Tag 10 - Kulturschock

Bevor ich es vergesse: Das Konzert gestern Abend war ein Reinfall. Maggie und ich waren die ersten Besucher und haben es erst einmal vorgezogen, die Entwicklung der Besucherzahlen vom Café gegenüber zu beobachten. Uns sind keine aufgefallen. Vielleicht lag es auch am Bier, dass ich ausnahmsweise mal getrunken habe (Victoria “Frost“. Lecker!). Etwas später wehten die Klänge romantischer Balladen wie “Smoke on the water“ zu uns herüber. Ich finde es schön, wenn man einer Schülerband die Möglichkeit gibt öffentlich aufzutreten. Wie sollen sie sonst Erfahrungen sammeln? War trotzdem ein netter Abend mit Maggie.

Ein bisschen kulturellen Anspruch habe ich dann doch, ich war heute im Museo San Francisco. Dieses beherbergt insgesamt fünf Museen. Eines für koloniale Architektur, eines für koloniale Wohnkultur, eines für christliche Traditionen oder so ähnlich, eines für traditionelle Handwerkskunst und eines für Fällt-mir-nicht-mehr-ein. Ich war in einer Stunde durch. Die Museen hier sind irgendwie...schlicht. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Oftmals gibt es nur, z. B., Reproduktionen oder Fotos von Bildern. Die hängen schief an der Wand und der Rahmen ist verstaubt. Oder es werden Szenen aus vergangenen Zeiten mit scheußlichen Schaufensterpuppen mit angemalten Augen und schlecht sitzenden Kostümen dargestellt. Die Puppen sehen noch nicht mal ein klitzekleines bisschen wie Nicaraguaner aus, eher wie aus einem 30er-Jahre Horrorfilm. 

Gestern bekam ich meinen vierten Kommentar zu meinem Blog! Ich bin mir nicht sicher, von wem er ist. Er findet ihn gut. Ich kann heute nacht bestimmt nicht schlafen.

Zu den Fotos:

Hier werden Dinge noch wertgeschätzt, nicht wie in unserer Konsum-Wegwerf-Gesellschaft. Ein Fahrrad bekommt zwei starke Schlösser, auch wenn es schon sehr betagt ist. Hier benutzt man alles, bis auch der findigste Nica es nicht mehr reparieren kann. Irgendwie sympatisch.

Wenn es keinen Platz mehr auf den Wäscheleinen gibt, dann wird das Waschgut auf dem Dach und allen Brüstungen, Absätzen etc. ausgelegt.

Und zuletzt: nicaraguanische, zeitgenössische naive Wimmelbildmalerei aus dem Museum.

Buenas noches!