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25 Von Groningen nach Winschoten - Regen, Wind und In-der-Luft-Hängen

Veröffentlicht: 04.07.2020

Eigentlich müssten das hier zwei Beiträge sein, da zwei Etappen, aber beide waren nicht sonderlich lang und nicht sonderlich spektakulär, daher zu einem zusammengefasst^^

Aber der Reihe nach:

Am Morgen stand natürlich erstmal wieder großes Packen und Verabschieden von meiner Gastgeberin an. Tausend Dank an dieser Stelle nochmal, Mel, dass du mich so spontan und ohne mich überhaupt zu kennen aufgenommen und gleich so lange ertragen hast ;)

Außerdem telefonierte ich noch Wwoofing-Stellen hinterher, deren Telefonnummern ich herausfinden konnte, aber bei der einen gab es nur einen Anrufbeantworter und bei der anderen ließ man mich wissen, dass ich leider frühstens in 2 Wochen, wenn die nächsten Wwoofer wieder gehen werden, kommen könnte... Also verabschiedete ich mich doch allmählich von der Wwoofing Idee und radelte Richtung Westen und damit weiter der deutschen Grenze entgegen. Dabei versuchte ich noch ein paar schöne Fleckchen mitzunehmen, weil es aber super stürmisch und teilweise regnerisch war, konnte ich diese nur mäßig genießen. 

An dieser Stelle noch kurz ein Fun Fact zur Provinz Groningen: Die Ampelschaltungen haben hier meist eine Phase, in der alle Autos rot und alle Radfahrer in alle Richtungen gleichzeitig grün haben - total crazy! Aber fürs Linkssbbiegen natürlich sehr praktisch, nicht zweimal auf grün warten zu müssen ;) 

Abends kam ich dann in der Nähe von Winschoten im riesigen Haus eines Farmers und ehemaligen Politikers unter, den ich auf Warmshowers entdeckt hatte. Er erzählte mir, dass es mit seiner Frau praktisch jeden Urlaub auf dem Fahrrad verbracht hatte und sie verschiedenste Länder durchradelt hatten. Sie ist aber vor einem halben Jahr tragischerweise verstorben - total traurig... Und zugleich rechne ich es ihm umso höher an, dass er mich trotzdem aufgenommen hat! Dann gab es sogar noch eine kleine Tour zu seinem Bio-Hof mit 200 Milchkühen und durch die Umgebung für mich! Dabei habe ich gelernt, dass auch hier die Felder unter dem Meeresspiegel liegen und der steigende Meeresspiegel zunehmend zum Problem wird. Da man auf lange Sicht wohl keine strikte Trennung des Salzwassers aus dem Meer vom Süßwasser im Land durch die Deiche gewährleisten kann, gebe es aktuell schon Versuche mit verschiedenem Saatgut auf dessen Toleranz von einem gewissem Salzgehalt im Wasser. Die Idee ist dann einen Art fließenden Übergang von Salz- zu Süßwasser zu haben - sehr spannend! Und irgendwie auch total verrückt, wenn man bedenkt, welcher Aufwand dort - auch heute schon - betrieben wird, nur um landwirtschaftlich nutzbare Fläche zu bekommen... 

Als ich meine Mails checkte, hatte ich tatsächlich eine Rückmeldung von einer Wwoofing-Stelle bei Groningen, allerdings mit der Aussage, dass sich nur 'notfalls' was arrangieren liese, wenn ich zwischenzeitlich noch keinen anderen Platz gefunden hätte. Ich antwortete also, dass ich nach wie vor Interesse hätte, aber auch nur kommen wollte, wenn es wirklich für beide Seiten sinnvoll ist.. 

Bis zum nächsten Morgen kam natürlich keine Antwort darauf, sodass ich mich endgültig darauf einstellte über die Grenze zurück nach Deutschland zu radeln und dann in Dänemark nochmal nach Wwoofing Plätzen zu schauen. 

Also radelte ich los Richtung Oudeschanz, ein altes Festungsstädtchen, das mir als Alternative zum touristischen Bourtange empfohlen wurde. Als ich eine Pause einlegte, hatte ich eine Mail von der am Vortag telefonisch kontaktieren Wwoofing-Stelle bekommen, in der stand, dass die nächsten Wwoofer abgesprungen wären und ob ich spontan doch kommen wolle :D 

Die Farm lag bei Stadskanaal, also nicht allzu weit entfernt, sodass ich diese unverhofft Last-Minute-Chance glatt nutzen wollte! Auf meine Rückfrage, wann ich starten könne, kam aber natürlich erstmal keine Antwort und kein Rückruf, sodass ich wieder in der Luft hing... Ich beschloss doch noch das nicht mehr weit entfernte Oudeschanz zu besichtigten, auch wenn das bedeutete gegen den Wind zurück zu müssen, wenn ich zur Farm wollte... Und bekam im strömenden Regen noch unerwarteten Begleitschutz von einem Opi auf seinem Roller, der so alt war dass er gar kein English konnte :P Er dachte anscheinend ich hatte mich verfahren und wollte mir partout den Weg nach Neuschanz zeigen, aber irgendwann konnte ich ihm doch verständlich machen, dass ich nur bis Oudeschanz wollte :D

Schließlich kam die Antwort von der Farm, dass ich morgen kommen könne. Ich suchte mir somit nochmal einen Warmshowers Host für die Nacht, bevor es am nächsten Tag dann tatsächlich zum Wwoofen gehen sollte. Nach den ganzen Anfragen, ausbleibenden Rückmeldungen und Absagen kaum zu glauben, welch Glückspilz ich mal wieder war! 


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