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Brasilien - wo Santa eine Badehose trägt

Veröffentlicht: 26.12.2018

19.12.2018 und 20.12.2018

Wir sehen uns wieder einer langen Flugreise mit einem fast 10 stündigen Zwischenstopp in Santiago de Chile entgegen. Leider ist es mitten in der Nacht und wir können die Zeit nicht einmal nutzen, um die Stadt zu erkunden. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als uns in einem "ruhigen" Eckchen (überall werden laut Weihnachtslieder gespielt - aber glücklicherweise nicht ein einziges Mal "Last Christmas" von Wham! - wir sind dieses Jahr echt drumherum gekommen!!!!) einen Schlafplatz zu suchen.  


Am Nachmittag kommen wir endlich in Rio de Janeiro an - einer Stadt der Superlative! Die Temperatur liegt bei 30°C und die Luftfeuchtigkeit bei 80 %. Über 6 Millionen Einwohner verteilt auf zahlreiche Landzungen, die immer wieder durch traumhafte Buchten unterbrochen werden. Im Vergleich zu unserer anfänglichen Ungeschicklichkeit im Umgang mit Uber, sind wir mittlerweile Pros und lassen uns eine kleine Stadtrundfahrt auf dem Weg zum Hostel nicht entgehen. Und was macht man als Touri natürlich als allererstes in Rio? Klar, an die Copacabana gehen und braungebrannte Menschen bestaunen. Also machen wir genau das. Das Wasser ist herrlich warm, die Sonne prasselt. Am Strand gibt es, wie überall in Südamerika auch hier laufende Verkaufsstände -Händler, die ihre Waren lautstark feilbieten. Leider geraten direkt vor uns zwei besonders streitlustige Verkäufer aneinander. Lautstark wird sich gezankt, geschubst und am Ende geprügelt. Der Gewinner verteilt dann das Gebäck des anderen im Sand und versenkt seinen kleinen tragbaren Ofen, indem dieser zuvor noch seinen Käse gebrutzelt hat, im Meer. Die Polizei greift ein, nachdem alles vorbei ist und führt den vermeidlichen Unruhestifter ab, während der andere dessen Güter weiter dem wütend Erdboden gleich macht.


Rio sticht vor allem durch seine Vielfalt heraus. Ein Stereotyp "des Brasilianers" gibt es nicht. Überall begegnen uns Leute in allen Formen und Farben. 

Da sich Portugiesisch stark vom mittlerweile gewohnten Spanisch unterscheidet und wir diesem, besonders in Rio vertretenen, mauschligen Dialekt nicht mächtig sind, müssen wieder auf die altbewährte Hand- und Fußkommunikation zurückgreifen. Wir besorgen uns gleich eine Claro-Sim-Karte fürs Internet, um den Online-Übersetzer nutzen zu können. 


21.12.2018

Den anschließenden Tag verbringen wir im Parque Lage, einem der zahlreichen Stadtparks, die durch ihre barocken Bauten, Höhlen und frei lebenden Tiere bekannt sind. 



Anschließend geht es zum Botanischen Garten. Dieser riesige, schön angelegte und bestens gepflegte Park mit seinen unzähligen Pflanzen geht an seinen Mauern direkt in den Regenwald über. Dadurch kann man hier auch wilde Affen und diverse Vögel wie Tukane und allerlei Papageien beobachten, die den Garten als zweites Heim nutzen.



Nach mehreren missglückten-Uber-Rufen entscheiden wir uns zum Spaziergang zurück. Entlang der Lagune Rodrigo de Freitas, auf der derzeit der größte schwimmende Weihnachtsbaum treibt - und ein Haufen tote Fische. Deren Geruch ist nicht gerade festlich. Weiter geht es durch den Stadtteil Leblon und entlang des Strandes von Ipanema. Mehr als 12 km laufen wir so in Flipflops, bis wir am Abend wieder an der Copacabana ankommen.

22.12.2018

Wir geben Uber wieder eine Chance und fahren am Morgen zum Aussichtspunkt Dona Marta. Dieser ehemalige Hubschrauberlandeplatz bietet einen unglaublichen Ausblick über die Stadt und auf eines der neuen Weltwunder - den Cristo Redentor. Das knapp 40 m hohe und fast 100 Jahre alte Monument überschaut Rio. Wir spähen jetzt von der Ferne darauf. Zu unserer Rechten sehen wir die Favela von Rio Comprido und das Kneipenviertel Lapa, welches an diesem Tag noch Ziele unseres Ausflugs werden soll.





Aber erst geht es nach Santa Teresa, ein bohemes Künstlerviertel mit allerlei Sehenswürdigkeiten. Leider versperrt uns der bevorstehende Feiertag den Zugang zum Parque das Ruinas. Einer großen Kunstgalerie in einem alten, imposanten Herrenhaus.


