On our way up!

Unser Ausweg trug den Namen Luis-Fernando. Unser Tutor, mit dem wir uns direkt verstanden, offerierte uns ein bisher freies Doppelzimmer in seiner Wohnung. Wir brauchten keine Bedenkzeit und nahmen dankend an. 
Im Gegenzug boten wir ihm unterstützende Hilfe bei seinem Tutorenpflichten an. Hilfe, die er dringend benötigte, denn in dieser Woche kamen ca. 50 internationale Studenten an. Jeder Einzelne musste abgeholt oder zumindest über alle wichtigen Sachen informiert werden. Zimmerschlüssel, WLAN, Supermärkte, Bettdecke und Kopfkissen, anderes Equipment und so weiter.
Dieser (natürlich ehrenamtliche) Assistentenjob hatte den positiven Nebeneffekt, dass man viele verschiedenen Menschen und Kulturen kennen lernte und schon erste Kontakte knüpfen konnte. Außerdem hatten wir eh nichts anderes vor und es war ein willkommener Zeitvertreib. (Grüße gehen raus an den Bahnhof in Imatra)
Zehn Stunden Arbeitsaufwand pro Tag waren allerdings eher die Regel als die Ausnahme. Teilweise saßen wir bis zwei Uhr nachts an der Planung für den nächsten Tag, dennoch kam der Spaß dabei nie zu kurz.
Chaotische Vorfälle wie fehlende Betten bzw. Matratzen, falsche Zimmerbuchungen und viele Kommunikationsprobleme natürlich mitinbegriffen.
Trotzdem löste unsere perfekt harmonierende Dreiergemeinschaft die auftretenden Probleme mit großer Seriosität.

Nach unserem ‚Umzug‘ waren wir am Gipfel angekommen. Frischer Kaffee morgens. Mehr Besteck als wir an einem Tag verbrauchen konnten. Staubsauger. Entspannungsecke inklusive Couch. Balkon inklusive Feuerstelle und Sofa. Sauna ist für zwei Stunden am Samstag reserviert. Die siebte Staffel ‚Game of Thrones‘ konnte hier beendet werden. DAZN läuft durch einen Trick jetzt auch hier in Finnland. Netflix ist freigeschaltet, sogar mit amerikanischem Programm. Wir leben den Traum eines jeden Studenten. So schnell können sich Gefühlslagen ändern. Inzwischen sind wir soweit gekommen, dass wir uns Gedanken über den Kauf einer eigenen Waschmaschine machen um keine bestimmten Zeiten reservieren zu müssen…

Ab jetzt kann das Auslandssemester so richtig losgehen. Wir sind bereit.

Morgen haben wir unseren ersten Orientierungskurs. Uni ist in den letzten Tagen ein wenig in Vergessenheit geraten, trotzdem sind wir gespannt was uns morgen erwartet. Egal was es gibt, wir sind uns sicher auf uns wartet hier eine richtig gute Zeit!