Veröffentlicht: 13.02.2019
War mir Trinidad bislang nur als Nachbarinsel von Tobago bekannt, gibt es in Kuba auch eine Stadt namens Trinidad und zudem auch eine sehr Berühmte. Im Reiseführer steht: „Sie gleicht einer zum leben erwachten Ansichtskarte: rote Dachziegel, Kopfsteinpflaster und pastellfarbene Kolonialhäuser mit riesigen Türen.“ Aber es dauerte eine Weile bis ich mit Trinidad warm wurde, wobei man von warm hier lieber nicht sprechen sollte, da es hier mit Abstand am heißesten auf meiner bisherigen Kuba Reise ist. Warum ich so meine Anlaufschwierigkeiten hatte, erzähl ich euch jetzt.
Vor zwei Tagen kam ich gegen Nachmittag in Trinidad an. Die Busfahrt verlief entlang der Küste und man hatte immer wieder wunderschöne Ausblick aufs Meer und die Küste. Im Landesinneren türmten sich zudem die Berge der Sierra del Escambray, einfach wunderschön. Angekommen an meiner Casa stellte sich heraus, dass ich ein ganzes Haus zu meiner Verfügung hatte. Dies lag jedoch ziemlich außerhalb der Altstadt und in einem eher dreckigen Viertel der Stadt. Zudem war alles etwas in die Jahre gekommen und beim Blick in den Kühlschrank lehnte ich das Frühstück dankend ab. Aber ich will ja hier auch nur schlafen und nicht die ganze Zeit in der Casa verbringen, dachte ich mir. Den Nachmittag nutzte ich wieder um mich mit meiner näheren Umgebung bekannt zu machen. Ich lief etwas entlang der Straßen und sofort viel mir auf, dass es hier sehr sehr viele Touristengruppen gibt, die durch die Straßen gescheucht werden. Waren in Viñales und Cienfuegos noch weniger Gruppen unterwegs - so geschah hier das klassische Bus kommt, alle raus, eine Stunde mit Führer durch die Stadt und zurück in den Bus.
Am Abend entdeckte ich jedoch noch ein sehr schönes Restaurant. Nachdem Abendbrot gönnte ich mir noch ein Glas Bier in einer nahegelegenen Brauerei mit Biergarten und Livemusik. Als ich zurück zur Casa kam, ahnte ich nichts schlimmes. Ich setzte mich noch ein wenig in den Schaukelstuhl und las in meinem Buch. Im Dunkeln lief ich barfuß ins Bad und da merkte ich etwas an meinen Füßen. Schnell machte ich das Licht an und sah eine riesen große Kakerlake. Ich nutzte ihre kurze Benommenheit holte meine Schuhe, warf den Badteppich auf sie und stellte mich drauf. Nach einem lauten Knack war sie dahin. Puh ganz schön ekelhaft! Zurück im Wohnzimmer sah ich eine weitere Kakerlake auf den Fliesen. Also wieder Badteppich drauf! Dies war eine ziemlich ekelhafte und einprägende Erfahrung und am liebsten wäre ich direkt wieder abgereist. Naja nach gründlicher Kontrolle des Schlafzimmers legte ich mich dann hin und schlief nach einer ganzen Weile ein.
Am nächsten morgen entdeckte ich draußen in der Küche (diese liegt außerhalb der Wohnung) zwei weitere Kakerlaken und vor der Tür lagen nochmal zwei von denen. Ich beseitigte sie, bevor sie in die Wohnung schlüpfen. Nachdem ich auch diesen Schock verkraftet hatte, machte ich mich auf den Weg die Altstadt zu erkunden. Dies ist aufgrund des Kopfsteinpflasters gar nicht so einfach. Man muss extrem aufpassen nicht umzuknicken und immer den Weg auch im Blick haben. Dennoch machte der Ausflug dann wieder einiges gut - da es wirklich wunderschön hier ist. Die vielen Farben, alten Gebäude und die Atmosphäre in den Gassen war wirklich schön. Ich machte jede Menge Bilder und lief gefühlt durch jede Gasse in der Altstadt. In einigen Häusern versteckten sich Museen und Kunstgalerien. Ich nutzte immer wieder solche Möglichkeiten um etwas Schatten zu erhaschen. Sogar auf einen Turm konnte man hinaufklettern und man hatte so eine fantastische Sicht auf die Altstadt. Danach suchte ich eine Weile nach Kakerlaken Spray und wurde dann zum Glück in einer Drogerie fündig. Weiterhin organisierte ich die Weiterfahrt nach Santa Clara, meine nächste Station.
