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Paracas - Huacachina - Nazca: Sand - Sand - Sand

Veröffentlicht: 16.11.2018

13.11.2018

Die kleine Wüstenstadt Paracas ist vollkommen auf Tourismus ausgelegt. Auf der großen Hauptstraße drängen sich die Agenturen Seite an Seite und buhlen um ihre Kunden. Auch wir lassen uns direkt nach der Ankunft auf dem Weg zum Hostel "beraten". Carsten handelt mal wieder ein Schnäppchen für uns aus und sorgt zugleich dafür, dass wir nicht schon 7 Uhr morgens, sondern erst nach einem gemütlichen Frühstück um 10 Uhr, am Pier stehen müssen. Genauso gemütlich sehen es die Veranstalter der Bootstouren auch. Von einer Ecke zur nächsten verfrachtet, warten wir darauf, zu den Islas Ballestas abzulegen. Annika benutzt dabei ihre Ellenbogen, um uns vordere Plätze im Boot zu sichern. 

Diese kleine Inselgruppe wird zurecht als Poor Mans Galapagos(Galapagos für Arme) bezeichnet. Wer sich einen überteuerten Flug und die 100 Dollar Nationalparkgebühr auf Galapagos sparen will, fährt hier her und zahlt ca. 6 Euro für eine zweistündige Schippertour. An beiden Orten kann man Unmengen an Tölpeln, Komoranen, Pinguine, Pelikanen und Robben aus nächster Nähe beobachten. Weil wir auf Galapagos keine Pinguine zu Gesicht bekommen haben, machen wir einfach beides. 

Einen ersten Stop legt der Kapitän am Candelabro - dem Kerzenleuchter - ein. Diese 70 cm in den puren Stein geritzte Skizze erinnert, wie der Name schon sagt, an einen Kerzenständer und soll für uns ein erster Vorgeschmack auf die Nazca-Zeichnungen werden. Der 120 m hohe Geoglyph von Paracas ist ziemlich wahrscheinlich sogar um einiges älter und von einer ganz anderen Kultur hervorgebracht als die bekannteren Erdzeichnungen bei Nazca. 


Wir jagen weitere 15 Minuten mit unserem Speedboot über die größer werdenden Wellen, um schließlich von Scharen kreischender Seevögel am eigentlichen Höhepunkt begrüßt zu werden. Die Anzahl der fliegenden und auf den Felsen herumlungernden Tiere ist schier unfassbar. Irgendwie beschleicht uns das Gefühl, eine Mütze wäre heute das passende Reiseaccessoire gewesen.  


Dicht an dicht drängen sich die süßen Blaufußtölpel. Die Seebären und Mähnenrobben schlummern in der Sonne und stören sich wenig an unserem Besuch. 


Die gesamte Inselgruppe wird aufgrund der meterdicken Schichten an Vogelexkrementen alle 10 Jahre zu einer Pilgerstätte für Andenbauern. Diese reinigen in Schwerstarbeit die Inseln, dürfen dafür allerdings den wertvollen Biodünger mit nach Hause nehmen, um ihre Felder zu bestellen. Das Betreten der Inseln ist außerhalb dieser Zeit nur einer Person gestattet - dem Wärter. Er ist dafür verantwortlich, die Inseln vor Piraten (Überbleibsel aus früheren Zeiten) und übereiligen Naturliebhabern zu schützen.



Wir schippern in kleine und große Höhlen, aus denen große Schwärme rot-schwarzer Inka-Seeschwalben flüchten. Die einzigen, die kurzzeitig von uns Kenntnis zu nehmen scheinen. 

Das Angesicht von Jesus soll sich hinter dieser Felsformation verstecken- mit viel Fantasie.


Bei der schwarzen Bedeckung der Insel handelt es sich nicht um Vegetation oder Steine, sondern um brütende Seevögel!

 

Auf dem Rückweg legt der Kapitän noch einmal den Turbo ein. Wir fliegen förmlich über die Wellen mit unserem Kahn. Ein Hoch auf Annikas spitze Ellenbogen. Die Passagiere im hinteren Teil schreien nun nicht mehr nur aus Freude auf. Die ein oder andere Welle bricht nämlich nicht mehr neben, sondern zum Teil in unserem Boot. Glücklicherweise aber eben nur im letzten Drittel unseres Speedboats. Wir bleiben halbwegs trocken.

Nach einer kurzen Mittagspause und Stärkung steht auch schon das zweite Highlight unseres Tages an: mit dem Buggy durch die Dünenlandschaft des Paracas-Nationalparks heizen. Wieder etwas zum Abhaken auf der Craigslist. Ursprünglich hatten wir das für den nächsten Stop in Huacachina geplant, mussten dann jedoch feststellen, dass man dort nur in einem 12-Sitzer rumgekarrt wird ohne selbst Hand anlegen zu dürfen. Also entscheiden wir und für die kleiner, aber wesentlich intimere Variante - einem Zweisitzer mit Carsten am Steuer. 


