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Mont Tremblant und Ottawa

Veröffentlicht: 05.06.2017

Von Montréal aus ging es weiter zum Mont Tremblant Nationalpark. Wer bei dem Wort Nationalpark an die Nation Kanada denkt, hat die Rechnung ohne die Frankokanadier gemacht: diese sehen ihre Provinz Québec nämlich als eigene Nation an und so ist der Eintritt in diesen Park nicht wie alle wirklichen Nationalparks in diesem Jahr aufgrund des 150. Geburtstags Kanadas frei, sondern kostenpflichtig. Insgesamt ist in Québec auch eine veränderte Stimmung und Haltung der Menschen allgegenwärtig und direkt spürbar. Die Frankokanadier sind z.B. in allem sehr viel reservierter als die Anglokanadier. Da wir auf jeden Fall 2 Tage in diesem Park verbringen wollten und für einen Schlafplatz nicht rein und rausfahren wollten (in den Parks selber darf man nämlich nicht einfach so übernachten), buchten wir uns einen Campingplatz. Bei unserer Stellplatznummer angekommen, fanden wir allerdings auch nur einen besseren Einschlag im Wald vor, ohne Strom, Wasser oder dergleichen. Unsere bisherigen kostenfreien Stellplätze standen dem in nichts nach. Zum Glück gab es im Park dann doch noch eine öffentliche Wasserstelle, die wir durch Zufall fanden.

Trails im Park zu gehen war leider aufgrund der Unmengen an Moskitos und Black Flies sehr unangenehm, die einen trotz Massen an Autan zwar nicht stachen, aber ununterbrochen attackierten. Luftfeuchtigkeiten um die 90 % waren hierbei auch nicht sehr förderlich. Dennoch bietet der Park wunderschöne Trails und eindrucksvolle Natur. Z.B. der 15 km lange Trail auf den zweithöchsten Berg des Parks, den Pic Johannson, führte uns an Wasserläufen sämtlicher Größen vorbei und belohnte uns mit einem herrlichen Ausblick in die bergige Ferne. Bemerkenswert war auch, dass wir während dieses Trails insgesamt nur ca. 4 Menschen begegneten und wir größtenteils unberührte Natur um uns herum hatten. Als wir allerdings auf die andere Seite des Bergmassivs kamen, erlebten wir genau das Gegenteil. In dem malerischen Dorf Mont Tremblant, das mit seinen bunten und fast schon künstlichen Häusern etwas an einen Vergnügungspark erinnerte, gab es ein Aufgebot an Menschen und man konnte sich an allen Ecken und Enden bespaßen lassen. Am selben Tag endete dort auch ein Triathlon, was die Zahl der Besucher noch weiter in die Höhe trieb.

Unser nächstes Ziel war Ottawa, die Hauptstadt Kanadas. Zuvor suchten wir uns aber am Abend erst einmal ein Schlafplätzchen. Nach langer Suche fanden wir endlich wieder einen kleinen Waldeinschlag, in der Nähe von Feldern (diese werden in Québec bis zum Überquillen gegüllt). Leider die ideale Heimat von Mücken. Da wir ja auch schon zuvor von Mücken und dergleichen belagert wurden, Trudy aber mit Mückengittern ausgestattet ist, machten wir uns keine großen Gedanken. Als wir schlafen gehen wollten, fing es allerdings an und wollte gar nicht mehr aufhören: ein ständiges Surren um unsere Köpfe und Ohren. Erst waren es nur 2-3 Stück, die wir mehr oder weniger schnell erwischten, aber es hörte gar nicht mehr auf. Jedes Mal, wenn wir wieder kurz vorm Einschlafen waren, das nächste ekelhafte Geräusch in den Ohren und jedes Mal wieder mindestens 1-2 neue Mücken. Trotz der späten Stunde entschieden wir uns dann irgendwann doch schon weiter Richtung Ottawa zu fahren. Kurz vor Ottawa stellten wir uns erneut auf einen Walmart-Parkplatz, und versuchten unser Glück einzuschlafen. Ein paar tote Mücken später (es waren tatsächlich noch mehr dieser Drecksdinger da) gelang es uns dann endlich. Insgesamt haben wir in dieser Nacht über 20 Mücken erschlagen, wobei 2 noch am nächsten Morgen daran glauben mussten. Wir wissen nicht, ob wir sie beim Tür auf und zu machen hineingelassen haben oder ob sie irgendwo einen Weg ins Fahrzeug gefunden haben.

Sichtlich gerädert ging es am nächsten Tag, einem sonnigen Sonntag, nach Ottawa. Dort machten wir einen kleinen Rundgang durch die sehr angenehme und schöne Stadt, die aufgrund eines Marathons von motivierten und jubelnden Menschen gefüllt war. Nachmittags haben wir uns dann mit Luise, der Großtante von Ramón, und ihrem Mann Fred getroffen, die in Ottawa leben und uns zum Essen einluden. Die gleiche Herzlichkeit und Gastfreundschaft wie von Luise und Fred wurde uns auch am nächsten Tag zuteil, als wir Kelly, eine Tochter von Luise, und ihre Familie kennenlernten. Dort wurde uns ein Bett für die nächste Nacht und eine heiße Dusche angeboten, was wir gerne annahmen, vor allem da wir früher am Tag bei einer erneuten Tour durch die Stadt bereits einmal bis auf die Unterhose nass wurden.

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