopp bei den Ruinen von Moras ein. Die schenken wir uns jedoch, da man für fast alle Inkaruinen einen "boleto turistico" braucht. Eine sehr teure All-in-one-Eintrittskarte, die sich eigentlich nur für Archäologiebegeisterte oder Menschen mit zu viel Geld lohnt. 

Die Salinas - das höchstgelegene Salzabbaugebiet der Welt- hingegen kosten einen Bruchteil und sind wirklich bemerkenswert. Auf einer riesigen Fläche wird hier seit 1000 Jahren das extrem salzhaltige Vulkangewässer in die von Hand angelegten Becken geleitet. In drei aufeinanderfolgenden Ebenen wird das durch Verdunstung entstandene weiße Gold abgeerntet. Dabei entstehen weiße und rosane Kristalle zum Verzehr und schwarze, verunreinigtere Salze zur medizinischen Anwendung bei Rheuma und Arthrose. Die Ernte, die natürlich nur in der Trockenzeit möglich ist, wird von den 200 Familien der Ebene  gemeinsam bewerkstelligt. 



Auf unserem Rückweg gen Cusco halten wir noch in einer kleinen Textilmanufaktur an und lassen uns erklären, wie man hier ohne viel Schnickschnack und chemisch hergestellte Farbstoffe, dafür aber mit Hilfe von Mutter Natur die Alpakawolle einfärbt und verarbeitet. 



19.11.2018

Unser Besuch des Machu Picchu rückt immer näher. Heute pirschen wir uns bis Aquas Calientes, dem nächstgelegenen Dorf, heran. Mit einem Minivan starten wir mal wieder verspätet in Richtung Nordwesten. 6 Stunden Passfahrt - von 3.400m auf  4.500m und hinunter auf 2.000m. Der höchste Punkt befindet sich zudem in der Zona Neblina. Wie der Name schon verrät, sieht man hier die Hand vor Augen kaum. Das verschreckt unseren Rallyebusfahrer jedoch wenig. Wir heizen beglückt mit 60km/h und 5m Sichtweite den Hang hinab - er will ja schließlich die Stunde Verspätung wieder reinholen.


Mit abnehmender Höhe verändert sich auch schlagartig die Vegetation. Am Fuß des Berges angekommen, befinden wir uns in tropischen Gefilden. Die letzte Stunde schlängeln wir uns an steilen Abhängen immer tiefer in eine Region, die maximal kleine Häuseransammlungen, jedoch keine Städte mehr kennt. Am Endpunkt - einem Wasserkraftwerk - werden wir abgesetzt und treten nun den weiteren Weg zu Fuß an. Natürlich hätte man auch für unverschämt viel Geld ein Zugticket von hier oder direkt von Cusco kaufen können, jedoch ist der Eintritt zum Machu Picchu an sich schon teuer und unsere Beine noch genug, um uns zu tragen. 


Knapp 2,5 Stunden folgen wir den Bahnschienen, die sich durch den dichten Wald und entlang des Riobamba winden. Ab und zu erhascht man einen kleinen Vorgeschmack auf DIE Attraktion Perus. Die meisten Wanderer gehen allerdings unaufmerksam weiter, ohne ihren Blick vom Weg zu wenden. 


Unser Tagesziel - Aquas Calientes oder von vielen einfach nur Machu Picchu Pueblo genannt - ist wirklich ein malerisches Fleckchen Erde und liegt dramatisch eingekesselt zwischen steil aufragenden Felswänden. Beim Eintritt merkt man jedoch schnell, dass es sich hierbei, um eine nur für den Tourismus angelegte Sammlung an Hostels, Bars und Restaurants handelt. Wir fühlen uns an unseren Mekongfahrtzwischenstopp Pakbeng erinnert.  



20.11.2018 

Machu Picchu ruft uns. Wir müssen !!!4.00 Uhr!!! aufstehen. 4.30 Uhr laufen wir los, um rechtzeitig am unteren Eingang zu sein. Dieser öffnet 5.00 Uhr. Einen Muffin und einen Coca-Tee für den Weg und ab geht's aufwärts Richtung Haupteingang. Der steile Felstreppenaufgang schlängelt sich durch die nebligen Wälder. Annika verflucht den Tag, an dem wir die Tickets gekauft haben. Auf halben Weg nimmt ihr Carsten das Gepäck ab und nimmt es den restlichen Weg bis zur Spitze. Natürlich hätte man auch hier wieder einen überteuerten Bus wählen können. 


Oben angekommen, stehen schon ein "paar" Leute an. Die Schlange bewegt sich allerdings schnell, sodass wir 6.30 Uhr am Aussichtspunkt stehen. Hier sieht man aber noch gar nichts. Der Nebel versperrt die Sicht. Wir sind ernüchtert. Nach einer halben Stunde klart der Himmel jedoch auf und gibt den mystisch anmutenden Blick auf die alte Inka-Städte frei. Unglaublich. Neben uns kann eine ältere Französin ihre Emotionen nicht mehr zurückhalten und fängt in den Armen ihres Sohne an zu weinen. 


Nach gefühlten 1000 Fotos und einem kurzen Video-Telefonat mit der Mammele beginnen wir unseren Rundgang durch die Ruinen. Es ist schwer zu beschreiben, wie es sich angefühlt und was man gesehen hat. Es ist einfach einzigartig. Die Vorstellung, dass all dies hier ohne das Rad und metallische Hilfsmittel erbaut wurde, lässt uns erschaudern. 

Man beachte, dass die Steinmetze jeden Block einzeln perfekt passend zu seinem Gegenüber bearbeitet und ohne jedweden Mörtel zusammengesetzt haben.

Menschenmassen drängen sich durch die engen Gänge. Allein ist man hier auf jeden Fall nicht. Lamas, die hier als Rasenmäher dienen bieten eine perfekte Selfie-Aufnahme.




