Flo und Lou
Flo und Lou
vakantio.de/flou

Milton Vineyard

Veröffentlicht: 12.07.2020


Nach nur zwei Tagen Pause beginnen wir schon auf dem Weingut Milton zu arbeiten. Das Weingut Milton befindet sich nur ein paar Kilometer hinter der Walnussfarm, gegenueber from Freycinet Nationalpark.Zusammen mit Leila mieten wir uns ein Haus in Swanwick, ein mini kleines Dorf am Eingang des Nationalparks. Swansea liegt uns also eigentlich genau gegenueber, aber da wir kein Boot besitzen muessen wir den langen Weg aussenrum auf uns nehmen. Mit dem Auto brauchen wir zum Weingut 30 Minuten und nach Swansea 40. Das Haus ist riesig. Es gibt vier Schlafzimmer mit insgesamt 15 Betten, also genug Auswahl fuer uns drei. Es hat eine schoene grosse Kuche mit allem was man so brauchen kann und noch viel mehr, ein Wohnzimmer mit Feuerplatz und einem riesigen Fernseher. Wir geniessen erstmal die groesse des Hauses und ich breite mich in so gut wie allen Zimmern ein bisschen aus, einfach nur weil ich es kann.Die Arbeit auf dem Weingut ist gut. Das Weingut ist klein und ueberschaubar. Der Eigentuemer, Michael, ein Mann um die 60 Jahre alt, ist ein freundlicher und hilfsbereiter Mensch. Er arbeitet oft mit uns zusammen und zeigt viel Interesse an uns. Wir arbeiten von Montag bis Freitag von 8 Uhr morgens bis um 16 Uhr. Die ersten Tage vergehen so schnell das ich es kaum glauben kann. Im April wurden die Weintrauben geerntet, anschliessend heisst es warten, bis alle Blaetter von den Aesten abgefallen sind. Als erstes schickt Michael ein Team mit elektrischen Gartenscheren durch die Weinreihen, um all die Arme des Weins abzuscheiden. Hier sollten dann drei bis vier Arme uebrig bleiben. Dann kommen Flo, ein Tasmanier und ich ins Spiel. Unsere Aufgabe ist es die abgeschnittenen Aeste herrauszuziehen und auf dem Boden liegen zu lassen. Die Arbeit an sich ist nicht besonders schwer, treibt mich aber trotzdem zur Tollwut! Wir haben zwar eine kleine Gartenschere, mit welcher wir verhakte Aeste schneiden koennen, aber Wein hat viele kleine Fuehlleraeste welche sich an den vielen Draehten, die die Pflanzen in Form halten sollen, festklammern. Im schlimmsten Falle habe ich gerade den Ast von einem Draht befreiht und beim herrausziehen klammert sich genau eben dieser an einem anderen Draht fest. Wenn die Aeste nur ein bisschen haengen versuchen ich immer sie mit etwas mehr Kraft einfach zu ziehen und werden dann meistens von dem Wein geohrfeigt. Ja, dass hat mir sowas von keinen Spass gemacht! Eigentlich ist die Arbeit einfach, und eigentlich vergeht der Tag auch sehr schnell. Trotzdem ist es schwierig morgens aus dem Bett zu kommen und die Motivation zu finden. Nach zwei Wochen auf dem Weingut, haben es unsere Walnussfreunde auch geschafft und wir laden sie alle ein um die Nacht gemeinsam in Swanwick zu verbringen. Wir haben ein schoenes Feuer, auf unserer ueberdachten Terasse und bringen somit die Walnusszeit zu einem gelungenen Ende. Danach geht es wieder zurueck zum Wein. Wir erfahren von Michael, dass er nicht mehr Leute einstellen moechte, was schade ist, weil wir gerne Leila auch noch ins Boot gehollt haetten. Leila kocht viel im Haus und ist viel alleine. Wir arbeiten Tagsueber und sind abends muede. Ich habe das Gefuehl das ich ihr nicht gerecht werden kann. Nach drei Wochen entscheidet sie sich dann Tasmanien zu verlassen und nach Melbourne zu gehen. Gesagt, getan, an einem sonnigen Donnerstag bringen wir sie nach Hobart zum Flughafen. Es fuehlt sich seltsam an schon wieder ein Familienmitglied an diesem Ort zu verabschieden. Auf der Arbeit hat sich dann endlich was getan. Wir kommen zum naechsten Schritt. Alle Aeste sind schon herraus gezogen und nun muessen zwei Arme ausgewaehlt werden um den unteren Draht, das sogenannte Fruitwire, zu wickeln. Diese Arbeit ist herrausfordernter und macht mehr Spass und als kleiner Bonus muss ich hier auch nicht so viele Ohrfeigen einstecken. Wir arbeiten mit vielen Australiern zusammen, sie sind alle schon etwas aelter und sprechen meistens ueber Jagen, Holz faellen oder Autos. Wir versuchen Anschluss zu finden, merken aber auch das wir eventuell gar keinen wollen. Von Tag zu Tag wird es schwierig Aufzustehen und einfach weiter zu machen. Eine Woche nachdem Leila uns verlassen hat, ziehen wir in ein einzimmer Apartment, im schoenen Bicheno, um. Alles ist aufeinmal viel kleiner, aber auch viel waermer und kuschelieger.Der Arbeitsweg hat sich fuer uns um vielleicht fuenf Minuten verkuerzt und es gibt einen kleinen Dorfladen direkt in Bicheno aber trotzdem haellt es uns kaum noch in Tasmanien und auf dem Weingut.Schon seltsam, wie schwierig es sein kann eine solch einfache Arbeit jeden Tag zu machen. Nach nur einer Woche in Bicheno entscheiden wir unser Auto gegen einen Van einzutauschen und Tasmanien zu verlassen. 
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