Knapp zwei Stunden brettern wir zusammen mit einem Israeli durch die karge Wüstenlandschaft. Die wenigen "Straßen", die wir befahren, bestehen ausschließlich aus größeren und kleinen Salzkristallen, die aufgewirbelt schön in den Augen brennen. So weit das Auge reicht sieht man Dünen, Felsen und Strände.

Wir legen einen kurzen Zwischenstop an La Cathedral ein, einer natürlichen Felsformation, die einem Bogengang ähnelte, bevor sie 2007 beim letzten starken Erdbeben das Zeitliche gesegnete.  Der letzte Halt im Nationalpark stellt der Playa Roja dar. Hierbei handelt es sich um einen der wenigen roten Sandstrände des Landes.

La Cathedral vor 2007 (Quelle: http://www.welcomeperutravel.com)

La Cathedral heute 



Am Abend machen wir uns im Luxoriösen Roadliner von Cruz del Sur auf dem Weg nach Ica und genießen den Sonnenuntergang.



14.11.2018

Unser eigentliches Ziel - die Wüstenoase von Huacachina - liegt gerade einmal 10 Minuten von Icas Stadtzentrum entfernt. Eingebettet in pulvrige Sanddünen schlummert das kleine Dörfchen in der Mittagshitze. Die einzige Oase Südamerikas verzaubert mit ihrer schlichten Größe. Gerade einmal 100 m lang und halb so breit bildet sie das Zentrum des kleinen Dorfes.


Wir setzten uns ans Ufer und entspannen, während die immer stärker werdende Sonne die Sandberge aufheizt. Wir entschließen uns für eine kleine Wanderung auf den Dünen. Weit und breit nichts als Sand. Beeindruckt stehen wir in der Gluthitze. 



Ein Eis später leihen wir uns ein einfaches Brett zum Sandboarden aus. Natürlich können Fortgeschrittene auch ein Snowboard mit Bindung und passenden Schuhen leihen, aber uns reicht diese Variante mit einfacher Klettbindung.


Hoch auf die Dünen und ab geht's. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bekommt Carsten den Dreh raus und schafft es die Steigung hinabzusausen. Annika rutscht beherzt im Sitzen gen Tal. Die klebrige Sonnencreme und der trockene Sand panieren uns zu Wüstenschnitzeln. Scheint aber gegen die Sonne zu helfen.


Am Abend setzen wir uns etwas erhöht auf einen der Sandhaufen und schauen zu, wie die Sonne am Horizont untergeht, während Scharen von Touristen mit den 12-Sitzer-Buggys durch die Wüste heizen. Der Wind bläst den Sand über die Dünenkuppen, sodass wir uns umschleiern müssen, um unsere Augen vor dem körnigen Kleingestein zu schützen.


Wir genießen die Taxifahrt nach Hause mit der Untermalung durch die Hits der 80er. Beim Abendessen planen wir den nächsten Tag. Auf nach Nazca!

15.11.2018

Nazca...die Stadt die nur durch seine weltberühmten Linien bekannt ist, bietet genau das, und nur das. Die Stadt ist nicht sonderlich groß und hübsch, hat aber alles zu bieten, was man benötigt. Am Busbahnhof angekommen, ordnen wir uns und wollen gerade zum Colectivo aufbrechen als wir stutzen. Neben uns sitzt ein Doppelgänger. Dieser Herr sieht genau so aus wie Hannes, ein Bekannter aus Leipzig. Als dieser dann anfängt deutsch zu sprechen, entschließen wir uns, ihn einfach mal anzusprechen. Und der Doppelgänger entpuppt sich plötzlich als Original! 


Nach einer herzlichen Begrüßung treten wir gemeinsam den Weg zum Aussichtspunkt von Maria Reiche an. Diese deutsche Mathematikerin hat die Nazca-Linien genauestens untersucht und trotzdem keine hundertprozentige Erklärung für die Funktion der riesigen Scharrbilder im Wüstenboden gefunden. Heutzutage stehen sich diverse Theorien gegenüber - von religiösen Zeremonien, über  Bewässerungssysteme und astronomische Hilfslinien findet sich schier alles.

Mit dem Public Bus geht es nach kurzem Warten in die Pampa. 


Der Blick vom Stahlturm auf die karge Wüstenlandschaft ist nicht besonders gut. Aber Hannes erzählt uns von seinen Erlebnissen aus dem Flugzeug, sodass wir die Dimensionen der Figuren im Stein besser nachvollziehen können.




Am Abend trennen sich unsere Wege bis auf Weiteres wieder. Hannes nimmt einen Bus eher nach Cusco. Wir müssen bis 00.30 Uhr warten. Am Straßenstand nehmen wir eine ordentliche Portion gebratenen Reis mit Hühnchen zu uns, um dann knapp 15 Stunden den Schlängelpfad zum Nabel der Welt hinaufzufahren.




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