Veröffentlicht: 29.11.2022
Die Halbinsel Methana und vor allem das Dörfchen mit gleichem Namen, scheint eine mit sich sehr zufriedene, doch verlassene und vergessene Urlaubsdestination zu sein.
Nicht anbiedernd, nicht werbend, nicht lechzend nach Schönheit. Leicht verwahrlost für die Massen. Alte Hotelanlagen aus verschiedenen Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts zeugen davon, dass dieses Örtchen wohl einst beliebt war um die Sommerfrische hier zu verbringen.
Ganz oft ist Stille zu hören. Nicht bloß für Momente. Ein erstes Ankommen nach Monaten des Unterwegs Seins.
Die Tage verbringen wir anfangs mit viel Schlaf und später damit, die längst verloschenen aber immer noch aktiven Vulkanberge der Umgebung zu be- und umwandern. Die Wege und Straßen, die wir dabei nutzen, haben wir fast ganz für uns alleine. Wahrlich ein Paradies!
Von hier soll uns nach zwei Wochen eine Fähre nach Piräus, der Hafenstadt nahe Athens, bringen. Anfangs ist nicht ganz klar ob und wann eine solche Fähre überhaupt fährt. Das Fährbüro hat wahrscheinlich an einem Nachmittag in der Woche offen - so hören wir. Und so ist es.
Das große Schiff bringt uns schließlich in nicht ganz drei Stunden in eine beinahe andere Welt. Der Kontrast nach zwei Wochen in diesem Idyll ist enorm. Was wir allerdings in den letzten Monaten gelernt haben ist, flexibel zu sein.
Athen ist an und für sich nicht sehr radlfreundlich ausgebaut, aber im Vergleich zu Wien zeichnen sich die motorisierten Verkehrsteilnehmer:innen als wahre Sonnenscheine aus.
Innerhalb der Stadt tauchen wir im Nubian Hostel - hier wird im 4er Zimmer genächtigt - erneut in eine andere Welt ein. Aus unterschiedlichsten Ländern, mit unterschiedlichsten Zielen und aus unterschiedlichsten Generationen kommen hier Reisende zusammen und lassen einander an Auszügen ihrer Leben und ihrem Unterwegssein teilhaben. Die Einblicke sind erfrischend, berührend, skurril und inspirierend.
Unsere Räder bekommen ein umfangreiches Service in der Rohloff Fachwerkstätte - Action 3. Der eigentliche Grund für unseren Aufenthalt in der Großstadt. Nach tausenden von Kilometern ist so einiges zum Nachjustieren und Austauschen.
Und wir? Wenn wir uns aus dem Mikrokosmos des Hostels loslösen können, tun wir ein bissl Kultur. Neben einer Stadtbesichtigung besuchen wir natürlich auch die Akropolis und reihen uns unter den Staunenden ein.
Einmal mehr überwältigt es mich zu sehen was vor tausenden von Jahren alles möglich gemacht wurde.
Das Highlight dieser Woche ist (neben tiptop gewarteten Fahrrädern) ein Konzert der wunderbaren Band The Tiger Lillies. Zufällig gastieren die drei Briten in der Stadt und wir ergattern erschwingliche Eintrittskarten. Wir genießen Livemusik und Nachtleben.
Nach 7 Tagen sind wir satt von all dem Gewusel und Geplaudere und freuen uns aufs Weiterziehen. Außerdem reißt so ein Stadtaufenthalt immer auch ein Loch ins Geldbörserl…
Eine Nachtfähre bringt uns am 21. November auf die Insel Kreta.
In der Stadt Chania, im Nordwesten der Insel, haben wir uns ein kleines Apartment für die nächsten drei Monate gemietet. Hier wollen wir die kälteste Zeit des Jahres abwarten um uns im Frühling weiter Richtung Osten aufzumachen.
Die erste Woche spürt sich schon mal sehr gut an. Das Wetter hat mittlerweile umgeschlagen, Regen zieht mehrmals wöchentlich durch. Aber hey, wir haben ein Dach übern Kopf und stabile Wände!
Ob unsere ursprünglichen Ideen ihre Umsetzung im neuen Jahr finden, hängt etwas vom Weltgeschehen ab und davon zu welchen Wahnsinnigkeiten sich diverse alte Männer in ihren Rollen als Landesführer entscheiden.
So und anders wird unsere Reise mit Rad und Zelt ab März 2023 weiter gehen. Wir sind gespannt welche Länder als nächstes beradelt werden!