27 Von Nieuw-Buinen nach Rostrup - Back in Good Old Germany & 'Mädelsabend'

Nach einer Woche hieß es wieder Abschied nehmen vom lieb gewonnenen Garten-Paradies. Meine Gastgeberin machte mir den Abschied auch nicht gerade leichter, denn sie hatte sogar ein kleines Geschenk für mich besorgt und nahm sich am Morgen noch richtig Zeit um mit mir zu quatschen. 

Sie erklärte mir noch ein paar Hintergründe zu Schule, z. B. dass ihre Philosophie darauf vertraut, dass Kinder alles in sich tragen was sie brauchen und selbst sehr gut wissen, was sie können und wollen und brauchen. Daher soll in ihrer Schule auch alles vom Kind ausgehen und die Eltern stehen vor der Herausforderung 'einfach' darauf zu vertrauen, dass das Kind seinen Weg geht und die Dinge lernt, die es braucht. Kinder, die von klassischen Schulen zu ihr gekommen sind hätten oft regelrecht gebrochen gewirkt und seien dann wieder wichtig aufgeblüht :) 

Außerdem sprachen wir noch über Reisen und Corona und die Kraft, die dieses Jahr und auch schon letztes Jahr mit den ganzen anstehenden Veränderungen so mit sich bringt. Ich hätte vermutlich noch Stunden mit dieser sehr inspirierenden, warmherzigen Persönlichkeit quatschen können! 

Gleichzeitig war es auch unglaublich gut wieder am Rad zu sitzen! Da das Wetter eher trüb und die Route nicht super reizvoll war, genoss ich es auch einfach mal gut Strecke zu machen ohne ständig für Fotos und Co anzuhalten :D

Da ich zwischendurch auf Feldwegen unterwegs war, bemerkte ich erst, dass ich wieder in Deutschland war, als mir das altbekannte gelbe Ortsschild des nächsten Dorfs entgegen leuchtete. Dann wurde mir noch ein herzlicher Empfang mit einem länger andauernden Regenschauer bereitet... Hab dich auch vermisst, Deutschland :D

Es ging weiter durch Papenburg und durch scheinbar niemals endende, unglaublich langezogene Ortschaften entlang von Kanälen übers flache Land.

Für die Nacht hatte ich wieder einen Gastgeberin auf Warmshowers gefunden - witzigerweise war es diejenige, der ich eine Woche vorher schon geschrieben hatte, bevor das Last Minute Angebot von der Farm eintrudelte. Sie hatte mir liebenswerterweise trotz meiner kurzfristigen Absage angeboten hatte, mich wieder zu melden, wenn ich dann tatsächlich Richtung Deutschland aufbreche. 

Bevor ich zu ihr radelte, warf ich noch einen kurzen Blick in den Kurort Bad Zwischenahn und das Zwischenahner Meer, ein riesiger See entstanden aufgrund eingebrochener Salzstollen. 

Als ich dann in Rostrup ankam, waren tatsächlich mal wieder die 100km voll und dank meines Dynamo USB Chargers und kaum Foto-Pausen war tatsächlich auch der Akku meines Smartphones mal 100% geladen. Ich will keine Werbung machen, aber ich liebe mein Cycle2Charge und kann es wärmstens weiterempfehlen ;) (Danke auch nochmal an meinen Papa für die Installations-Hilfe!) 

Meine Gastgeberin begrüßte mich herzlich und man merkte sofort, dass sie selbst letztes Jahr auf größerer Tour war: Von einem flauschigen Handtuch, einer warmen Dusche, über Sachen waschen, leckerem Abendessen bis hin zu ein paar alternativen Teesorten und Gewürze auffüllen wurde mir alles erdenkliche angeboten, was man auf Radreisen so brauchen und schätzen könnte ;) 

Nach dem Essen sind wir zusammen mit ihrerer Nachbarin nochmal zum See gelaufen und saßen dort richtig lange und haben gequatscht. Neben (Rad-) Reisen gab es viele andere spannende Gesprächsthemen und dank der Nachbarin, die als Köchin bzw in der Patesserie arbeitet, bekam ich super spannende Einblick in die Welt der Sterne - Gastronomie! Hätte ja nie gedacht, dass mich das mal faszinieren würde, aber sie hat mit solcher Leidenschaft von ihrem (Knochen-) Job erzählt, dass ein Besuch bei Storstad in Regensburg jetzt ziemlich weit oben auf der Wunschliste steht - also falls jemand noch ein Geschenk für mich braucht und Geld loswerden will... :D

Wir gingen erst zurück als es schon dunkel war und bis wir uns an der Wohnungstür von der Nachbarin verabschiedeten, waren uns die Gesprächsthemen lange noch nicht ausgegangen ;) Welch wunderbarer Abend!