Four-on-tour
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Ein stürmischer Eroberer

Veröffentlicht: 19.02.2024

23. Tag: Jeder Camping- oder Stellplatz hat seinen eigenen Charakter. So auch der Granda la Carmela, auf dem wir seit gestern zu Gast sind. Hier stehen fast nur Holländer, was daran liegen mag, dass Jack alte Kontakte spielen lässt. Jack ist der Lebenspartner von Hortensia und zusammen betreiben sie – nebenberuflich! – diesen Stellplatz. Wie sie das schaffen, weiß nur der liebe Gott. Einer der beiden ist immer vor Ort und nimmt sich mit einem Lachen über beide Ohren der Probleme ihrer Kunden an. Hortensia findet sogar die Zeit, Wände und Mauern auf dem Gelände mit bunten Fliesenmosaik-Bildern zu gestalten, die eine wahre Pracht sind.

Das Gelände ist sehr offen, die Camper stehen frei auf mehreren Ebenen. Frei ist ein gutes Stichwort: Waschmaschine, Trockner, Dusche, Stromanschluss kosten eine kleine Extragebühr, die allerdings nicht sofort kassiert wird. Du kannst eine Strichliste führen, wie oft du was benutzt hast und am Ende wird abgerechnet. Kontrolle gibt es keine – nur das Vertrauen auf die Ehre und den Anstand jedes einzelnen. Dieses Prinzip gilt sogar für Einkäufe in der kleinen, aber feinen Bodega, die mit Köstlichkeiten aus der Küche des Hauses ausgestattet ist. Du nimmst etwas mit, setzt es auf die Liste und bezahlst vor der Abreise. So einfach ist das.

All das passt zu der ungezwungenen, freundlichen Atmosphäre auf dem Platz. Es gibt viele Bänke und Sitzplätze mit einer tollen Aussicht und Grillstände, die jeder frei benutzen kann. Überall wächst und beginnt es zu blühen. Geranien, Oleander, Yukka-Palmen, Algarven, Mimosen, Olivenbäume, Bananenbäume, Mispel und Feigenbäume, deren Früchte zu einer köstlichen Marmelade verarbeitet werden.

Die Stimmung hier überträgt sich natürlich auch auf die Menschen, die hier ihre Freiheit genießen. So wie Roelof, der mit seiner Frau aus „der Mitte von Holland“ kommt, wie er sagt. Sie sind mit dem Wohnmobil hier, aber mit einem Hänger haben sie ihr Boom-Trike mitgenommen, mit dem sie gemeinsam die herrliche Landschaft hier erkunden. Sie waren schon in den meisten Ländern Europas und schon bald ziehen sie weiter. „Wahrscheinlich weiter in den Süden“, sagt Roelof, „immer der Sonne entgegen.“

Holländer waren und sind ein besonders freiheitsliebender Menschenschlag – aber auch ihre Haustiere lassen sich nicht gerne an die Kette legen. Wir haben neue Nachbarn – natürlich Holländer – und deren Hund läuft frei rum. Jetzt ist das ein kleiner Langhaardackel und – kaum zu glauben – der hat das Herz unserer Emmi im Sturm erobert. Es passiert nicht oft, dass unsere Prinzessin fremde Hunde an sich ran lässt, aber Joris scheint ihr zu gefallen. Er holt sie sogar ab, kommt zu unserem Wohnmobil, bellt kurz und dann drehen die beiden Seite an Seite eine kleine Runde. Und Icke und ich und das Herrchen und Frauchen von Joris stehen da, schauen zu und lächeln mit einer Spur Herzschmerz, als würden unsere Kinder gerade zum Traualtar schreiten. Zum Glück hat da Pipo noch ein Wörtchen mitzureden … 

Antworten (1)

Tina
Das ist aber auch ein wunderschöner Dackelmann - ich kann Emmi da gut verstehen 😉😍

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