Der Weg hinab ins Tal fällt Carsten schwer. Die Treppen gehen in die Knie und er auch fast. Dieses Mal springt Annika wie ein junges Reh. Als wir um 12 Uhr unser neues Hostel beziehen, werden erst mal die Beine hochgelegt und der Schlaf nachgeholt. Das sehr einfache Hostel reicht für eine Nacht und nicht mehr.


21.11.2018

Zusammen mit unseren Hostelmitbewohnern, die die letzten Tage mit der Wanderung des Salkantay-Trek verbracht haben, geht es wieder in Richtung Cusco. Unsere Gespräche entlang der Gleise lassen die Zeit rennen, sodass wir nach 2 Stunden am Ausgangspunkt Hydroelectrica ankommen. Die dortige Wartezeit verkürzen uns die Sandfliegen, die unsere Beine massakrieren. Unsere Busfahrt ist lang und anstrengend. Die Zona Neblina durchbrettern wir dieses Mal mit mehr als 60 km/h im Dunkeln. Wir sind froh, als wir um 22.00 Uhr im Hostel ins Bett fallen.


22.11.2018

Ein reichhaltiges Frühstück mit Pancakes erwarten Carsten nach getaner Arbeit. Er muss Haare färben. Denn Annika hat ihr verloren geglaubtes Henna wieder gefunden. Gesagt, getan!

Bis um 12 Uhr nutzen wir die Zeit zum Entspannen und Bilder aussondern. Die 1000 Fotografien der letzten Tage müssen deutlich ausgedünnt werden. 

Unser heutiges Ziel ist die Zona X. Eine in den Bergen Cuscos gelegene Region, die die Wanderer mit schönen Panoramen und Ruinen der Vor-Inka-Zeit lockt. Vorbei an Sacsayhuaman (ausgesprochen Sexy-Woman) der gut erhaltenen Verteidigungsanlage der Inka steigen wir weiter auf. 


Am Ziel angekommen haben wir ein Problem. Uns wird gesagt, dass der Eingang gesperrt ist. Wir sollen einfach so lange um den Zaun herum gehen (der wahrscheinlich bald dazu dient Touristen abzukassieren), bis  er durch eine kleine Öffnung unterbrochen wird. Die Steinformationen mit diversen natürlichen und ausgebauten Tunnelgängen die wir hier anfinden, sollen wohl als Grabstätte gedient haben, lange bevor die Inkas sich hier angesiedelt haben.



Abends treffen wir uns mit Eilisch (der Engländerin) in unserem Lieblings-Veggie-Restaurant. Owen, ihr Freund, kann leider nicht kommen, da er mit Magenverstimmung im Bett liegt und sich ausruht. Verständlich, denn sie wollen am Tag darauf den 5 Tage andauernden Salkantay-Trek von Cusco zum Machu Picchu antreten. Der Arme.


23.11.2018

Kurz entschlossen erhaschen wir noch ein Ticket für die Tour zum Palcoyo. Diese verspricht bunte Berge mit weniger Menschen als der Trek zum VinicuncaRainbow-Mountain, auf welchen knapp 1500 Menschen am Tag auf über 5000 m hoch gescheucht werden. Den Beschluss dafür zu fassen, fiel uns schwer, da wir nicht schon wieder 6 Stunden im Bus hocken wollen. Jedoch sollte uns unser Bauchgefühl nicht enttäuschen.

Der erste Stopp an einer Inka-Brücke ist erst einmal ernüchternd. Eintritt zu bezahlen, nur um über eine selbstgemachte Holz-Strick-Konstruktion zu watscheln, ist uns zu doof. Bilder gibt es kostenlos.



Der nächste Stopp ist auf 4700 m Höhe. Wir steigen aus dem Auto, nehmen eine Nase voll Flowery-Water (gegen die Höhenkrankheit wirkender Alkohol zum Inhalieren) und... unglaublich. Berge in wunderbaren Farben so weit das Auge reicht. Entlang des kurzen Wanderweges auf 4900 m lassen uns atemberaubende Panoramen die Kinnlade auf den Boden knallen. Die Farben werden durch unterschiedliche Mineralien im Boden verursacht, die sich im Laufe der Zeit in einer solchen Form aufschichten.





Carsten erspähte schon auf dem Weg bergauf die mitgebrachten Mountainbikes. Er kann natürlich nicht an sich halten und fragt, ob  noch eines davon zur Verfügung stehe, um den Berg hinab zu brettern. Breites Grinsen und 40 Soles wechselten den Besitzer und schon ist er bereit für die 1300 Höhenmeter-Abfahrt über Schotter und Stein. Die Fahrräder, mit dauerhaft schleifenden Scheibenbremsen, sind zwar nicht die neusten, aber robust. Vorbei an kleinen Dörfern mit schief dreinschauenden Einwohnern bei der Arbeit, grasenden Alpakas und Lamas, sowie wunderschönen Aussichten auf die durch Erdbeben geformten Terrassen, geht der Weg knapp eine Stunde nur talwärts. 




Das anschließende Mittagessen ist gleichermaßen befriedigend. Wir schlemmen Suppe und Buffet mit Pellkartoffeln, Soße, Hühnchenpfanne und Nudeln. Währen der 3 stündigen Rückfahrt ist Carstens Strahlen wie eingemeißelt. Zum Glück haben wir uns dafür entschieden. Absolute Empfehlung!!

24.11.2018

Wir nehmen uns den Tag frei fürs Schlendern über den San Perdo Markt und Entspannen. Abends geht es mit dem Bus Richtung Arequipa. Einer Kolonialstadt umringt von Vulkanen.



Antworten

Peru
Reiseberichte Peru