52 weeks
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Salar de Uyuni

Veröffentlicht: 12.12.2021

2.12.

Dass man in Bolivien den touristischen Standarts hinterherhinkt wird auch in einem 166 Dollar teuren Hotel sichtbar. Zum Vergleich haben wir auch schon für 11 Dollar übernachtet. Aber eben, wenn dann der Kellner nicht weiss, dass Wein auch verdorben sein kann, die Morgenbrötchen, der Käse und das Fleisch trocken wie bolivianische Luft sind, die Duschbrause so verkalkt ist, dass das Wasser überall hinsprizt, dann sind eben auch 166 Dollar zu viel. Beklagen wollen wir uns nicht, wir sind in einem bettelarmen Land, doch wenn sie schon auf einen Luxus machen wollen dann eben richtig.

Wir dürfen noch bis 1:00 Uhr im Zimmer bleiben was uns sehr freut.

Danach geht es auf den Salar de Uyuni. Welch grossartige Landschaft! Wohl der einzige Ort auf der Welt wo man in alle Richtungen losfahren kann und ohne eine Kurve zu machen mehr als eine Stunde geradeaussteuern kann. Topfeben und ausser 10 Inseln auf der ganzen Salzfläche kein Hindernis in Sicht. Da kann man es sich auch leisten mal fünf Minuten die Hand nicht am Steuer zu haben und mit 100 Sachen drauflos zu brettern. ;) Natürlich darf auch die obligate Fotosession mit den Grössenunterschieden nicht fehlen. Nach gut einer Stunde Fahrt kommen wir an die Isla Incahuasi wo wir Eintritt bezahlen um auf ihr herumzuspazieren. Die Aussichten sind wunderschön und man folgt dem Weg durch ehemalige Korallengärten und baumhohe Kakteen. Leider ist die Aussicht gegen Sonnenuntergang durch den Parkplatz und die Wege gestört und wir entscheiden uns zur Nachbarinsel Isla Pescado zu fahren. Eine halbe Stunde dauert die Fahrt bis wir auf der Rückseite angekommen sind . Hatte es auf der letzten Insel noch gut 10 Fahrzeuge, sind wir hier mutterseelenallein und können die Insel nach Gutdünken erwandern. Ich finde einen geeigneten Fotospot für den Abend und wir kehren zu unserem Auto zurück und essen etwas. In der Zwischenzeit ist eine riesige Wolken- oder Sandfront über dem ganzen See aufgetaucht und wir wissen nicht was uns erwartet. Die Front kommt schnell näher und wir können nicht einschätzen, ob es in einigen Minuten einen Sandsturm oder ein Megagewitter gibt. Das macht uns Angst zumal wir ja auch nichts mehr sehen werden sobald diese Front da ist und wir nicht mehr irgendwohin fahren können. Die nächsten Orte wären ja auch „nur“ eine Stunde entfernt. Somit lassen wir uns überraschen… ich beschliesse doch den Sonnenuntergang abzulichten und Amelia beobachtet die Front. Wenn eine gewisse Insel in den Wolken verschwindet kommt sie mich mit dem Auto holen. Es geht gerade so auf und ich bin fertig als sie ankommt. Nun überrollt uns die Front und wir sind erstaunt, dass es einfach nur sandiger Nebel ist! Als die Front nach ca. 1.5h langsam vorüber zieht, beschliessen wir die Decken und die Schlafsäcke auszupacken. Die Nacht ist für uns beide sehr unterschiedlich: Amelia friert extrem und ich habe warm. Die Milchstrasse ist der helle Wahnsinn und Amelia kann in den Morgenstunden doch noch etwas schlafen nachdem ich ihr meine Decke abgegeben und sie gewärmt habe.

3.12.

Amelia hat schlimmste Bauchkrämpfe und Rückenweh. Ich packe alles zusammen und wir essen noch kurz etwas bevor wir losfahren. Nochmals überqueren wir den Salar Richtung Uyuni und brauchen dazu rund 1.5 Stunden. Kurz vor der Abfahrt hat es viele Hotels die wie Industrieanlagen wirken und natürlich alle keine Gäste beherbergen. Gegenüber vom Flughafen Uyuni lassen wir unseren Wagen reinigen, was nach einer Salarüberquerung Vorschrift ist, damit die Autos unter dem Salz nicht so leiden. Wir haben nach 4 Tagen wieder einmal Internet und nutzen die Waschzeit um uns über die Abstimmungen in der Schweiz zu informieren. Danach essen wir in Uyuni zu Mittag. Wieder einmal hat es Dinge auf der Karte die nicht Reis, Kartoffeln, Lamafleisch oder Poulet beinhalten ;)

Am Nachmittag fahren wir Richtung San Cristobal, der letzten Tankstelle vor dem grossen Nichts. Benzin berechnen heisst das Motto. Sie bauen gerade eine neue Asphaltstrasse was die Strecke ziemlich in die Länge zieht. Die alte Strasse ist in einem schlechteren Zustand als die Offroadpisten - kein Witz! Aber die Teile, die sie schon fertig haben, öffnen sie nicht für den Verkehr und man fährt kilometerlang gleich neben der neuen Strasse durch den Sand und Geröll und sieht nebenan den wunderbar glatten Asphalt in der Sonne glänzen. Auch die „Umfahrung“ weist teilweise riesige halbmeterige Schlaglöcher auf, was man von einer offiziellen Hauptstrasse Boliviens nicht erwartet. Auch die grossen Trucks, die Waren von den Häfen Chiles ins Land bringen, müssen diese Rallyepisten befahren; die riesigen Staubwolken nehmen uns teilweise die ganze Sicht. Beim Tanken merken wir, dass wir fast unseren Benzinkanister verloren hätten: er liegt lose auf dem Dach herum und hat sich während der Holperfahrt aus seinen Gummizügen gelöst. Zum Glück haben wir ihn noch ohne diesen könnten wir die Lagunenregion gar nicht besuchen, da die Hin- und Rückfahrt mehr als eine ganze Tankfüllung in Anspruch nimmt. Auch die darin enthaltenen 30 Liter Benzin hätten wir dann in den Sand gesetzt. Ich binde ihn wieder fest und wir haben den Kanister jetzt mit einem der Rückspiegel immer im Blick. Zum Vergleich: die Gegend ohne Tankstelle ist 1.5x so gross wie die Schweiz und besteht nur aus Wüste (nicht das die Wüste danach aufhören würde), hat keine einzige Asphaltstrasse und auch sonst keine Dörfer, nur Touristenunterkünfte jede Stunde höchstens eine. Wir fahren noch gut eine Stunde ins nächste Dorf namens Alota gut 20 km von der Abzweigung ins Niemandsland entfernt. Es hat 5 Unterkünfte wobei eine zu ist, eine keinen guten Eindruck hinterlässt, eine von Bauarbeitern ausgebucht ist, und eine wohl schon vor Jahren ihren Dienst quittiert hat. Somit bleibt uns die letzte Unterkunft, die preisgünstig und sauber ist. Wir trinken ein in Uyuni erstandenes Weinchen (ja Bolivien hat drei Weinregionen) und gehen ohne Znacht ins Bett.

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