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Burg Spiš und slowakischer Nationalfeiertag

Veröffentlicht: 12.09.2017

Die beeindruckende Burganlage von Spiš – wohl die zweitgrößte noch erhaltene in Europa – erreichten wir erst am frühen Abend, kurz bevor sie für Besucher schloss. So entschieden wir uns, unsere geplante Besichtigung auf den nächsten Tag zu verschieben und stattdessen den Abend in der vorgelagerten Ortschaft Spišskie Podhradie ausklingen zu lassen. Wir fanden einen nahe an der Burg gelegenen Feldweg für die Nacht, fuhren jedoch noch weiter und stellten Winniefred zunächst am erstbesten Parkplatz nahe des kleinen Zentrums ab, um von dort aus nach einer Essensmöglichkeit zu suchen. Es mag kurz erklärt sein, dass die Slowakei im bisherigen Reiseverlauf das wohl angenehmste Land für den Reisegeldbeutel war und wir uns für unglaubwürdige gastronomische Spottpreise nicht zwangsläufig aus dem Supermarkt ernähren mussten. Dies war an diesem Tag auch gar nicht so einfach, da wir keinen Supermarkt fanden, in welchem wir unsere geplünderten Vorräte hätten wieder auffüllen können. Alle hatten sie geschlossen, obwohl es Freitag war. Der Grund hierfür offenbarte sich uns eben in Spišskie Podhradie. Bei einem kurzen Rundgang fanden wir die festwütigen Ortsbewohner vor einer aufgebauten Bühne mit Getränke-, Imbiss und Süßigkeitenständen um den niedlich kleinen Park der Gemeinde. Der kurze Blick in die Wikipedia verriet: Am 01.09. legen die Slowaken einen Nationalfeiertag zu Ehren ihrer Verfassung ein. Na dann mal los. Nachdem wir unsere Mägen mit wirtshäusiger Pizza gefüllt hatten, mischten wir uns in das kleine und freundliche Getümmel. Bei slowakischer Rock- und Popmusik unterschiedlicher regionaler Bands, 0,5l-Schankbier für 1,20€ und 0,3l-Wein für 0,70€ fühlten wir uns recht schnell als Teil des Festes. Als Höhepunkt der Abendveranstaltung kam eine, in der Slowakei nicht unbekannte, Bon Jovi-Coverband auf die Bühne, welche zurecht für ihre musikalische Arbeit und dem aufkommenden Regen trotzend Unmengen von Beifall ernteten und ich mich wieder wie ein großes Kind fühlte! :-D „Leicht heiser“ stellte sich uns nach dem Konzert und damit auch am Ende des Festes die Frage, ob unser Grad der doch bald wieder erreichten Nüchternheit ausreichen würde, um Winniefred auf legalem Wege zu einem auserkorenen Feldnachtplatz fahren zu dürfen. Doch die Slowaken sind wie viele europäische Länder schon weiter als Deutschland und verbieten jeglichen alkoholischen Grad am Steuer. Nun gut, dann müssen wir eben am Straßenrand nahe des Zentrums übernachten, wo unser Auto ja immer noch stand. Nur ungünstig, dass wir Winniefred quasi mit den Scheinwerfern in die Eingangstür schauend, genau vor einem Pub geparkt hatten… Unsere kennengelernte slowakische Niedrigpreisgrenze für Getränke erreichte beim Blick in die Karte einen neuen Tiefstand und unser Abend wurde um ein paar ruhige Stündchen zum Blogschreiben erweitert, bevor wir mit Ladenschluss quasi aus der Kneipe heraus direkt ins Bett stiegen.

Am nächsten Morgen wurden wir Punkt 8 Uhr durch die Rüttelmaschine der Baustelle auf der anderen Straßenseite geweckt. Unweigerlich zum Aufstehen gezwungen, kauften wir beim Bäcker um die Ecke von jeder leckeren und unbekannten Backware je ein Stück und hatten bei den Preisen langsam Angst, sogar noch Geld wieder zurück zu bekommen. Gut genährt ging es so zu unserem eigentlichen Ziel vor Ort: der Burg von Spiš. In mehreren Abschnitten über die Jahrhunderte hinweg immer wieder erweitert und ausgebaut, war sie seit frühsten Besiedelungen des Hügels auf dem sie steht, ein zentraler und einflussreicher strategischer Standort und verlor erst mit dem Niedergang des Adels und einem verheerenden Brand ihre einstige Bedeutung, bis sie nach dem Untergang des Ostblocks als Kulturerbe wieder interessant gemacht wurde. Bis zum frühen Nachmittag mit dieser Besichtigung beschäftigt, verließen wir anschließend das wolkenverhangene Spiš in Richtung ungarische Grenze nach Südosten.

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