In 6 Monaten durch Europa auf 6m²
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Über den Transfagarasan nach Argisch

Veröffentlicht: 27.09.2017

Weiter ging es also über die Südkarpaten Richtung Walachei. Noch lagen die Berge mächtig und imposant vor uns und wir genossen 2 Tage in der Natur auf dem rumänischen Land, mit spätsommerlichen Feldern, Kühen im Dorf und auf der Straße... Da fällt mir auch gerade noch eine lustige Anekdote ein:  Auf der Suche nach einem Platz für die Nacht (die wir oft über eine App (Park4night) finden, die uns diesmal aber wenig helfen konnte), versuchten wir unser Glück mit mapsme.der offline-Variante von Google maps... und ließen uns zu einem ausgewählten Punkt navigieren. Das erste erstaunliche war schon, dass die offiziell nummerierte Straße plötzlich zu einem sehr kleinen (und sehr unebenen) Feldweg wurde, dann plötzlich halb in der Wiese verschwand (wovon wir uns aber nicht abschrecken ließen, denn in Osteuropa ist das manchmal so...) und dann aber einfach im Fluss endete. Während mein Navi felsenfest davon überzeugt war, dass dort eine Brücke zu sein hätte, standen wir nun irgendwo im Nirgendwo in Rumänien am Fluss und blickten auf eine stillgelegte bewegliche Fähre (siehe Fotos). Blöd. Und das obwohl wir laut Navi nur noch 1 km vom Ziel entfernt waren. Also den Weg wieder zurück und eine andere Möglichkeit suchen. 

Zur Überquerung der Karpaten wählten wir (dank einiger Tipps von rumänischen Freunden von mir, Anne) den Transfagarasan-Pass, eine der schönsten Straßen in Rumänien. Uns wurde empfohlen, da möglichst zeitig hoch zu fahren, weil die Wanderwege und Parkplätze sonst restlos überfüllt wären....zudem war auch noch Wochenende, da lohnt es sich, zeitig zu kommen. Wir unternahmen eine kleine Wanderung zu einem schönen Wasserfall und kauften rumänischen Süßkram (weißes Nougat und Schokolade) und so Gebäck-Kringel an einem der vielen Touristenstande, die es dort an der Straße gibt und wollten dann unseren Weg über die Serpentinen bis nach oben auf die Gipfel schlängeln. Auf 3/4 des Weges fiel uns auf, dass unser Tank sich bald dem Ende näherte, angesichts des bereits geschafften Weges und der Massen an Menschen, die alle in die gleiche Richtung fuhren, dachten wir uns, ach bis auf den Gipfel werden wir es schon noch schaffen und dann können wir uns ja ins Tal rollen lassen. Auf der gesamten Transfagarasan steht keine einzige Tankstelle, da die Straße oft das halbe Jahr wegen der Witterungsbedingungen geschlossen ist. Tipp für alldiejenigen, die da vielleicht auch mal hinwollen: Geht vorher tanken! Naja, jedenfalls kam es dann, dass das Auto nach einem Look-out nicht mehr anspringen wollte (obwohl die Tankanzeige noch keine 2 km an war...wir standen aber einfach zu schräg.) Alles kein Problem, wir haben ja den Ersatzkanister dabei. Wenn auch keinen Trichter, aber den kann man sich ja aus einer alten Plastikflasche und einem Löffel (Einfüllklappe offen halten) schnell bauen. Das einzige Problem war, dass es so unglaublich windig war, dass ich ständig Angst hatte, dass das Auto gleich von der Bergkante runter geweht wird (jaja ich weiß, so schnell geht das nicht). Es war aber so windig, dass wir die Türen verdammt gut festhalten mussten und auch sämtlichen Kram im Auto, den es nämlich sofort rausgeweht hat, sobald man nur irgendwo eine Tür öffnete. Verluste sind zu melden: mein geliebter Australien-Stoffbeutel (aus Australien!) hat seinen Weg in die Freiheit der Winde gefunden.. :(  Wir haben es aber geschafft, das Benzin in den Tank zu kippen und konnten auch bis zur nächsten Tankstelle, dann im Tal (es war aber echt weit!) fahren...

Oben auf dem Gipfel, an einem schönen See, wo bereits die Hölle los war, wollten wir noch eine schöne Wanderung machen, allerdings kehrten wir hier nach 15 Minuten wieder um, da es uns einfach zu windig war und man ständig das Gleichgewicht verlor, was für den Weg, der sehr steil und oft auf Geröll und am Abhang nicht von Vorteil war. Also genossen wir etwas die Aussicht, sprachen über Natur und Umwelt, Tourismus und Rumänien und stiegen dann wieder ab. Am See sammelten wir noch eine ganze Menge Müll, denn es war schrecklich wieviel verdammter Plastikscheiß dort oben rum lag und die Menschen das einfach ignorieren konnten, tolle "Sieger-Selfies" machten und dann noch mehr Müll fallen ließen. Ich war kurz davor zu explodieren und einen öffentlichen Vortrag zu halten... Wir entschieden uns dann aber für den stilleren Protest und fingen an, vor den Augen der vielen Touristen Müll zu sammeln. Wir wurden ziemlich schräg angeguckt. Unser Gewissen konnten wir aber etwas damit beruhigen und mein Kampfgeist wurde geweckt, sich gegen diese Plastikfluten in der Welt einzusetzen. 

Einer der ersten Orte nach den Südkarpaten ist Curtea-de-Arges, Argisch, wo wir mit einer Freundin von einer meiner rumänischen Bekannten verabredet waren. Die Nacht davor verbrachten wir mal wieder wildcampend und waren voll im Campingleben, als plötzlich der Anruf kam, ein Zimmer in einer Pension wurde für uns reserviert. Und keine 10 Minuten später standen wir in einem wirklich schönen und sauberen Pensionszimmer, organisiert von einer Frau, die wir noch nie gesehen hatten. Hoch erfreut über die Dusche machten wir uns frisch, bevor uns dann Mariana die Stadt zeigte. Sie ist ehemalige Französisch-Lehrerin und somit gab es keinerlei Probleme der Verständigung :)  


PS: Wem es beim Betrachten der Fotos störend aufgefallen sein sollte: meine (FloH) Kamera, hat Staubkörner im Objektiv, weswegen sich leider ein Schattenseepferdchen auf vielen Bildern befindet. Über konstruktive Hinweise zeige ich mich natürlich sehr erfreut.

Antworten (1)

Nesi
Ein sehr gutes Vorhaben: Plastikmüll sammeln. Ich mach da auch immer mit, wenn es sich ergibt. Aber ein bisschen ist das wie Syssiphos. Blöde Ignoranten auf dieser Welt. LG ans leere Schwarzmeer🙆‍♀️

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