Am Nachmittag machte ich eine Sonnenpause in meiner Casa und traf dort meinen Gastgeber, der gerade dabei war etwas zu streichen. Ich hatte die toten Kakerlaken liegen lassen und er hatte sie weggeräumt, aber es viel kein Wort darüber. Vielleicht ist es hier auch normal mit Kakerlaken zusammen zu leben, aber für mich war es eine ekelhafte Erfahrung. Ich sprühte auch direkt jegliche Öffnung an der Tür und an den Fenster provisorisch mit dem Spray ein. Im Schlafzimmer versprühte ich die halbe Dose :D Die Casa hier ist sehr offen gestaltet und es gibt keine Fensterscheiben. Lediglich undichte Bretter liegen vor den Fenster. Am Abend ging ich wieder essen und später noch einen Pina Colada trinken und ich befürchtete schon schlimmes auf dem Nachhause Weg. Aber ich hatte Glück keine Kakerlake am Abend und auch keine Kakerlake am Morgen.
Die etwas kühleren Morgenstunden nutzte ich heute um auf einen nahe gelegenen Berg zu steigen. Nach ca. einer Stunde war ich total durchgeschwitzt, da kein Schatten auf dem Weg, an einer Radiostation auf dem Berg angekommen. Von dort hatte ich eine atemberaubende Sicht auf Trinidad, das Meer und die Sierra del Escambray. Dazu kam, dass der sehr nette Sicherheitsmann auch etwas mit meinen Brocken spanisch anfangen konnte. Es dauerte nicht lange und er bat mich in den eingezäunten Bereich der Antenne hinein. Durch eine Leiter konnte ich anschließend auf ein Dach steigen und hatte von dort oben einen noch besseren Ausblick. Er war sogar so nett und machte noch ein Bild von mir. Nachdem wir wieder vom Dach unten waren, haben wir noch etwas über Gott und die Welt gesprochen. Sein Name war Enrique und er ist 24 Stunden am Tag hier oben. Er hat sich dort oben einen kleinen Garten anlegt, in dem Yuca und ein paar Limetten wachsen. Die Antenne berichtete er Stolz kommt aus Deutschland, steht wohl seit den 50ern hier oben und trägt den Namen Katharina. Sie sendet sowohl Radio-, Fernsehr- und auch Handysignale. Nach ca. einer Stunde machte ich mich auf den Rückweg und entdeckte dabei noch einen Eingang zu einer Disko die in eine Höhle gebaut wurde. Hier wird laut Reiseführer jeden Abend getanzt. Der Türsteher davor machte aus ihr, ich glaube recht spontan, ein Museum und wollte einen Dollar Eintritt, wenn ich sie von innen sehen wöllte. Ich lehnte dankend ab.
Den Nachmittag lief ich noch etwas durch die „Neu“Stadt und fand dort das mir bekannte Bild außerhalb der Tourismuszonen wieder. Ich nutzte es dieses Mal auch etwas einheimisches Geld zu haben und aß und trank eine Kleinigkeit für gerade mal 50 Cent. Innerhalb der Altstadt ist es schon relativ teuer und Trinidad ist bislang die touristischste und teuerste Stadt auf Kuba.
Naja nach meinem schlechten Start mit der Casa und den vielen Kakerlaken, konnte die letzten beiden Tage dann doch wieder einiges Gut machen und letztendlich hat es mir hier sehr gut gefallen. Ich bin aber auch froh, dass es morgen weiter geht - da ich wohl alles gesehen habe und diese Hitze hier einem echt zu schaffen macht. Ich hätte zwar noch die Möglichkeit gehabt einen Ausflug zum Meer zu unternehmen, aber alleine hatte ich irgendwie dieses Mal keine Lust. Zumal in ein paar Tagen auf mich noch der angeblich schönste Strand auf Kuba wartet. Also habe ich nicht wirklich das Gefühl was verpasst zu haben. Es sind hier auch irgendwie die kleinen Dinge auf Kuba - die so schön sind. Das Gespräch mit dem Sicherheitsmann, ein super leckerer auf der Straße gekaufter Kekse, eine leckere und günstige kubanische Pizza mit Käse oder die spontane Livemusik im Biergarten. Alles ein bisschen anders aber aufregend und schön.