Veröffentlicht: 19.02.2020
Mit gmischte Gfühl gaht‘s hüt in Amazonas. Scho öpe 200 Dokus hemmer gseh. Die meischte hend so furchtiflössendi Näme gha wie „Big 5 der gefährlichsten Tiere im Amazonas“ oder „giftigste Tiere der Erde“, „Anakonda - die grösste Schlange der Welt“ oder so. Wenn mer ehrlich sind, machemer das ja eher, damit mer chönd sege, mer händ’s gmacht. Klar nimmt's eim wunder, wie das so isch dete, aber ganz ehrlich - wär wett sich scho 3 Täg und no schlimmer Nächt mit all dänä gfährliche Viecher umeschla?! Dä eint uf jede Fall meh als die ander. Aber es nützt alles nüt meh, mir mached ez uf Crocodile Dundee und sind bereits ufem Weg uf Leticia im Drüländereck Kolumbie, Peru und Brasilie.
Wennd über booking.ch es Hostel buechsch, heisst das da no lang nöd, dass d‘Gastgeber vor Ort au öpis devo wüssed. Villicht hends vergesse booking z‘informiere, dass sie usbuecht sind oder s‘Internet scho länger nüm konsultiert. Scho paar mal passiert und so au in Leticia. Immerhin hend‘s eus meh oder weniger innert nützlicher Frist ä Alternative organisiert. Nachere stürmische Nacht hemmer euses Abentüür „Dschungel“ in Agriff gno und sind am 7i parat gstande. Nacheme churze Gang dur dä Fischmarkt, wo mer en erschte Blick uf die schwümmende Unghüür hend chöne werfe, wo sich ih dem Amazonas tümmlet und mit dene mer locker ä ganzi Familie ei Wuche lang chönt ernähre, simmer uf s‘Speedboat gstige und flussufwärts losdüsed. Bim erschte Regeguss hends links und rechts blickdichti Blache abelah und mir sind imä stickigi, schwankende Zelt ghocked. Da hemmer die erscht Diskussion mit de Locals gha, wo nöd hend welle igseh, dass es für eus alli besser wär, mir chönted en chline Spalt offe lah, dass mir wenigschtens bizli usegsehnd. „Es solo un poquito de aqua, no 🤮“, nöd wahr. Mir hend dänn en Konsens chöne erziele, indem mir dene hinter eus für d‘Fahrt eusi Regejagge usglehnt hend. Phu! Eusi erschti Station Puerto Nariño, es 3000-Seele-Dorf, gänzlich Fahrzügfrei, isch scho recht authentisch gsi. Nachem Lunch simmer uf dä Dschungel-Walk. S‘Coolä dra sind die viele verschiedene Frücht gsi, wo mer hend chöne probiere und wer het dänkt, dass es so viel verschiedeni Palmä git! Naiverwiis isch eusi Vorstellig eigentlich so en Trampelpfad gsi, aber nix da - vollgas durch s‘Dickicht - euse Guide Pedro mit de Machete vorus. Das Ganze isch begleitet worde vonere unglaubliche Luftfüechtigkeit, da isch de Regewald in Minca anere Wüeschti gliichcho, und Unmenge vo Moskitos. Die unagnähme Umständ sind aber glücklicherwiis ab und zue unterbroche worde, nämlich denn, wenn mer sich Gedanke gmacht het, wie mer us dem Buschlabyrinth jemals wieder usechunt, wenn dä Pedro d‘Orientierig verlüürt oder en Schwächeafall het oder ä geistigi Umnachtig. Uf eusi Frag, ob er sich Zeiche leiht wie umknickti Bäum oder so, het er nur glached. Bim Reservat acho, hemmer aber bim Ablick vome Babykaiman alli Sorge vergässä. Nach em Idunklä und mit de Moskito-Primetime simmer wieder is Dickicht gstoche. D‘Gfühl sind ähnlich gsi wie bim Hiiwäg und verstärkt worde durch handgrossi Falter und Heugümper, wo eim is Gsicht flatteret, während dem du nöd gsehsch, ih welli Spinnenetz du latschisch. En gmüetliche Nachtspatziergang isch es definitiv nöd gsi, aber sehr idrücklich mit dänä giftige, farbige Frösch, ere Tarantle mit Baby-Tarantelis (übrigens glaub s‘einzige Tier, wo au d‘Babys nöd herzig sind) und ere grüene Boa Constrictor. Am idrücklichschte vo allem aber isch die Fähigkeit vom Pedro gsi, wo die perfekt tarnte Tier au im Stockdunkle überall entdeckt het und au bi totaler Finsternis d‘Orientierig nöd verlore het oder Ähnlichs. Uf däm Nachtspatziergang het er euses vollschte Vertraue gunnä, dass er eus sicher heil durch die Tour bringt.
