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Ein Stausee (fast) ohne Wasser

Veröffentlicht: 20.02.2024

24. Tag: Von unserem Stellplatz aus blicken wir direkt auf die mächtigen Mauern des Embalse de Santomera, einen großen Stausee, der die ganze Region Murcia mit Wasser versorgt. Das Bauwerk wurde 1967 errichtet und hat ein Fassungsvermögen von 26.290.000 Kubikmeter. Diese Zahl mit 1.000 multipliziert ergäbe die Liter – kaum vorstellbar. Damit ist sie zum Beispiel 20 Prozent größer als die Trinkwassertalsperre bei Frauenau im Bayerischen Wald. Allerdings wird das Fassungsvermögen der Embalse de Santomera praktisch nie ausgenutzt. Zur Zeit beträgt die Wassertiefe etwa 50 Zentimeter und das Mitten im Winter. Nicht umsonst hat das spanische Wetteramt die Region zwischen Murcia und der Costa Blanca 2022 als Wüste eingestuft. Wasser ist hier ein Luxusgut.

Die zwei Kilometer Fußweg zum Stausee führten uns durch einen kleinen Pinienwald und durch endlos scheinende Orangen- und Zitronen-Plantagen, die in diesen Tagen und Wochen zur Ernte anstehen. Dabei haben wir Bäume und Sträucher entdeckt, die Zitronen und Orangen tragen. Das war selbst für eine ausgewiesene Naturkundlerin wie Prof. Dr. Dr. Icke Lüdeking ein unlösbares Rätsel. (Ich fürchte, das gibt wieder Ärger …) Wie wir später von unserer Freundin Bienchen (Telefon-Joker) erfahren haben, gibt es mittlerweile Kreuzungen durch Veredelung. Ich nenne das: der Natur ins Handwerk pfuschen.

Wieder zurück auf dem Stellplatz wartete eine Überraschung auf uns. Edith und Patje, die wir auf dem Markt in Guardamar kennen gelernt haben und die uns diesen Platz empfohlen haben, waren zu Besuch. Ediths Bruder Hermann und Jack, der zusammen mit Hortensia den Platz betreibt, sind Arbeitskollegen. Sie fahren Lastwagen für das gleiche Unternehmen. Hortensia hatte damals eine alte Ziegenfarm geerbt und wusste nichts damit anzufangen. „Mach doch einen Stellplatz daraus“, meinte Hermann, und die Idee war geboren. Wohl als kleines Dankeschön gab es einen Dauerstellplatz für seinen Wohnwagen.

Und morgen früh machen wir einen kleinen Abstecher nach Fortuna. 18 Kilometer weiter nördlich auf dem Campingplatz Los Banos de la Fuente stehen Ricci und Irmi, Bernd und Brigitte, Maria und Wilhelm und Angelika und Martin, die zu der Truppe gehören, mit der ich genau vor einem Jahr in Marokko unterwegs war. Ein Jahr ist lang, und da gibt es bestimmt eine Menge zu erzählen. Wir freuen uns riesig auf unser Wiedersehen!

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