Veröffentlicht: 12.09.2017
Nachdem wir die polnische Seite der hohen Tatra verlassen hatten, zog es uns weiter Richtung Süden in die Slowakei. Eisreich besichtigten wir die kleine Stadt Poprad und suchten uns für den Rest des Tages einen ruhigen Stellplatz, um unsere müden Wanderbeine wieder aufzuladen. Dies gelang uns am Fluss Hornád an der nördlichen Grenze des Nationalparks Raj, welchen wir in den kommenden Tagen erkunden wollten.
Nach einem ausgiebigen Eierkuchenfrühstück am nächsten heißen Morgen begaben wir uns zunächst in eine der Hauptattraktionen des Parks: Dobšinká Ládová Jaskyňa – eine der zahlreichen südlich gelegenen Höhlen in dieser schluchtenreichen und geografisch wohl einzigartigen Landschaft. Die Besonderheit zahlreicher dieser Höhlen besteht in den riesigen und stetig wachsenden Eismassen und Eisformationen, was die Dobšinká Ládová Jaskyňa zu einem UNESCO-Weltkulturerbe gemacht hat. Im Gegensatz zum knallend heißen Wetter, war die einstündige Führung unter der Erde entsprechend eisig, welche uns obendrein noch auf Slowakisch gegeben wurde. Doch zum Glück bekamen wir einen englischen Informationszettel in die Hand gedrückt, mit dessen Hilfe wir ebenfalls staunen konnten. Im Anschluss begaben wir uns auf einen Campingplatz in Podlesok, wieder am nördlichen Rand des Nationalparks, von welchem aus die meisten und wichtigsten Wanderstrecken in den Park führten. Erst im Nachhinein wurde uns bewusst, dass wir wenige hundert Meter entfernt von hier in der Nacht zuvor standen und mit unserer Höhlenbesichtigung einen unnötigen serpentinenreichen Umweg gefahren waren. Naja egal. Von hier aus erkundeten wir noch ab dem späten Nachmittag die Schlucht Sucha Bela, welche uns mit ihren hohen und nassen Metall- und Holzleitern auf eine ganz neue Art forderte. Über einen längeren, dafür gemütlicheren Abstieg gelangten wir zurück und verbrachten den Abend bei böhmischen Pflaumenknödeln und Tatratee – also Tee in unterschiedlich wählbaren Geschmacksrichtungen mit „gut Schuss“.
Am nächsten Morgen begaben wir uns in die Prielom Hornádu Schlucht, welche uns zu den Wasserfällen Kláštorská roklina führte. Diese Strecke war leider wieder touristisch sehr überfüllt, was bei den zahlreichen Leiterabschnitten sogar zu Stau oder unnötigem Gedränge führte. Am Ende dieser Schlucht erreichten wir den Knotenpunkt der meisten hiesigen Wanderwege Kláštorisko, wo wir uns dazu entschlossen, für den längeren unspektakulären Abstieg die hier angepriesenen Leihfahrräder zu nutzen. So ging es auf zu kleinen und unrund laufenden Mountainbikes stetig bremsend und mit dem Versuch, nicht immer wieder den Halt im Geröll- und Schotterbett zu verlieren, für uns stetig langsam zurück ins Tal. Zum Glück verletzungsfrei! Nach einer kleinen gegenseitigen Haarschneideaktion – die dieses mal glückte! – verließen wir am späteren Nachmittag den Campingplatz sowie die Region und führen Richtung Osten nach Spiš.