Weiter des Weges besuchen wir die Escaladas Selaron. Die Treppe aus verschiedenen, aus über 150 Ländern zusammengesammelten Kacheln ist das Wahrzeichen dieses Viertels, das Jorge Selarón  gestaltet wurde.

  


In Lapa angekommen besuchen wir die Catedral de Sao Sebastiao. Dieses parkhausartige Bauwerk wirkt klobig und deplatziert. Als wir jedoch eintreten überraschen uns die offene Bauweise, mit der daraus folgenden, angenehmen Ventilation und die Verzierungen im Inneren. Dunkel und bunt zugleich thront in der Mitte ein Jesus über dem Altar. Über 20000 Menschen finden hier einen Platz im Kühlen.



Zurück zum Hostel geht es dies Mal mit der U-bahn. Ticket gezogen und in die eisige Metallschlange eingetaucht, benötigen wir nur wenige Minuten für die Stadtdurchquerung - was mit dem Auto sonst ewig braucht.

Am Nachmittag treffen wir uns mit Claus. Den Kontakt bekamen wir von einer Bekanntschaft in Uyuni. Claus ist ehemaliger ZDF-Korrespondent und Aufnahmeleiter und spricht perfekt Deutsch. Aufgewachsen in Rio kennt er alle Ecken seiner Stadt. Er führt uns zu einem abgelegenen Teil hinter dem Cristo. Eine kleine Wanderung im schattigen Regenwald. Oben angekommen genehmigen wir uns eine kalte Dusche aus der bergeigenen Quelle. Claus erzählt uns viel über Rio und seine Einwohner und seine Begeisterung schlägt auch auf uns über. Rio ist wunderschön.


23.12.2018

Wir nehmen den ersten verfügbaren Bus nach Parati. Unser Weihnachtsgeschenk an uns selbst ist ein Tauchgang in Brasilien. Vorher regeln wir alle Formalitäten und reisen 5 Stunden in den Ferienort. Entlang des Weges können wir sogar einen kurzen Blick auf Wale in einer Bucht erhaschen! In Parati angekommen regnet es in Strömen, weshalb wir den Tag lieber im trockenen im Hostel verbringen. Annika schlägt sich noch mal richtig schön den Bauch mit tropischen Früchten voll. 


24.12.2018

Frühstück. und ab geht´s. Paraty Scuba organisiert unsere Weihnachten. Auf dem Katamaran angekommen, probieren wir unsere Ausrüstung an und beginnen unsere Bootsfahrt. Nach einer Minute platzt jedoch ein Hydraulikschlauch und wir müssen einen einstündigen Pit-Stop einlegen. Der Himmel öffnet wieder seine Schleusen - aber wir werden ja eh bald nass.


Die Illha dos Ratos ist kein Ziel für technische Taucher. Gerade mal 10 m tief bietet es aber viele bunte Unterwassserbewohner, die sich am Riff austoben. Also einfach eintauchen und genießen. Beim 2. Tauchgang umrunden wir die gesamte Insel mit einem Mal.




Den Abend verbringen wir mit einem Bummel durch das malerische Parati und in einem lokalen Restaurant bei einheimischer Küche. Besonders das Acarajé und das Acai-Sorbet haben es uns angetan. 






25.12.2018

Sao Paulo ruft. Unser Flug geht morgen und wir verbringen wieder 6 Stunden im Bus. Die letzte Busfahrt unserer Reise führt uns durch dichten Regenwald entlang malerischer Buchten.

Von Sao Paulo sehen wir nicht viel. Die Feiertage machen es uns schwer, überhaupt etwas Essbares aufzutreiben. Die Nacht verbringen wir in einem 10 Mann-Schlafsaal. Keiner schnarcht. Glück gehabt.

26.12.2018

Der Tag vergeht. Wir nutzen die Zeit zum Sport machen und Einkaufen. Der Flug nach Kairo geht um 12 Uhr Nachts über Casablanca. 10 Stunden Aufenthalt lassen uns auf ein Flughafenhotel hoffen. Anschließend müssten wir am 28.12.2018 in Ägypten ankommen und werden über Neujahr noch ausspannen, bevor es wieder in den Alltag geht. Jedoch freuen wir uns natürlich auch sehr darauf alle Daheimgebliebenen bald wieder zu sehen.

Somit ist unsere Reise durch Südamerika, nach 6 Ländern, 5 Zeitzonen, über 10.000 km und ca. 200 Stunden im Bus und unzählbaren Eindrücken und Erlebnissen hier beendet.  

Bis bald auf einem anderen Kontinent.


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