29 Von Bremen nach Harsefeld - Non-Stop-Regen

"Bremen weint, weil du gehst" war wohl die goldigste Formulierung ever für den Regen, der am Vormittag einsetze als ich mich von meiner 'Gastmama' verabschiedete.

Meine Brille war tatsächlich am Morgen angekommen, sodass ich mich wieder in den Sattel schwingen und weiter Richtung Norden radeln konnte. 

Herzlichen Dank an dieser Stelle nochmal für das zur Verfügung stellen der Adresse und dann auch noch einem Übernachtungsplatz für zwei Nächte - und vor allem auch für das Gefühl, dass ich eine dritte, vierte und fünfte Nacht hätte bleiben können! 

Leider war mein Fahrrad wieder mindestens 25kg schwerer als am Vortrag ohne Taschen und der Regen nicht kalt genug, dass eine Regenjacke ertragbar gewesen wäre.. Also lies ich mich eben ein bisschen durchweichen, statt mich zu Tode zu schwitzen. Dann verlief die Route auch noch nur auf Radwegen direkt entlang von Bundesstraßen, sodass ich tatsächlich zum ersten Mal zur Wunderwaffe 'Musik hören' griff, um motivierter voran zu kommen. Und es half erstaunlich gut, vor allem mit Liedern, die ich lauthals schief mitsingen konnte ohne dass jemand auf den leeren Radwegen gestört worden wäre :D

Außerdem traf ich noch ein anderes radreisendes Ehepaar, mit denen ich ein paar Kilometer zusammen radelte und quatschte. Auch ne nette Abwechslung bei Motivationstiefs! Und es gab seit gefühlten Ewigkeiten mal wieder sowas wie kleine Hügel, die mir beinahe sowas wie kleine Abfahrten ermöglichten ;) 

Für die Mittagspause entdeckte ich dann auf Komoot (übrigens sehr empfehlenswert zur Navigation) einen Abenteuerspielplatz mit einigen kleinen Hütten, sodass ich mich im Trockenen ausbreiten und kurzerhand sogar was kochen konnte.

Auch abends bin ich glücklicherweise wieder an einem trockenen Ort untergekommen - nachdem ich irgendwann doch relativ durchnässt war, ein wahrer Segen! 

Und noch mehr Segen war mein Warmshowers Host selbst, der in einem ehemaligen Atelier quasi im Garten eines anderen Hauses wohnte. Das Haus selbst renoviert er aktuell und nach allem was schon so zu sehen war, wird das auch wunderschön! 

Zum Abendessen zauberte er was Veganes mit Zucchini und Salat aus dem eigenen Garten und es gab sein Spezialgericht: Knusprige, ultra leckere, selbst gemachte Kartoffel Wedges aus dem Ofen :) 

Außerdem hatte er mit seiner Freundin die Corona-Zeit kurzerhand genutzt, um einen kleinen Stall in den Garten zu bauen und sich ein paar gerettete Hühner zuzulegen. Eins davon, Eulania, war leider gar nicht fit, sodass wir ihr noch ein bisschen Kartoffelbrei und Medikamente einflösen mussten. Armes Tierchen, hoffentlich wird sie wieder gesund! 

Dazu erwähnen muss man vielleicht noch, dass der Hühnerstall mit einer WiFi Kamera überwacht wird, die Klappe für die Hühner automatisch verriegelt werden kann und der Besuch beim Tierarzt mit Eulania ein halbes Vermögen gekostet hatte. So groß kann Hühnerliebe also sein! :D