Veröffentlicht: 29.04.2018
Das Fischerdörfchen Lunenburg an der Ostküste Kanadas wurde 1753 von norddeutschen Einwanderern gegründet. Heute zählt es zum Unesco Weltkulturerbe. Nachdem Frühstück machte ich mich mit meinem Jeep auf die ca. eine Stunde lange Fahrt nach Lunenburg. Als ich los fuhr regnete es noch ziemlich stark, dies änderte sich jedoch als in in Lunenburg ankam und der Regen lies nach. Gefühlt war ich anfangs der einzigste Mensch auf Lunenburgs Straßen. Die Touristensaison beginnt erst im Mai und viele Unterkünfte, Restaurants und Läden öffnen auch dann erst ihre Forten. Aus meiner Sicht war ich jedoch genau zur richtigen Zeit, am richtigen Ort. Ich fand Lunenburg einfach wunderschön, keine Touristen, die farbigen Häuser, der Hafen, die frische Meeresbrise. Einfach wunderbar. Allgemein muss ich sagen, dass ich es richtig genieße noch außerhalb der Saison zu sein, okay das Wetter könnte oft besser sein, aber der Rest ist so ziemlich perfekt. Aufjedenfall wurde so aus einem ursprünglich geplanten einstündigen Spaziergang, ein ganzer Vormittag. Ich schlenderte in aller Ruhe durch den Hafen und lief auf fast jedes Pier vor um dieses Dorf immer wieder auf mich wirken zu lassen. Selten habe ich mich bis jetzt auf meiner Reise an einem Ort wohler gefühlt also hier. Ich bin zudem während meiner Recherche auf einen tollen Beitrag vom NDR gestoßen, der sich um den Ort Lunenburg dreht und habe mir den heute Abend angeschaut. Wenn es sich mal bei euch ergibt, ich kann es nur empfehlen :) hier klicken. Zum Mittag bin ich dann zurück nach Halifax gefahren. Dies ist die Haupstadt der Provinz Nova Scotia und aufgrund ihrer Schifffahrtsgeschichte bekannt. Zwischen 1928 und 1971 kamen hier mehr als 1 Mio. Einwanderer ins Land. Die erste Anlaufstelle für mich war der Hafen. Im Hafen liegt ein sogenannter Farmers Market. Also eine Markthalle, in der lokale Farmer ihre Produkte anbieten. Heute war eine Art Farmer und Essensmarkt dort. Viele kleine Stände boten unterschiedliche Speißen aus aller Welt an und man konnte Gebäck, Wein, Soßen etc. kosten und kaufen. Ich lief neugierig über den Markt. Gekauft habe ich jedoch nichts. Dafür gönnte ich mir heute mal etwas Lokales zum Mittag. Nova Scotia ist berühmt für sein fangfrisches Seafood, vor allem für Hummer! Einen ganzen Hummer wollte ich jedoch nicht essen, obwohl dies möglich gewesen wäre. Ich entschied mich also für einen Lobster Roll. Eine Art Sandwich mit Hummerfleisch. Ich muss sagen, schlecht hat es nicht geschmeckt, aber ob ich es mir nochmal kaufen würde, vorallem für den Preis von 10€...ich weiß es nicht. Gestärkt vom Mittag lief ich eine ganze Weile an der Hafenpromenade immer gerade aus. Eigentlich wollte ich gar nicht so weit gehen, aber irgendwie war ich auch neugierig was noch kommt und so lief und lief ich. Am Ende gab es für mich einen Kaffee und ich machte mich auf den Rückweg Richtung Auto. Mein Auto hatte ich bei einem Supermarkt geparkt, weil ich mir noch für Abends etwas zu essen kaufen wollte und eine Flasche Wein. Denn neben dem Seafood ist Nova Scotia auch ein bekanntes Weinanbaugebiet. Für mich wurde es dann eine Flasche Weißer Tidal Bay von einem deutschen Winzer, der nach Kanada ausgewandert ist. Weine dürfen nur dann Tidal Bay heißen, wenn ausschließlich Trauben aus Nova Scotia dafür verwendet wurden. Ich hatte mich davor etwas belesen, denn bei den Preisen von 15€ aufwärts, wollte ich auch nicht wahllos zugreifen. Wie ihr seht, heute habe ich mir gleich mehrfach etwas gegönnt. Zum Abendbrot gab es dann Reis mit Rinderfleisch und Gemüse und dazu ein Glas Wein. Leider geht es morgen schon wieder weg von Nova Scotia. Ich hätte mir sehr gut vorstellen können, hier auch noch etwas länger zu bleiben, weil es mir wirklich super gut hier gefallen hat. Vielleicht ergibt sich eines Tages nochmal die Möglichkeit hier her zurück zu kommen und dann etwas mehr Zeit hier zu verbringen. Leider lässt auch ein Jahr frei es nicht zu, komplett ohne Planung in den Tag zu leben und so muss mein Mietwagen bis 04. Mai wieder zurück in Toronto sein. Da es von hier bis nach Toronto ca. 1800 Kilometer sind, muss ich mich schon wieder schweren Herzens auf den Rückweg machen. In den nächsten drei Tagen stehen somit wieder drei 600km Etappen vor mir. Die Vorfreude hält sich in Grenzen. Morgen, auf dem Weg zurück nach Toronto, mache ich nochmal einen kleinen Abstecher nach Advocate Harbour an die Bay of Fundy, da dies nur ein kleiner Umweg ist. Diese Bay zeichnet sich durch ihren außergewöhnlich hohen Tidenhub von bis zu 21 Metern aus. Schlafen werde ich dann in Fredericton in einem Motel.
P.S: Der Wein war sehr lecker :)