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Ruta de Volcanos - Coipasa - Salar de Uyuni

Veröffentlicht: 07.12.2021

30.11. Ruta de Volcanos – Coipasa

Heute haben wir eine lange Fahrt vor uns. Zurück auf der Asphaltstrasse geht es nochmals an den Lastwagen vorbei um zu tanken. Man kann in Bolivien nie vorsichtig genug sein. Es hat nur wenige Tankstellen. Leider füllen sie uns den Benzinkanister den wir mitführen nicht auch auf, da es an der Grenze zu Missbrauch führen kann. Amelia fährt rund 6 Stunden Offroad über die Ruta de Volcanos. Immer wieder fragen wir nach dem Weg, da es wenig Schilder hat und manchmal aus dem Nichts eine Kreuzung auftaucht wo wir keine Ahnung haben ob links oder rechts. Wir habe ein gutes „Gschpüri“ und verfahren uns nur einmal. Google Maps kennt diese Strassen sowieso nicht und wir fahren anhand eines Fotos das wir von einer mehr schlecht als rechten Karte im Hostal geschossen haben. Weder der Massstab noch die Strassenführung stimmt. Unterwegs kommen wir immer wieder an Armeeposten vorbei die uns kontrollieren. Wer hier im Militärdienst ist, weiss was Abgeschiedenheit bedeutet. Die Dörfer die wir ab und zu passieren sind klein und alle leben hier von der Lamahaltung. Es wächst ja auch nichts in der Wüste ausser den moosigen Pflanzen welche die Tiere fressen. Nach langer und ruckeliger Fahrt treffen wir wieder einmal auf eine geteerte Strasse. Diese führt wie die Letzte in Richtung chilenische Grenze. Ein Schild zeigt eine Tankstelle an, doch die ist nach dem Rohbau in diesem Zustand geblieben. Das heisst wir fahren die knapp 40km zum Grenzort damit wir wieder genug Sprit haben. Die Lastwagenkolonne ist an diesem Grenzübertritt noch länger. Natürlich füllen sie auch hier den Kanister nicht auf. Nach ungefährer Berechnung der Kilometer bis zur nächsten Tankstelle sollten wir es mit 50 Restkilometern im Tank schaffen. Hoffentlich verfahren wir uns nicht… Zum Glück sehen wir nach kurzer Zeit einen Wegweiser der uns eine Abkürzung beschert. Natürlich Offroad im Niemandsland. Wir finden den Ort ohne Probleme und fragen nach dem Weg nach Coipasa. Wir fahren das erste Mal auf Salz und merken schnell, dass es hier kein Erkennen der Strassen mehr gibt. Zig Spuren zeigen in die ungefähr gleiche Richtung, oder auch nicht, und wir fahren nach gut Glück. Wir finden die Ausfahrt von der Salzfläche und können wieder entspannter auf einem Kiesweg Richtung Coipasa weiterfahren.

Im Ort selber fragen wir bei einem Laden nach einer Unterkunft. So etwas gibt es hier nicht, doch eine junge Frau nimmt sich unser an und geht ein freies Zimmer suchen. Während ich etwas im Ort umherwandere wird Amelia von drei Fünftklässlern belagert und ausgefragt. Kurz darauf werden wir Zeugen einer Übungssession der örtlichen Schule. Sie proben mit der Blaskappelle und es wird in zwei Gruppen dazu getanzt. Unterdessen ist die Frau wohl nicht fündig geworden was eine Unterkunft betrifft, doch wir können bei ihrer Familie ein Zimmer bekommen. Ihr kleiner Bruder holt uns ab. Uns wird noch etwas zu Essen versprochen doch davon sehen wir dann doch nichts. Wir zahlen 80 Bolivianos für den Raum, was ca. 12Fr entspricht. Ein kleiner Spaziergang führt uns zu einer Anhöhe von wo wir auf den Salzsee, den wir morgen überqueren wollen, sehen können. Noch ein kurzer Schwatz mit einem Angestellten des Centro de Salud und es geht ab in die Heja. Die Schüler proben noch ewig in die Nacht hinein und die Eltern der jungen Frau sind auch nicht gerade die Leisesten. Somit wird es eine kurze Nacht auch weil die Gespräche der Familie schon früh wieder beginnen.

