Veröffentlicht: 14.06.2022
Viel ist nicht los auf der Fähre. Wir sind insgesamt drei Radfahrer und Autos sind auch nicht so viele.
Die Strecke führt uns durch ein Gewirr von kleinen Inseln durch den Stockholmer Schärengarten. Es ist teilweise zwischen den Inseln nicht viel Platz, so dass das Schiff langsam fahren muss und mir wird klar, warum wir erst nach 14 Uhr in Mariehamn ankommen sollen.
Die Fahrt ist traumhaft schön, manchmal weiß ich gar nicht, wo ich überall gucken soll. Einige Schweden genießen die Überfahrt auch sehr - im Supermarkt mit zollfreien Einkauf von Alkohol.
Während der Fahrt lese ich mich etwas zu den Åland Inseln ein. Åland besteht aus rund 6.500 Inseln, von denen 80 bewohnt sind, und hat eine Bevölkerung von etwa 27.000 Menschen. Åland ist eine selbstverwaltete, entmilitarisierte und schwedischsprachige Region Finnlands. Entmilitarisierung bedeutet, dass keine Truppen in Åland stationiert werden dürfen und keine Befestigungsanlagen in dem Gebiet errichtet werden dürfen. Åland ist ebenfalls neutralisiert, was bedeutet, dass es im Konfliktfall nicht in militärische Konflikte einbezogen werden darf. Vor dem Hintergrund des geplanten Natobeitritts von Finnland ganz spannend.
Gegen 14.15 Ortszeit (+ 1 Stunde gegenüber Deutschland) erreichen wir dann Mariehamn, den Hauptort der Ålands.
Beim Gang durch den Ort merke ich die Betonung der Eigenständigigkeit an vielen Stellen. Ich habe gelesen, dass die Eigenständigkeit der Åländer sogar soweit geht, dass sie beschließen könnten, nicht mehr finnisch an den Schulen zu unterrichten.
Vor dem Sitz der eigenen Landesregierung fällt mir eine Skulptur auf, die erst vor wenigen Tagen, anlässlich der hundertjährigen Unabhängigkeit Ålands, aufgestellt worden ist.