Veröffentlicht: 01.03.2019
Nach unserem kurzen Zwischenstop in Neiva ging es für uns weiter in den Süden von Kolumbien. Pünktlich um 06:15 Uhr sollte uns der Bus von Neiva nach San Agustin bringen. Pünktlich um 06:10 standen Gerda und ich in der Lobby im Hotel und stellten fest, dass wir beide den Wecker auf eine Stunde zu spät gestellt hatten und dass uns selbst das schnellste Taxi nicht mehr rechtzeitig zum Busbahnhof bringen würde. Nach einem kurzen Schockmoment entschieden wir uns dann erstmal in Ruhe im Hotel zu frühstücken. Danach ließen wir uns mit einem Taxi zum Busbahnhof bringen und schauten nach einer Alternative. Zu unserem Glück fuhr gegen 08:00 Uhr ein anderer Kleinbus in Richtung San Agustin. Nach einer sehr abenteuerlichen Busfahrt direkt durch die Anden und einer schrecklich engen Fahrt, zusammengepfercht mit sechs weiteren Menschen auf der Ladefläche eines Pickups, erreichten wir gegen 14:00 endlich San Agustin.
Unser Hotel liegt etwas außerhalb mitten im Regenwald und wir waren vorerst die einzigen Gäste. Nach der super anstrengenden Anfahrt begrüßte uns der Mitarbeiter des Hotels super freundlich und mit einem klein wenig Englisch. Unser Zimmer im etwas abgelegenen Gästehaus war auch okay und die Strapazen vom Morgen waren etwas vergessen. Den Nachmittag verbrachten wir dann in Hängematten, die vor unserem Zimmer hingen und am Abend fuhren wir mit dem Taxi nach San Agustin um einen Kaffee zu trinken und etwas zu essen. San Agustin wirkte, auch aufgrund eines starken und heftigen Regenschauers sehr trostlos, ungemütlich und heruntergekommen und wir waren nicht unfroh darüber, dass unser Hotel ziemlich idyllisch mitten im Wald lag.
Die Hauptattraktion in dieser Gegend sind mehr als 500 Steinskulpturen, die vor 2000-2500 Jahren geschaffen wurden. Über die Völker und die Bedeutung der Skulpturen ist recht wenig bekannt. Dennoch gehören die Funde zu den wichtigsten auf dem südamerikanischen Kontinent.
Den ersten Tag in San Agustin verbrachten wir größtenteils im Archäologischen Park. Dieser war zum Glück fußläufig von unserem Hotel erreichbar. Am Eingang erhielt man eine Art Pass, in dem im weiteren Verlauf unseres Besuches immer wieder etwas abgestempelt wurde. Eine einfache aber coole Idee für eine Eintrittskarte. Unseren ersten Stop im Park machten wir im Museum, um uns etwas über die Statuen und die Völker die hier lebten zu belesen. Zum Glück waren die Beschriftungen auch auf englisch. Allgemein wird hier bislang sehr wenig in Englisch angeboten hier. Die Menschen, egal ob im Hotel, Restaurant oder auf der Straße verstehen so gut wie gar kein Englisch. Dennoch kommen wir mit einem paar Brocken Spanisch und Händen und Füßen bislang ganz gut zurecht.
Nach dem Museum nahmen wir uns den Park vor und liefen an sehr vielen Skulpturen und Gräbern vorbei. Einige der Statuen waren noch sehr gut erhalten, andere weniger. Die Natur und Landschaft im Park war wunderschön und die Skulpturen trugen den Rest zu einem schönen Erlebnis bei. Uns hat der Besuch sehr gut gefallen und wir ließen uns jede Menge Zeit. Von einem Hügel mitten im Park hatte man auch einen fantastischen Ausblick auf die umliegenden Täler und Berge. Nach fast sechs Stunden machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel.
Den Nachmittag verbrachten wir wieder in der kleinen Stadt San Agustin. Aufgrund des schönen Wetters gefiel sie uns dieses Mal schon wesentlich besser, obwohl sie nach wie vor kein Schmuckstück ist. Am Abend aßen wir in einem italienischen Restaurant eine große Portion Pasta und fielen später total erschöpft ins Bett.
Für den zweiten Tag in San Agustin hatten wir uns vom Hotel eine Jeep Tour organisieren lassen. Die Tour führte uns fast acht Stunden entlang von Wasserfällen, weiteren kleineren Skulpturparkanlangen bis zur engsten Stelle des längsten Flusses in Kolumbien, dem Rio Magdalena. Die Landschaft war dabei sagenhaft schön und auch die weiteren Parkanlagen waren nett anzuschauen. Weniger schön waren die Schotterpisten, der Fahrstil unseres Fahrers und die restlichen großteils französische, rücksichtslosen Mitreisenden. Uns hat die Tour gut gefallen, wir waren am Abend aber auch froh zurück am Hotel zu sein. Dort chillten wir noch etwas in den Hängematten und aßen später im Hotel Abendbrot.
Heute sind wir mit dem Flugzeug nach Cali geflogen und werden hier zwei weitere Nächte verbringen. Danach geht es für uns ins Kaffeedreieck, wo der berühmte und weltweitbekannte kolumbianische Kaffee angebaut wird. Beim Blick auf den Kalender stellte ich heute fest, dass mein letzter Monat des Sabbaticals angebrochen ist. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge gab ich Gerdi einen Kuss.