1.12.Wir kaufen Kekse und Getränke in einem Laden und verabschieden uns von der jungen Frau deren Eltern wir gar nie zu Gesicht bekommen haben. Nun wird es richtig abenteuerlich. Wir versuchen mit unserem Handy GPS den Salar de Coipasa zu überqueren. Auf dem See sind wir schnell, danach zweigen die meisten Spuren gegen links ab. Wir denken dass dies wohl die Hauptroute ist, doch wir landen bei einem Ort wo die Anwohner Salz gewinnen. Da es immer wieder nasse Stellen hat und wir nicht wissen wie tragfähig das Salz ist sind wir sehr angespannt. Also drehen wir wieder um und fahren zurück zum Damm, der uns auf den See geführt hat. Wir probieren es rechts herum und finden einzelne Spuren die auf den See hinausführen, doch die verlieren sich teilweise wieder oder biegen einfach ab. Somit haben wir keine Ahnung wo genau wir durchfahren sollen. Wir entscheiden uns nicht auf das GPS zu verlassen (wir wissen auch nur ungefähr wo die Strasse auf der gegenüberliegenden Seite wäre) und den meisten Spuren der Autos zu folgen die ja sehr wahrscheinlich auch über den See gefahren sind. Nach 30min. merken wir dass wir ziemlich vom Weg abgekommen sind und bei einer Gruppe von Salzlamas gelandet sind. Ein schönes Fotosujet! Doch wir müssen eine andere Richtung einschlagen. Durch den Sonnenstand können wir keine Spuren mehr erkennen und müssen nun doch einfach unserem blauen Punkt auf dem Handy folgen und unser Glück in einer eigenen Spur suchen. Nach weiteren 20min. können wir Häuser am Ufer erkennen und halten darauf zu. Es tauchen dann auch wieder Spuren auf und wir können den Damm der Strasse sehen. Geschafft! Leider ist auch diese Strasse auf Google Maps nicht eingezeichnet und wir müssen uns wieder auf Bauchgefühl verlassen wenn wir an einer Kreuzung vorbeikommen. Zum Glück hat es ab und zu cocakauende Menschen unterwegs die uns vor dem Verfahren bewahren. Unterwegs sehen wir Emus oder zumindest so ähnliche Laufvögel. Nach 1.5h Fahrt erreichen wir den Ort Salinas. Hier fragen wir nach einem Restaurant. Wir werden am Dorfplatz fündig und hocken uns zu den Einheimischen die um 10:00 schon Fleisch und Suppe essen. Eben, Gemüse und Früchte sind eher Mangelware in der Wüste. Wir gönnen uns ein Caldo de Llama (Lamafleischsuppe mit Kartoffeln und anderen undefinierbarem Gemüse) für 10 Bolivianos. Danach kaufen wir in drei verschiedenen Läden Proviant für morgen ein, da wir auf dem Salar de Uyuni auf einer Insel übernachten wollen. Das Benzin sollte immer noch reichen wie wir ausrechnen. Überraschenderweise hat es entgegen unserer Annahme eine Tankstelle, die uns sogar den Kanister füllt! Unsere Benzinknappheit löst sich in Luft auf und wir können der Salarüberquerung morgen mit entspannter Miene entgegenblicken. Heute wollen wir nach der gestrigen langen Fahrt etwas kürzer treten und fahren zum Salar um ein Hotel zu finden. Zwei sind pandemiebedingt zu und die anderen zwei sehr verschieden. Wir entscheiden uns für das teuerste Hotel das wir auf dieser Reise je gebucht haben. Für Bolivianische Verhältnisse exorbitante 166 US Dollar pro Nacht mit Vollpension beziehen wir ein Zimmer im Salzhotel von Tahua. Sehr schön gelegen und einfach luxuriös besteht das ganze Hotel inklusive Betten und Couches aus Salz! Wir geniessen die Stille und flätzen den ganzen Nachmittag im Zimmer, lesen und schreiben Tagebuch. Das wir auch süchtig nach Handygames sind sei hier nur am Rande erwähnt…Wir freuen uns auf den Sonnenuntergang über dem Salar und einer guten (und wahrscheinlich teuren) Flasche Wein zum Znacht. ;)

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