Zwei Tage in Varna

Als nächstes erreichten wir die erste Großstadt an der bulgarischen Schwarzmeerküste: Varna – die europäische Jugendhauptstadt 2017. Warum auch immer sie dazu gekürt wurde? Vielleicht ist dieser Titel mit seinen Attraktionen und Aktivitäten auch abhängig von der Touristensaison, welche hier Ende September schon vorbei war? Aber Erwähnenswertes ist uns diesbezüglich leider nicht aufgefallen. Dennoch ist Varna eine sehenswerte Stadt. Unser Hauptziel war ihr sehr schönes archäologisches Museum der Stadt und Region, welches wir uns einen Abend und einen Vormittag lang anschauen mussten, um alles zu besichtigen. Darüber hinaus besuchten wir die Ruinen einer der größten römischen Thermalanlagen in Europa, den touristisch stark erschlossenen Strand und verfolgten bei einer abendlichen Innenstadtbesichtigung fassungslos die Ergebnisse der Bundestagswahl 2017… Auch, wenn es an der Sache wohl nichts groß geändert hätte, möchten wir doch unser Bedauern darüber ausdrücken, unsere Stimmen leider nicht gegen dieses Resultat haben zur Urne bringen können, auch wenn wir uns redlich um eine offizielle Briefwahl bemüht haben. Auf dem Postweg zwischen Deutschland und Ungarn muss etwas schiefgegangen sein, denn exakt am 24.09. bekamen wir von unserer Ferienwohnungsvermieterin in Budapest die Nachricht, dass die Briefe nun endlich dort angekommen seien – nach vier Wochen unseres Antrags. Leider zu spät. Keine Ahnung, ob dieses Statement noch irgendjemandem nützt oder interessiert, aber wir empfinden das Wahlergebnis ebenfalls als einen unverständlichen Graus! Immerhin zeigt es uns, dass wir mit Satire und dem erhobenen moralisch-argumentativen Zeigefinger gegen irrationale Ängste nicht weiterkommen. Hoffen wir, dass die AfD, als ein intern völlig amorpher und rückständiger Haufen, welcher sich stetig neu strukturieren wird und seinen WählerInnen keinen Segen bringen kann, eine Isolation in einer starken Opposition erfährt und die künftige Regierung konstruktiv an den ständig thematisierten Problemen jener Populisten arbeitet.

Fraglich, ob solche Gedanken in einen Reiseblog gehören, aber das Ereignis beeinflusste unseren Aufenthalt vor Ort sichtlich und erfährt dadurch doch irgendwie seine Berechtigung.