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Las Lagunas im Altiplano

Veröffentlicht: 12.12.2021

4.12.

So heute machen wir den Abstecher ins wirkliche Bolivianische Altiplano Outback! Wird das Benzin wohl reichen? Nach dem kleinen Frühstück geht es los und schon nach kurzer Fahrzeit lotst uns Google Maps durch eine zu frühe Abzweigung und wir landen auf einer recht schlimmen Strasse die wir dann nach ca 5 km kurzerhand „Überland“ verlassen um auf die bessere Strasse zu wechseln, die wir in 500m Entfernung erkennen. Das ist sowieso eine Eigenheit des Altiplanos: meistens hat es mehrere Strassen ebeneinander , wobei jede gleich schlecht ist wie die andere. Es kann sich jeder glücklich schätzen, der das Gefühl hat auf der Bestmöglichen zu fahren. Manchmal teilen sich die Strassen, und man ist verwirrt welche das jetzt denn diejenige ist der man folgen möchte, teilweise kommen sie dann wieder zusammen - manchmal nicht. Strasseroulette im Niemandsland ist nervenaufreibend!

Nun sind wir also auf dieser recht ordentlichen Strasse unterwegs und freuen uns dass die Sehenswürdigkeiten, sprich die verschiedenen Lagunen, doch auf gutem Wege erreichbar sind. Doch weit gefehlt! Die gute Strasse ist für einen nahegelegenen Abbau von Vulkangestein gemacht. Wir verliessen wegen dieser Route unseren ursprünglichen Weg, weil wir dachten, dass die beste Strasse eben auch die „Richtige“ wäre. Nach ca. 10km biegt sie in Richtung Vulkan ab und wir kommen auf eine so richtig beschissene Strasse die aber zum Glück einen Wegweiser mit der richtigen Richtungsangabe drauf hat. Es ist von nun an immer so laut im Auto dass wir einander nicht gut verstehen geschweige denn Musik hören können. Es ruckelt ununterbrochen stark und die beste Lösung ist es mit ca. 60km/h ohne Rücksicht auf Verluste (ja, wir mussten den Benzinkanister nochmals festbinden) draufloszubrettern, so dass man wenigstens etwas vorwärts kommt. Unser Auto hat auf 4500 müM auch seine Mühen... Es kommt wenn es leicht bergauf geht nur im zweiten Gang voran, egal wie schnell wir fahren. Somit sinkt unsere Reichweite beträchtlich und wir sind uns langsam ungewiss ob wir die anvisierte Strecke hin und zurück wirklich schaffen werden. Wir brettern lustlos und genervt durch die Wüste, entscheiden uns immer wieder für eine der teilweise zehn Reifenspurstrassen, die sich dem Horizont zuschlängeln und hoffen einfach nur darauf, dass unser Ziel die Laguna Colorada bald einmal auftaucht. Am Nationalparkeingang drücken wir noch kurz den fünffachen Eintrittsbetrag ab (auch ja! es gibt einen Nationalpark im Nichts ohne Strassen) Ausländer werden eben anders behandelt. Ist die Laguna Colorada den Ausflug wert?

Wir haben es unterwegs vergessen… Doch, sie ist schön, aber für drei Stunden Strassenhorror evtl. doch nicht so wunderbar. Die Flamingos, die Alpakas und die Vikuñas scheint die schwere Erreichbarkeit nicht zu stören. Wir machen uns auf die nächste Lagune zu besuchen, immer weiter von der Zivilisation entfernt. Die 40km erscheinen uns endlos, doch wir schaffen es. Und welch Wunder nach 4h Fahrt sehen wir das erste Auto! Die zweite Lagune ist nicht so schön wie die erste, besitzt aber heisse Quellen zum Baden. Wir halten beim Comedor, einer Art Restaurant direkt bei den Quellen wo wir auch auf die 5 Jeeps der Fotogruppe die wir auf dem Salar gesehen haben treffen.

Es scheint zwei Hotels zu geben wobei das, welches auch so aussieht wie ein Hotel, scheinbar ausgebucht ist?!? (Keine Touristen auf dem ganzen Atiplano und das Hotel im Nirgendwo ist ausgebucht?) Wir waren bis jetzt in jedem Hotel die einzigen Gäste doch hier soll es voll sein? Wir verstehen die Welt nicht mehr…Lustigerweise schliessen die unfreundlichen Besitzer nach unserem Besuch das Hotel ab und fahren mit dem Auto weg…Das zweite Hotel ist geschlossen und wir fragen im Comedor nach ob es hier doch noch Übernachtungsmöglichkeiten gibt.

Zum Glück gibt es noch ein drittes Hotel, das aber noch eine Baustelle ist. Die Zimmer sind dennoch fertig (also nach Bolivianischen Verhältnissen) und wir haben unser Nachtlager gefunden. Erschöpft kaufen wir im Comedor Tickets für die heissen Quellen und legen uns für gut eine Stunde im warmen Wasser ein, wobei wir unser Nervenkostüm etwas wiederherstellen können. Wir beobachten die Möen und den einen Flamingo aus dem Pool heraus und sinnieren über Europa und das einfache Reisen auf kurzen Distanzen mit gutem Essen, schönen und sehr abwechslungsreichen Orten und schnellen Verkehrsverbindungen. Hach haben wir es schön in der Mitte der Europäischen Union!

Zum Abendessen gehen wir hinunter zum Comedor wo wir eine tolle Zit mit dem Vater und den zwei Kindern haben. Sie spielen uns auf traditionellen Instrumenten Einiges vor und auch wir versuchen den Flöten und Gitarrenähnlichen Saiteninstrumenten Töne zu entlocken. Danach gibt es einen regen Austausch von Handybildern die der jeweiligen Seite die Lebensumstände und Wohnorte näherbringen. Das Znacht ist einfach und gut und der Wein süffig und süss.

5.12.

Nach dem Frühstück (es gibt wunderbare Pancakes) machen wir uns auf den langen Weg zurück in die Zivilisation. Gute 7h Offroad durch die Wüste stehen heute an. Vorbei an anderen Lagunen mit noch mehr Flamingos gegen Norden bis zu einem Dorf wo sie vergessen haben jemanden für die Durchfahrtsschranke zu engagieren. Zum Glück haben wir einen 4x4, mit dem geht es durch Schleichwägli doch noch vorwärts. Auch das Betanken vom 30l Tank vom Dach per Schlauch geht ruckzuck. Amelia saugt an und schon fliesst das Benzin. Die Tankanzeige springt auf 2/3 voll, was uns sehr beruhigt, da wir ungefähr einen halben Tank brauchen bis zur Tankstelle in 4h Entfernung. Die Strecke zurück ist landschaftlich und strassentechnisch schöner und die netten Leuten in den kleinen Dörfern helfen uns bei den Abzweigungen. Gegen Abend trudeln wir in Uyuni ein und gehen erstmal etwas Essen. Die Pizzasauce ist übersalzen, der Burger und das Bier sind gut! Unser Hotel hat Internet und warmes Wasser, was will man mehr! Wir nehmen uns Zeit und buchen alle weiteren Hotels bis zu unserem Abflug in einer Woche. Ein Znacht braucht es nicht mehr und wir pfuusen wieder einmal in einem wirklich bequemen Bett.

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