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Kanada - Tag 6 (3) - Gemischte Gefühle beim Whale Watching

Veröffentlicht: 04.09.2018

Nachdem wir vom Long Beach wieder zurück zur Unterkunft gefahren waren, hatten wir noch Zeit für eine kurze Verschnaufpause, dann ging es weiter zum Whale Watching. Vorsichtshalber nahmen wir beide noch eine Tablette gegen Seekrankheit und machten uns dann zu Fuß auf den Weg zum Anleger in Tofino, wo sich "Remote Passages" befindet. Dort hatten wir bereits von Deutschland aus eine Walbeobachtungstour gebucht. Auf diese Tour hatte ich mich besonders gefreut, da ich noch nie Wale gesehen hatte und gespannt war, was uns hier erwartet. Sozusagen als kleines Highlight des Urlaubs. Das sollte es jedoch leider eher nicht werden.

Dort angekommen mussten wir noch kurz warten, bekamen dann eine kurze Einweisung und anschließend wurden wir in dicke Überlebensanzüge mit Regenjacke gesteckt. In so vielen Kleidungsschichten konnten wir uns kaum noch bewegen und so kalt war es heute auch gar nicht, weswegen uns recht schnell ziemlich warm wurde. Später würden wir allerdings noch dankbar dafür sein. Zusammen mit 11 anderen Leuten stiegen wir dann in unser Zodiac ein. Dabei handelt es sich im Prinzip um ein großes, motorisiertes Schlauchboot. Das beschreibt es wohl ganz treffend. Mit der Aussage, dass wir die jüngsten an Board sind, durften wir dann ganz Vorne sitzen. War das nun gut oder schlecht? Wir werden es merken ;)

Los ging die Fahrt und wir merkten dann auch schon nach kurzer Zeit, warum die jüngsten nach Vorne müssen. Der Wellengang war wirklich heftig und damit sprang das kleine Boot mehrere Meter auf und ab. Wirklich kein Spaß für den Rücken und den Nacken - aber wir sind ja noch jung und können das ab :D Anfangs machte die turbulente Fahrt sogar noch Spaß, nach einer Weile bekam ich es aber tatsächlich mit der Angst zu tun, weil wir wirklich meterhohe Wellen hatten, die das kleine Boot sicher locker hätten kippen können. Aber ich musste auf die Fähigkeiten des Fahreres vertrauen...

Als erstes machten wir Halt an einem Felsen, auf dem Seelöwen hausten. Man roch sie, bevor man sie sah. Wirklich kein angenehmer Geruch! Wir beobachteten die Seelöwen eine Weile, dann ging es weiter auf der Suche nach Walen. Diese gestaltete sich doch als etwas schwierig. Graue Wale auf grauem Wasser zu finden ist gar nicht so leicht. Irgendwann rief der Guide dann, er hätte einen Wal gesichtet und zeigte in die entsprechende Richtung. Irgendwie schien ich wohl aber blind zu sein, ich sah keinen Wal - nur unendlich viel dunkles Wasser. So ging das dann eine ganze Weile. Wir sollten auf das Sprühwasser an der Oberfläche achten, dass die Wale beim atmen ausstießen. Und irgendwann hatte auch ich Glück: ich sah den Rücken eines Grauwals, wie er auf dem Wasser auftauchte, um Luft zu holen. Eigentlich hätte ich jetzt wohl begeistert sein müssen, ehrlich gesagt war mi mittlerweile aber trotz Tablette einfach nur schlecht und durchgefroren war ich ebenfalls. Zwar freute ich mich schon, endlich fündig geworden zu sein, aber irgendwie war das nicht ganz der Ausflug, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Alles, was man von den Walen sah, waren gelegentlich ein paar Wasserfontänen und ab und mal sogar ein Stückchen Rücken. Auf einem Foto habe ich sogar ein Stück Seitenflosse mit drauf bekommen! Alles in Allem war ich aber doch recht enttäuscht. Wir sind ewig auf dem unruhigen Merr herumgefahren, haben uns die Augen aus dem Kopf gestarrt, um ein bisschen Wal zu erhaschen, dazu noch die Nässe und Kälte und die Übelkeit. Klingt jetzt nicht so spaßig, oder?

Auf dem Rückweg sind wir dann nochmal an einem Felsen voller Seelöwen (oder Robben oder was auch immer) vorbeigefahren, der Gestank verbesserte meine Übelkeit aber nicht wirklich. Ich musste mich langsam wirklich schwer beherrschen, um mich nicht zu übergeben. Ich wollte einfach nur noch zurück an Land. Unterwegs mussten wir dann auch zwei Passagiere eines anderen Ausflugsboots einsammeln, da es diesen wohl auch nicht sonderlich gut ging. Mit zwei Leuten mehr im Gepäck machten wir uns dann endlich auf den lang ersehnten Rückweg.

Wieder an Land angekommen waren wir komplett durchgefroren und bekamen noch einen heißen Tee zum aufwärmen. Bezüglich des Ausflugs habe ich wirklich gemischte Gefühle. Ja, wir haben Wale gesehen und auch ein paar andere Tiere, was ansich wirklich schön war, aber die Bedinungen drum herum waren wirklich alles andere als schön. Durch die immer schlimmer werdende Übelkeit konnte ich den Ausflug leider nicht wirklich genießen. Außerdem hatte ich mir irgendwie vorgestellt, etwas mehr von den Walen zu sehen. Denn wirklich viel gesehen hat man wirklich nicht. Etwas enttäuscht war ich auch, dass wir keine Orkas sondern nur Grauwale gesehen haben aber dafür gibt es eben keine Garantie. Für über 100 Dolar hätte ich schon ein wenig mehr erwartet, vielleicht bin ich aber auch nur mit falschen Vorstellungen an den Ausflug heran gegangen.

So schnell werde ich mich jedenfalls nicht mehr in so ein Boot setzen!

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