Für die einte wär ez eigentlich guet gsi mit Dschungel-Camp. Aber mir hend en 3-Täger buecht (isch s’Minimum gsi) und drum simmer am nöchschte Tag zämä mit de Niina us Finnland und eusem Übersetzer, Guido, uf eme chliine Böötli wiiter Flussufwärts. Ih some flache Motorböötli uf däm breite Fluss z‘fahre, links und rechts an Fluss agränzende, dichte Dschungel, Affä-Gruppe wo de Bäum entlang hüpfed, riesigi, schwümmendi Vogelschwärm uf em Wasser, Geier wo idä Bäum sitzed, pinkigi und graui Delfin, wo näbedher schwümmed - isch echt unglaublich! Mer chunt sich vor, als wär mer für National Geographic uf Expedition. Will jetzt grad Regeziit isch, isch dä Fluss höch und mer fahrt mit em Böötli teilwiis zwüsched de überfluetete Bäum dure, au ganz es surreals Bild. Zwüsched dänä Bäum hemmer denn au euses Glück im Piranha-Fischä versuecht. Mir sind aber nöd so gschickt gsi wie de Pedro. Er het au eusi Frage, welles Tier was frisst und was die Lüüt da usse so alles essed sehr amüsant gfunde. Eusi Ahnigslosigkeit über Flora und Fauna und eusi unwahre Fakte us em Bear Grylls Wüssä heter chli belächlet. Anschiinend isch da Catfisch-fischä mit blosser Fuscht kei gängigi Methode. De Tüüfpunkt isch übrigens erreicht gsi, nachdem d‘Niina usem Filmbusiness rücksichtslos offebart het, dass d’Bear Gryll Dokus all im Studio gfilmt werded.
Dä Abig und d‘Nacht verbringemer in Tarapoto bimä indigene Volk, wo us 13 Familie mit ca. 46 Lüüt bestaht. Sie läbed ih sehr eifache Verhältnis ohni Elektrizität, ihri Duschi isch dä Fluss und sie schiined würkli sehr naturverbunde z‘sii. S‘Downsyndrom vomä Bueb erkläred sie sich durch d‘Macht vome pinkige Delfin. Anschiinend isch er mit sim Vater als chline Bueb go fischä. Zum d’Fisch für sich z’ha, hend’s en pinkige Delfin mit Stockschläg verschücht. Als Rache het er dä Bueb „verzauberet“. Nach em Znacht (de riesig Fisch Pirarucù langed übrigens doch nöd für ä Wuche oder Familie, sie essed rund um d’Uhr UNMENGE a Fisch) simmer uf Kaiman-Expedition. Im Mondliecht de Amazonas entlang fahre isch irgendwie magisch und irgendwie furchtiflössend. De lokali Guide wo mer no debii hend, lüchtet d‘Ufer nach de reflektierende Auge vo de Kaimane ab und tatsächlich gfindemer eine. Ohni z‘zögere stüüremer euses Boot ufs Schilf zue, de Büebel ufem Bug macht en churze Griff is Wasser und zieht mit blosse Händ so es riese Viech use. Ihres Aug zum die Tier gfinde und ihres Handling fasziniert eus fascht glich wie de Kaiman. Und au da, idä verwirrende Näbägwässer vom Amazonas, im Stockdunklä, verlüürt de Pedro d‘Orientierig nöd. Sowieso fühled mir eus ihm da ussä idä Wildnis unterlägä und ihm gilt eusi gröschti Bewunderig.
Nach em dritte Tag und villä Dschungel-Walks, Fisch-Riis-Linsä-Gricht, Pflanze-Erklärige und Moskito-Bites spöter, steckt eus de Pedro wieder is Böötli-Taxi flussabwärts. Dem gaht zwar churz vor em Ziel no de Sprit us, was de Weg zrugg id Zivilisation echli verzögeret (cha ja mal passiere, dä Fähre vo Horge uf Meile gaht ja au hin und wieder de Sprit us), aber mir chömed heil wieder ah und freued eus scho wahnsinnig uf euses 4-Stern-Hotel und dä Wöschtag. S’Resümee vo dem Dschungel-Trip isch wie scho chli vorusgahnt: richtig gnosse het mer das Schlamm-Gestapfe durch s‘Dickicht mit 100‘000igä vo Insekte ja nöd - de eint no meh als die ander. Aber vergässä wärdemer die Idrück ganz sicher au nie meh. Und so frisch dusched, zrugg im klimatisierte Hotelzimmer chammer sege: S’Erlebnis sind d‘Strapaze wert gsi und es isch definitiv ä eimaligi Once-in-a-Lifetime-Erfahrig gsi, Betonig uf ONCE-in-a-Lifetime!