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Oliven für den Rest des Jahres

Veröffentlicht: 04.03.2024

36. Tag: Die Nacht war stürmisch. Sehr stürmisch. Wir standen in Elche auf einem großen Parkplatz und hatten unter Palmen geparkt, weil die gestern Nachmittag ein wenig Schatten spenden sollten. Das haben sie auch, aber als dann gegen 22 Uhr der Wind stärker und stärker wurde und auch ein heftiger Regenschauer niederging, wurden wir unruhig. Was, wenn der Sturm eine der Palmen kippen lässt? Wir hatten unter tags bei unserem Spaziergang durch die „Stadt der Palmen“ einige umgestürzte Bäume gesehen. So parkten wir mitten in der Nacht um – wobei das vielleicht zu viel gesagt ist. Eigentlich fuhren wir nur zehn Meter nach vorne, weg von den Palmen. Wir hatten das Glück, dass der Parkplatz fast leer war, darum war das kein Problem. So konnten wir jedenfalls ruhiger schlafen.

Am späten Vormittag brachen wir in Richtung Estadio Manuel Martínez Valero auf, das Fußball-Stadion des FC Elche, der in der zweithöchsten Liga Spaniens spielt. Wer jetzt denkt, wir wollten uns diese riesige Fußball-Arena ansehen, der täuscht sich. Dort findet sonntags immer der Wochenmarkt von Elche statt. Herauszufinden, ob und – wenn ja – wo und wann dieser Markt stattfindet, war ein großes Rätselspiel. Nach den schlimmen Erfahrungen in Orihuela, wollte Icke kein Risiko eingehen, durchforstete alte Zeitungen, aktuelle Homepages und fragte so ziemlich jede zweite Person, die uns bei unseren Gassi-Runden über den Weg lief. Fazit ihrer Recherche: Die Angaben und Aussagen widersprachen sich. So versuchten wir einfach unser Glück und wir – im Speziellen Icke – wurden belohnt. Rund ums Stadion waren Stände aufgebaut, die vor allem kulinarische Spezialitäten zu bieten hatten.

Icke hat Oliven früher nicht angesehen, heute kann sie nicht viele genug schnabulieren. Für die Oliven, die wir jetzt haben, mussten wir unseren Kühlschrank ausräumen. Wir fielen beim Einkaufen auf einen der vielen Tricks dieser raffinierten Spitzbuben herein. Wir kosteten verschiedene Sorten und entschieden uns für eine. Während der eine Verkäufer die erste Kelle in eine Schale füllte, kam ein zweiter Verkäufer und hielt uns ein Stück Käse als Kostprobe vor die Nase. Wir nahmen den Käse, der hervorragend schmeckte und bemerkten nicht, dass der andere Verkäufer einen riesigen Beutel mit Oliven voll machte und diesen gleich an die Kasse weiterreichte. Wir waren gerade dabei, das Stück Käse und den Schock über den Riesenbeutel zu verdauen, als gleich noch eine große Ecke von dem Käse mit in unsere Tüte wanderte.

Wir haben alleine 25 Euro für die Oliven bezahlt. Icke sagt, sie habe gelesen, man soll jeden Tag zehn Oliven essen. Das sei gesund. Wenn wir zu zweit nur 20 Stück pro Tag essen, werden die Oliven für dieses Jahr reichen. Gut reichen …

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